Matthias Stark

Herzensangelegenheit für Kamenz

Kamenz. In der Lessingstadt wurde dank überwältigender Spendenbereitschaft ein erster Einpflanztag für das 800-Jahre-Wäldchen veranstaltet.
Einwohner aller Generationen haben für die Aktion »Mein Baum für Kamenz« gespendet und sind zur Einpflanzaktion in den Spittelforst gekommen.

Einwohner aller Generationen haben für die Aktion »Mein Baum für Kamenz« gespendet und sind zur Einpflanzaktion in den Spittelforst gekommen.

Bild: Matthias Stark

Die Kamenzer lieben ihre Stadt. Ein Zeichen dafür ist die Teilnahme sowohl als Spender wie auch beim Hand anlegen und Einpflanzen der 800 Bäume zum Stadtjubiläum. Als Spender haben sich 279 Einzelpersonen, 18 Familien und fünf Firmen sowie drei Vereine und eine Arztpraxis beteiligt und sind so Teil der »800-Jahre-Kamenz-Familie« geworden. Insgesamt wurden über 10.000 Euro gespendet. Zum nun durchgeführten Einpflanztag kamen Menschen fast jeden Alters mit einem Spaten zum Spittelforst, um mitzuhelfen, die Bäumchen in die Erde zu bringen.

 

Hoffnung in bewegten Zeiten

 

»Wir Menschen verbrauchen Natur, nun möchten wir der Natur etwas zurückgeben«, sagte Oberbürgermeister Roland Dantz zur Begrüßung. Der Mitinitiator des Projekts und Pressesprecher der Stadt Kamenz, Thomas Käppler, dankte allen Spendern für ihre Unterstützung. Er sprach von den aktuell bewegten Zeiten und von der Hoffnung, welche die Menschen trägt. »Man würde keine Bäume pflanzen, ohne die Hoffnung, dass sie groß werden«, so Käppler zu der nachhaltigen Aktion, zu der er federführend beiträgt.

Uwe Schöne vom Sachsenforst, der die Pflanzaktion fachlich begleitet, führte aus: »Wir pflanzen dort, wo schon Wald vorhanden ist« und er meint damit die gute Durchmischung der neuen Waldfläche. Und nicht ohne Schalk merkte er an: »Wenn wir zur 900-Jahr-Feier wiederkommen, dann werden dort stattliche Bäume stehen«. In der Tat ist es eine große Vielfalt an jungen Bäumchen, die zur Aufforstung der Fläche genutzt werden. Da sind Traubenkirschen, Weißtannen, Stieleichen, Flatterulmen, Winterlinden, Spitzahorn und Hainbuchen dabei, die alle aus der Forstbaumschule Fürst Pückler in Zeischa stammen.

Von und für Kamenzer

 

»Als alte Kamenzer wollen wir dabei sein, auch für unseren Sohn. Das ist eine Wertschätzung unserer Heimat.«, sagen Karin und Gert Liebner, bevor sie zum Spaten greifen. Auch Kerstin und Hansjörg Lätsch finden die Aktion gut, wenn sie feststellen: »Wir wollen als Bürger dieser Stadt etwas für die Natur tun«. Dann ist es ein Bild der Eintracht, als Jung und Alt, Mann und Frau, Großvater mit Enkel oder Vater mit Tochter zum Spaten greifen, und an den vorbezeichneten Stellen den Waldboden aufbrechen, Löcher graben und Bäumchen für Bäumchen einpflanzen. Es ist eine Aktion für die nächsten Generationen, die später hier an das 800. Jubiläum der Stadt Kamenz zurückdenken können.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, ist geplant, eine Tafel aufzustellen, welche an diese großartige Aktion und vor allem an die vielen Spenderinnen und Spender erinnern soll. Ob alle Namen dort aufgeführt werden können, werde gegenwärtig geprüft. Auf alle Fälle werden die Namen der Spenderinnen und Spender bei passender Gelegenheit im Kamenzer Amtsblatt und im Internet veröffentlicht werden. Auch würden die nicht benötigten Mittel für andere Baumpflanz- oder Grünflächenaktionen sowie für das Aufstellen einer neuen Bank verwendet.

Der Hauptinitiator Thomas Käppler bedankte sich für die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Kamenz, der KDK GmbH und dem Staatsbetrieb Sachsenforst. Er stellte fest, dass die Zeiten bewegt seien. Das griff auch Oberbürgermeister Roland Dantz auf, wenn er über die Stürme des Lebens, die nicht nur an den Bäumen rütteln werden, sagt: »Manche brechen, aber manche richten sich auch wieder auf«.


Meistgelesen