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Katrin Demczenko/kun

Heimatgeschichte aus der Luft entdecken

Knappenrode. Eine Wanderausstellung zur Luftbildarchäologie in Sachsen macht Unsichtbares sichtbar. Bis 27. Oktober ist die Schau in der Energiefabrik zu sehen.

Dr. Cornelia Rupp führt durch die Wanderausstellung zum Thema Luftbildarchäologie.

Dr. Cornelia Rupp führt durch die Wanderausstellung zum Thema Luftbildarchäologie.

Bild: Katrin Demczenko

Archäologie verbinden wohl die meisten Menschen mit Grabungen im Vorfeld von Tagebauaufschlüssen oder Tiefbauarbeiten, die unter anderem Geschichte einer Region freilegen. Doch diese Arbeiten sind immer »die kontrollierte Zerstörung eines Bodendenkmals«, erklärt Dr. Cornelia Rupp vom Landesamt für Archäologie (LfA) Sachsen.

»Gegraben wird nur, wenn etwas gefährdet ist«, sagt sie in der Wanderausstellung »Höhenflüge – Luftbilder und Archäologie in Sachsen« auf der Sonderausstellungsfläche hinter dem Turbinensaal in der Energiefabrik Knappenrode. Die Ausstellung vermittelt, dass Luftbildarchäologie zerstörungsfrei arbeitet und Bodendenkmale sichtbar macht, die sonst verborgen bleiben.

 

So funktioniert die Analyse aus der Luft

Es gibt circa 6.500 Fundstellen in Sachsen und mit jedem Flug des Luftbildarchäologen Dr. habil. Ronald Heynowski werden es mehr. Nur 30 Stunden im Jahr fliegt er zu bestimmten Tages- sowie Jahreszeiten und beobachtet Bodendenkmale, die er anhand von Bewuchsmerkmalen erkennt, erklärt Cornelia Rupp. Sind Mauerreste in der Erde, wachsen Gras und Getreide dort eher spärlich. Sind Gruben oder Gräben humos verfüllt, sprießen die Pflanzen.

So sind Linien aus der Luft erkennbar. Sie bezeichnen Besiedlungsspuren, Grabenwerke, Grabanlagen, Befestigungen, Wege, Grenzen und Spuren der Wirtschaft.

Fotos in der Ausstellung zeigen Spuren der Menschen in Sachsen von der Jungsteinzeit bis zur Zeit der DDR. Drohnenbilder vom Vorfeld des Tagebaus Nochten bei Trebendorf zeigen ein Gräberfeld der Lausitzer Kultur aus der jüngeren Bronzezeit. Auf Luftbildern ist bei Miltitz ein Teil des ursprünglichen Verlaufs der Via Regia erkennbar. Ähnlich ist das mit der Anordnung der Baracken des ehemaligen Kriegsgefangenen- und Umsiedlerlagers Elsterhorst, heute Nardt. Die von Archäologen erstellte mediale Rekonstruktion eines Langhauses mit Stall aus dem Landkreis Meißen zeigt Ausstellungsbesuchern, wie Menschen vor Jahrtausenden gelebt haben.

Die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am LfA Annemarie Reck macht wie die Wanderausstellung die Arbeit der Archäologen bekannter. Sie erstellt unter www.archaeo-sn.de/ort eine digitale Karte zu bekannten Fundstellen, die jeder besuchen kann.

 

Kurz & knapp

  • Die Wanderausstellung ist bis 27. Oktober in Knappenrode zu sehen.
  • Diese Vorträge begleiten die Schau:
    11. September, 18 Uhr: Luftbildarchäologie in Sachsen, Dr. Stefanie Bilz
    23. Oktober, 18 Uhr: Die Oberlausitz im Spätneolithikum und in der frühen Bronzezeit, Matthias Conrad M. A.


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