Matthias Stark

Großröhrsdorf feiert zwei Jubiläen

Großröhrsdorf. Die Stadt hat in diesem Jahr doppelten Grund zur Freude. Großröhrsdorf feiert 100 Jahre Stadtrecht und 115 Jahre Rathaus.
Am 22. September 1909 erfolgte die Einweihung des Jugendstil-Rathauses in Großröhrsdorf.

Am 22. September 1909 erfolgte die Einweihung des Jugendstil-Rathauses in Großröhrsdorf.

Bild: Matthias Stark

Großröhrsdorf, ursprünglich bekannt als Rüdigersdorf, hat eine reiche und lange Geschichte. Der Name des Ortes hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals geändert, bis er schließlich die heutige Form annahm. Im Jahr 1349-50 hieß der Ort Grozen-Rudigersdorf, 1445 Groß-Rudigersdorf, 1474 Großen Rursdorff und 1509 Großruersdorff. Erst im 16. Jahrhundert setzte sich der Name Großröhrsdorf durch. Bis dahin war der Ort ein typisches Bauerndorf.

Mit der Zeit entwickelte sich in Großröhrsdorf verschiedenes Handwerk, darunter Schneider, Schuhmacher, Schmiede, Fleischer, Bäcker und Glaser. Einen bedeutenden Aufschwung erlebte der Ort im Jahr 1680, als George Hans die Bandweberei einführte. Diese neue Industrie brachte Wohlstand und Wachstum. Während es anfangs nur wenige Bandweber gab, zählte man 1765 bereits 200 Bandmacher. Großröhrsdorf avancierte zum Zentrum der Bandindustrie im östlichen Deutschland. ››C.G. Großmann‹‹. Neben der Textilindustrie waren auch andere Industrien in Großröhrsdorf vertreten, wie Maschinenfabriken, Eisengießereien, Wäscherollen- und Hausmangelfabriken sowie eine Bierbrauerei. Die Dresdner Tischfabrik ››Hermann Menzel‹‹ in Großröhrsdorf war 1940 die größte ihrer Art in Deutschland.

Rathausbau und Stadtrecht sind Zeichen des damaligen Aufschwunges

Durch die kontinuierliche Entwicklung von Handwerk und Industrie veränderte sich die Infrastruktur des Ortes erheblich. Repräsentative Bauten wie die Villen der Fabrikbesitzer, die Bank, die Post und das Krankenhaus verliehen dem Ort ein städtisches Aussehen. Ein bedeutender Meilenstein war der Bau eines neuen Rathauses, der 1908 begann. Die Einweihung des Jugendstil-Rathauses fand am 22. September 1909 statt.

Der Gedanke, das Dorf in eine Stadt umzuwandeln, wuchs unter den Einwohnern stetig. Eine Revision der Städteordnung im Jahr 1873 gab diesem Vorhaben weiteren Auftrieb. Trotz vieler Diskussionen im Gemeinderat wurde erst am 18. Februar 1924 der Entschluss gefasst, einen Antrag auf Stadtrecht zu stellen. Nach einer Besichtigung und Verwaltungseinsichtnahme durch das Ministerium wurde der Antrag genehmigt. Am 10. Juli 1924 erhielt Großröhrsdorf offiziell das Stadtrecht, was am 11. Oktober 1924 feierlich begangen wurde. Zwei Jahre später genehmigte das Innenministerium das neue Stadtwappen, das einen silbernen Bandwebschütz in blauem Schild zeigt.

Ein großes Stadtfest in Vorbereitung

Um diese beiden Jubiläen gebührend zu feiern, findet vom 9. bis 11. August ein großes Fest rund um das Rathaus statt. Zahlreiche Vereine und Interessengruppen haben ihre Teilnahme angekündigt, um ihre Aktivitäten einem breiten Publikum vorzustellen. Ein Schaustellerpark, vielfältige Attraktionen und drei Bühnen sorgen für ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Im Heimatmuseum ist eine Ausstellung von Michael Voigt unter dem Titel ››Neues von den Knöpfen‹‹ zu sehen. Der Rödersaal veranstaltet einen Tag der offenen Tür mit Blick hinter die Kulissen. Auf der dortigen Bühne findet eine Talentshow statt. Die Sieger erwartet die Möglichkeit zu einem Auftritt während einer Veranstaltung des Rödersaals.

Das komplette Festprogramm gibt's im Internet unter www.grossroehrsdorf-stadtfest.de


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