Michael Harig/kun

Frühlingserwachen 2024

Lausitz. Ein Kommentar von Michael Harig, Landrat a.D. des Landkreises Bautzen.

Michael Harig

Michael Harig

Bild: Jessica Grossmann

Frühlingserwachen 2024. Passt unser Stimmungsbild dazu? Die Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sind ebenso besorgniserregend wie die für die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. In den Städten demonstrieren die Menschen gegen rechts und die Wahnvorstellungen politischer Randbereiche abseits der Mitte. Aber auch mit der Mitte sind wenige zufrieden. Neue Parteien gründen sich und ziehen Zustimmung aus der Enttäuschung über das Bestehende. Was Politik an Überdruss nicht vermag, leistet die Verwaltung. Bürokratie scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Unser Land macht eine schlechte Figur,- nach innen und außen.

Ein ähnliches Bild gibt die internationale Lage ab. Egal wohin man schaut: Kriege und Konflikte. Versucht man Schlichtung im Nahen Osten noch mit Diplomatie, scheint sich das Russland-Ukraine-Drama auf ein ständiges Mehr an Waffen und damit Opfern zu reduzieren. Iran und Pakistan sowie die Eingriffe in die Sicherheit der Seefahrt kommen hinzu.

Aber halt! Das kann es doch nicht ALLES sein. Unser Leben ist doch viel, viel mehr! Wir leben in Frieden und Freiheit. Allein das sollte uns angesichts der genannten Konflikte ein Stück dankbar machen. »Unser täglich Brot« ist für uns alle eine Selbstverständlichkeit. Viele bereisen die Welt und leisten sich Dinge, die bei weitem nicht selbstverständlich oder lebensnotwendig sind.

Und ja – die gegenwärtigen Unzufriedenheiten mit Staat und Regierung. Wir dürfen zweifeln und unsere Meinung kundtun. Wir können protestieren und demonstrieren, ohne persönliche Nachteile fürchten zu müssen. Und wir können uns einbringen – mit Ver- und Anstand – und auf der Grundlage unserer Verfassungs- und Rechtsordnung.

Wir sollten uns aber auch freuen können. Freuen über vieles, was wir als selbstverständlich wähnen, was es aber in Wirklichkeit nicht ist. Kleines, Zwischenmenschliches und auch Größeres. So z.B. den Erfolg des Landkreises und der beteiligten Städte und Gemeinden beim Wettbewerb um einen neuen Bundeswehrstandort. Auch die Etablierung eines europaweit einzigartigen Bauforschungszentrums sowie die Erweiterung von YADOS in Hoyerswerda gehören dazu. Wird bundesweit über den technischen Zustand von Kitas, Schulen oder Krankenhäusern lamentiert, so haben wir bei uns nahezu ideale Verhältnisse. Man muss es nur sehen wollen.

Frühlingserwachen, Ostern – immer wieder Anfang. Es liegt an uns, wie wir die Dinge betrachten.

 

»kommentiert:« läuft immer donnerstags, 6.50 und 14.45 Uhr, im LAUSITZWELLE Radio über UKW und DAB+ und als Video auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz. Alle Kommentare sind jederzeit bei www.lausitzwelle.de sowie auf youtube.com/LAUSITZWELLE abrufbar.


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