Dreidimensional und menschenhoch

Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. So auch in Kamenz. Das Ereignis ist das 800. Jubiläum der Stadtgründung im übernächsten Jahr. Und die Schatten sind seit kurzem in Form einer »Wortskulptur« am Roten Turm an der Pulsnitzer Straße sichtbar. »Hervorgegangen ist dieses Projekt aus der in den Jahren 2020/2021 stattgefundenen, bürgerschaftlichen Ideenkampagne, bei der über 100 Vorschläge, Ideen und Projekte eingingen, die gegenwärtig in den für das Jubiläumsjahr gebildeten Arbeitsgruppen vorangetrieben werden«, sagt der Pressesprecher der Stadt, Thomas Käppler.

Die Worte »800 Jahre Kamenz« künden nun sichtbar vom bevorstehenden Jubiläum. Oberbürgermeister Roland Dantz nahm gemeinsam mit zahlreichen Helfern und Unterstützern des Projektes die feierliche Enthüllung der Wortskulptur vor. Zu diesen gehört u.a. die bao GmBH, deren Teilnehmer einer Maßnahme in über 1200 Stunden Handarbeit die Buchstaben fertigten. Weitere Unterstützer sind die KDK Kommunale Dienste Kamenz GmbH, die ELG Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Bau- und Baunebenhandwerks eG, die Metamorphose Kunst in Kamenz e.V., Netzwerk des Dt. Kinderschutzbundes/Ortsverein Kamenz sowie viele engagierte Einwohner der Lessing-Stadt.

Jubiläum hält einige Überraschungen bereit

Nach der Enthüllung erfolgt nun die Grundierung, mit der bereits die anwesenden Gäste begonnen haben. »Danach sollen die einzelnen Buchstaben und Ziffern mit Motiven aus dem Leben der Stadt Kamenz gestaltet werden, so als eine Art Wimmelbild. Die Ideenfindung dafür begann bereits am Tag der ›Fete de la Musique‹. Mit anderen Worten: Das Projekt harrt seiner gemeinschaftlichen Vollendung«, so Käppler. Oberbürgermeister Roland Dantz ergänzt: »Ich bin immer wieder überrascht über den Einfallsreichtum unserer Menschen. Eine Stadt wie die unsere sollte auch immer ein Experimentierraum sein. Eine ›Wortskulptur‹ hatten wir in der Form noch nicht.« Was das Jubiläum an Überraschungen bereithalten wird, verriet das Stadtoberhaupt auch schon. »Bereits zum Jahreswechsel 2024/25 soll es eine Silvesterfeier auf dem Marktplatz geben, bei der wir den Countdown zum Jubiläum dann so richtig starten wollen. Ein Höhepunkt am Festwochenende im Mai 2025 wird die Glockenweihe einer ›Friedensglocke für Kamenz‹ sein. In Summe gibt es etwa 120 Projektideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft zur Gestaltung des Festes. Neben dem traditionellen Forstfest wird im September ein großer Festumzug veranstaltet.«

Doch noch ist es nicht soweit. Zunächst erst einmal wird die Wortskulptur am Roten Turm und in Nähe der Hauptkirche St. Marien ihrer künstlerischen Vollendung entgegensehen. Dreidimensional, menschenhoch und bald auch farbig wird sie den Passanten das Jubiläum im Gedächtnis halten helfen. »Es ist für mich eine besondere Freude, wie wir über Jahrzehnte in einer gelebten Gemeinschaft und eines Miteinanders die Menschen immer wieder begeistern. Das ist das Salz in der Suppe einer Kleinstadt wie Kamenz«, so Oberbürgermeister Dantz. Der große Sohn der Stadt, der Dichter Gotthold Ephraim Lessing schrieb einmal: »Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks«. Die Nachfahren seiner Heimatstadt erweisen sich dieses Glückes würdig.