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23 Millionen Euro für neue Fachkräfte

„Der Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2015 weiter positiv entwickelt“, findet Thomas Berndt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen. Die Zahl der Arbeitslosen sei gesunken, die Zahl der durch die Agentur akquirierten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen gestiegen.
Seit etwas mehr als einem Jahr ist Thomas Berndt nun Chef der Agentur für Arbeit in Bautzen und kann sich über positive Arbeitsmarktzahlen freuen. Foto: Hache

Seit etwas mehr als einem Jahr ist Thomas Berndt nun Chef der Agentur für Arbeit in Bautzen und kann sich über positive Arbeitsmarktzahlen freuen. Foto: Hache

Positive 2015er-Bilanz der Agentur für Arbeit – dieses Jahr wird aber mit Anstieg der Arbeitslosenzahlen gerechnet

27.877 Menschen waren im Jahr 2015 im Bereich der Agentur für Arbeit Bautzen im Durchschnitt arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 2.088 Personen oder sieben Prozent. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 9,6 Prozent. 2014 betrug sie noch 10,2 Prozent. „Der stabile Arbeitsmarkt ist eine gute Ausgangsbasis, die Beschäftigungschancen für Menschen zu erhöhen, die bisher weniger von der guten Entwicklung profitieren konnten“, so Thomas Berndt. Arbeitslosengeld bezogen im vergangenen Jahr im Schnitt 7.653 Menschen. Auch hier ging die Zahl deutlich zurück, 2014 war der Jahresdurchschnitt noch um 1.131 Personen höher. Von Hartz IV lebten 2015 im Schnitt 20.224 Menschen, 957 weniger als 2014. Für dieses Jahr rechnet Arbeitsagentur-Chef Thomas Berndt allerdings mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, zurückzuführen auf die Flüchtlingszuwanderung: „Ich gehe davon aus, dass auch im Jahr 2016 der Arbeitsmarkt robust bleiben und die Anzahl der in Ostsachsen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter leicht steigen wird.“ Die gestiegene Flüchtlingszuwanderung wird voraussichtlich mittelfristig zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, vor allem im Bereich der Grundsicherung. Bundesweit wird im Jahresdurchschnitt 2016 mit einem Anstieg des Arbeitslosenbestandes um bis zu 70.000 Personen gerechnet – trotz der günstigen Arbeitsmarktentwicklung. Wie stark der Anstieg regional sein wird, lässt sich schwer vorhersagen. Auch bei einer stabilen Arbeitsmarktlage sind einige Herausforderungen zu meistern. Die Qualifikationen der arbeitslosen Bewerber passen immer weniger zu den offenen Stellen. Deshalb dauert es bereits jetzt in einigen Bereichen zunehmend länger, freie Stellen mit passenden Arbeitnehmern zu besetzen. „Die demografische Entwicklung wird diese Situation auch künftig erschweren. Deshalb wird die Agentur für Arbeit Bautzen weiterhin eng mit allen Arbeitsmarktpartnern in der Region zusammenarbeiten.“ Weiterhin im Fokus der Agentur für Arbeit steht 2016 die Fachkräftesicherung. Bernhard Sonntag, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und Regionsgeschäftsführer des DGB Ostsachsen stellt fest: „Zur Fachkräftesicherung müssen alle inländischen Potenziale ausgeschöpft werden. Schwerbehinderte Menschen und Rehabilitanden beispielsweise müssen noch intensiver unterstützt werden. Bis 2025 werden dem ostsächsischen Arbeitsmarkt nach Prognosen des Statistischen Landesamtes bis zu 79.000 Menschen verloren gehen. Deshalb muss die gezielte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften weiter ausgebaut werden.“ Für die Eingliederung in Arbeit und Ausbildung sind 2016 rund 23 Millionen Euro eingeplant, davon allein neun Millionen für Qualifizierungsmaßnahmen. „Meine Mitarbeiter werden im Jahr 2016 weiter aktiv auf Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zugehen, sie beraten und unterstützen. Unter anderem informieren sie in den Gemeinschaftsunterkünften über den Arbeitsmarkt und das Dienstleistungsangebot. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Integration von Flüchtlingen ist die deutsche Sprache. Die Arbeitsagentur kann hier mit berufsbezogenen Deutschkursen unterstützen. Mitunter ist es für meine Mitarbeiter schwierig festzustellen, welche beruflichen Kenntnisse die Asylbewerber haben. Wir führen im nächsten Jahr Maßnahmen durch, um die Stärken und beruflichen Kompetenzen zu identifizieren, weil die meisten keine Qualifikationsnachweise dabei haben“, so Thomas Berndt. Diese Maßnahmen tragen den Namen „Perspektiven für Flüchtlinge – Potenziale identifizieren – Integration ermöglichen“. Die Gesamtdauer beträgt zwölf Wochen. Dafür hat die Arbeitsagentur weitere 1,3 Millionen Euro eingeplant. Korrektur: Die Agentur für Arbeit Bautzen stellt „nur“ 23 statt 32 Millionen Euro für die Eingliederung in Arbeit und Ausbildung zur Verfügung. In der Print-Ausgabe bzw. einer ersten Online-Version des Artikels wurden die neun Millionen Euro für Qualifizierungsmaßnahmen als zusätzliche Mittel benannt. Tatsächlich sind sie in diesem Betrag von 23 Millionen Euro bereits enthalten. Wir bitten, dieses Versehen zu entschuldigen. Der Fehler wurde in diesem Online-Artikel bereits geändert.
Zum besseren Verständis der im Nachhinein etwas unklare Text der Original-Pressemitteilung:
Thomas Berndt ergänzt: „Meine Mitarbeiter werden den Fokus weiterhin auf diejenigen richten, die auf Unterstützung angewiesen sind. Dazu gehören insbesondere Langzeitarbeitslose, Menschen mit Handicap, Rehabilitanden, Geringqualifizierte und Jugendliche. Für das Jahr 2016 hat die Agentur für Arbeit Bautzen rund 23 Millionen Euro zur Eingliederung in Arbeit und Ausbildung eingeplant.“
Bernhard Sonntag weiter: „In der letzten Verwaltungsausschusssitzung haben wir gemeinsam beschlossen, dass die Qualifizierung weiter im Fokus stehen wird. Dafür sind Haushaltsmittel von fast neun Millionen Euro vorgesehen. Qualifizierung erhöht die Chancen auf Beschäftigung, auf höhere Einkommen und bietet mehr Schutz vor Arbeitslosigkeit.“


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