

Das bringt nur eine Behörde fertig. Weil Sachsen seine Förderrichtlinien zum Tierschutz geändert hat, bekommen Wildtiere keine Futterhilfe mehr vom Freistaat. Futtergeld vom Staat gibt es nun nur noch für Heimtiere, die in Heimen oder Stationen abgegeben werden. Verletzte, zurückgelassene oder ausgehungerte Wildtiere, die in Auffangstationen gebracht werden, sind auf Spenden angewiesen, so wie kürzlich die sechs verwaisten Jungschwäne, deren Eltern im Sommer von einem frei laufenden Hund auf der Golfanlage Ullersdorf getötet wurden.
Die jungen Schwäne wurden drei Monate liebevoll in der Wildtierauffangstation Dresden an der Scharfenberger Straße aufgepäppelt und konnten inzwischen wieder ausgewildert werden. Mit einer Spende von 500 Euro hat sich jetzt die Golfanlage Ullersdorf für die Hilfe bei Ronja Fulsche in der Wildtierstation bedankt. Der Geschäftsführer der Golfanlage Uwe Neumann, erzählt auf Anfrage, dass die Golffreunde mit dem Nabu vier Mal im Jahr zu geführten Rundgängen durch das 100 Hektar große Areal in Ullersdorf einladen. Denn die Spielstätte ist auch Heimstätte von ungefähr 26 Vogelarten, unter anderem der seltene Neuntöter, der Vogel des Jahres 2020.
"Dafür haben unsere Greenkeeper extra Totholz aus nahem Windbruch aufgeschichtet, erzählt Neumann. Es gibt eine Futterstelle für Rehe und einzelne Wiesen wurden zu Futterweiden für Bienen erklärt und vom Mähen verschont. Eine Streuobstwiese mit Nistkästen wurde angelegt und Insektenhotels aufgestellt. All das gehört zum Gütesiegel "Golf und Natur" des Deutschen Golfverbandes, das der Ullersdorfer Platz trägt. Aus dieser Begegnung der beiden Partner erwächst vielleicht noch mehr - das Team um Stationsleiterin Ronja Fulsche könnte das gut gebrauchen. Der Betrieb der Station mit Unterbringung, teils Personalkosten, Pflege, Tierarzt, kostet jedes Jahr 85.000 Euro.
Jedes Jahr werden etwa 1.000 Tiere aufgenommen und gepflegt, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Ohne Futtergeld von rund 6.000 Euro müssen noch mehr Spenden eingeworben werden - oder es muss Aufnahmestopp verhängt werden. Dabei fürchtet Ronja Fulsche gerade in diesem Jahr einen "Hunger-Winter", wie sie sagt. Schon jetzt werden halb verhungerte Mäuse-Bussarde und Ringeltauben gebracht. Warum? "Es gibt kaum Mäuse in diesem Jahr", so Ronja Fulsche, "Das wird ein ganz strenger Winter". Helfer, die das Vorkommen vom Rotmilan kartieren, bestätigen das. Schon die Jungtiere waren diesen Sommer leichter als sonst und es gab weniger Nachwuchs.
Sollte das eintreffen, werden die Wildtierfreunde erst recht auf Futterhilfen angewiesen sein, denn öffentliche Gelder decken nur etwa die Hälfte der gesamten Kosten. Wem das Thema "verletzte Wildtiere" wichtig ist, der kann auch eine Patenschaft für ausgewählte Tiere übernehmen - vielleicht auch als Geschenk-Idee zu Weihnachten.