Birgit Branczeisz

Wenn Sachsens Wirtschaftsförderer spielt

Dresden. Auf der Messe „Spielraum 2024“ unterhielt sich der Wochenkurier mit Armin Reith. Er ist Branchenleiter Mikroelektronik/IKT bei der Wirtschaftsförderung Sachsen und hat dieses Jahr sechs Messestände für „local heros“ betreut.



Armin Reith ist Branchenleiter Mikroelektronik/IKT bei der Wirtschaftsförderung Sachsen und spielt manchmal von berufswegen.

Armin Reith ist Branchenleiter Mikroelektronik/IKT bei der Wirtschaftsförderung Sachsen und spielt manchmal von berufswegen.

Bild: Branczeisz

Herr Reith, wer sind die „local heros“?

Das sind junge Spieleentwickler aus Dresden und dem Umland, die mit ihren Ideen und viel Freizeit Spiele programmieren. Dieses Jahr haben wir als Wirtschaftsförderung Sachsen zum ersten Mal einen Auftritt dieser Akteure auf der Messe „Spielraum“  in Dresden organisiert. Das Angebot kam vom Spiele-Event „Games für Families“, die haben uns auf der „Gamescom“ in Köln an unserem ersten Gemeinschaftsstand gesehen und gefragt, ob wir nicht mitmachen wollen. Ich habe in die Community gefragt und schließlich sechs Spieleentwickler eingeladen. Die Spannbreite geht von entwickelten Spielen, die schon verkauft werden bis zu ersten Präsentationen, wo die Anwender ihr Feedback geben können.

Haben lokale Spieleentwickler eine Chance gegen die Großen?

Gegenüber großen Playern befinden wir uns natürlich in einem sehr jungen Stadium. Viele laufen unter Eigenfinanzierung und Hobby, aber es gibt durchaus auch welche, die unternehmerische Anwendungen entwickeln, zum Beispiel für Max-Planck oder andere Forschungseinrichtungen. Es geht darum, Forschung, naturwissenschaftliche Effekte oder Simulationen einem jüngeren Publikum über Augmented Reality (AR) näherzubringen. Das interessiert die Industrie und das ist die Zukunft.

Wie kann ein Weg für Dresdner Spielentwickler aussehen?

Viele fangen oft in einer Nische an und entwickelt sich wenn es gut läuft zu Größerem. Wichtig ist, so früh wie möglich die Interaktion mit Anwendern herzustellen. Die Entwickler brauchen Kontakte, Feedback, ein Gespür dafür was sie mit ihren Ideen umsetzen könnten. Manchmal sagt ein Großer, das ist ein cooles Spiel, wir setzen es auf unsere Plattform/ in den App-Store, wie bei "bippinbits". Da gibt es allerdings noch nicht so viele Spiele aus Sachsen, die ein so hohes Level erreicht haben. Es gibt aber auch Entwickler, die haben zwar klassisch mit einem Spiel angefangen, sind aber inzwischen über Industriekontakte in ein anderes Fahrwasser gekommen, entwerfen zum Beispiel Simulationen.

Ist das Ihr Fokus in der Wirtschaftsförderung Sachsen?

Ja, ich vernetze Unternehmen aus der Mikroelektronik, suche neue Entwicklungen und Kunden, unterstütze meine Kollegen im Bereich Internationalisierung, zum Beispiel wenn durch die neuen Ansiedlung wie TSMC viele Fragen kommen, wie: Welche Unternehmen gibt es? Wie sieht die Konkurrenzlage aus? Was bietet die Infrastruktur in Dresden? Das gilt natürlich auch umgekehrt: In welches Land wollen Unternehmen aus Sachsen? Indien und Japan haben zum Beispiel tolle Programme in der Mikroelektronik aufgelegt. Wir waren kürzlich in Tokio, um sächsische Systementwickler mit japanischen Entwicklern zu vernetzen.

Können Sie Sachsens Spieleentwicklern aus Ihren Erfahrungen heraus Mut machen?

Unbedingt. Ich denke, wir haben eine tolle Community in Sachsen – die muss man fördern, das sind viele junge, kreative Köpfe.  Denn eines ist doch klar, unsere Kinder und Enkel werden in  einer multimedialen Welt aufwachsen. Das normale Schulsystem mit einem Lehrer, der vorn steht, wird schon heute zunehmend ergänzt durch Inhalte, die sich junge Leute privat aneignen, auf YouTube oder mit unterschiedlichsten Programmen. Da geht`s doch nicht bloß ums Daddeln und da sind die Games-Techniken, ist spielerisches Lernen, etwas, das intuitiv geht, das kann man mit Emotionen verbinden, das ist eine ganz andere Art des Lernens. Da wird es neue Entwicklungen geben und wir wollen dabeisein.

 

 


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