Stollenprüfer vergeben Qualitätssiegel
Rund 100 Bäckereien und Konditoreien aus Dresden und Umgebung müssen sich alljährlich der Stollenprüfung unterziehen. Wer den echten Dresdner Christstollen verkaufen möchte, hat laut Satzung des Schutzverbandes Dresdner Stollen e.V. hohe Qualitätsanforderungen zu erfüllen – erst dann erhält das feine Gebäck sein Qualitätszeichen, das goldene Siegel.
Voraussetzung für einen echten Dresdner Christstollen ist die Tatsache, dass er in einer ganzjährig betriebenen Backstube in einem eng um die sächsische Landeshauptstadt definierten Umkreis hergestellt worden ist. Hinzu kommt die fest vorgeschriebene Zusammensetzung: Bezogen auf die Mehlmenge müssen mindestens 65 Prozent Rosinen, 50 Prozent Butter oder Butterfett, 20 Prozent Orangeat und Zitronat sowie 15 Prozent süße und bittere Mandeln enthalten sein. Die Verwendung von Margarine, künstlichen Aromen oder Konservierungsstoffen ist nicht erlaubt.
Wie bei einer Zeremonie werden die Stollen auf Holzbrettern präsentiert, dann in Scheiben aufgeschnitten, begutachtet, probiert. Die Prüfer benoten vier Kriterien: Innere und äußere Beschaffenheit, Geruch und Geschmack. Maximal fünf Punkte sind pro Kriterium möglich. Ein Stollen kann also auf maximal 20 Punkte kommen. Mindestens 16 Punkte sind Pflicht, soll der Stollen das begehrte goldene Siegel erhalten.
Seit Oktober nimmt sich eine unabhängige Fachjury die Dresdner Stollen zur Prüfung vor. Übrigens: Neben dem goldenen Stollensiegel tragen die echten Dresdner Stollen auch das blau-gelbe EU-Siegel. Dieses kennzeichnet Erzeugnisse und Lebensmittel, deren Herkunft eine direkte geografische Zuordnung erlauben oder fest einer Region zuzuordnen sind. Der Dresdner Christstollen zählt zu den Produkten mit geschützter geografischer Angabe.