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Phantastische Federfiguren auf Schloss Moritzburg

Auf Schloss Moritzburg ist eine neue Sonderausstellung von Barbara Lenz gestartet, an der wohl auch August der Starke seine persönliche Freude gehabt hätte. Nur wenige Schritte vom berühmten Moritzburger Federzimmer entfernt können Schlossbesucher ab sofort bis zum 16. Oktober erleben, welch phantastische Pretiosen man ebenfalls aus Federn erschaffen kann. Darüber informiert die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH.

Die „Fabelhaften Wesen“ sind die phantasievollen Produkte einer außergewöhnlichen künstlerischen Leidenschaft und werden die Schlossbesucher in ihren Bann ziehen. Federn verschiedenster Vogelarten Was dem schnellen Betrachter auf den ersten Blick verborgen bleibt, offenbart sich nur bei genauerem Hinsehen. Denn die einzigartigen Kunstwerke, die die in Würzburg lebende Künstlerin Barbara Lenz kreiert, bestehen vor allem aus den Federn verschiedenster Vogelarten. Verwendet wurden vor allem gefärbte Entenfedern, Perlhuhn-, Pfauen und Fasanenfedern. Auch Naturmaterialien wie Blätter, Disteln oder aber Perlen, Strasssteine und Watte verzieren die Kunstobjekte, die meist Tierwesen in Menschengestalt darstellen. Handwerkliche Perfektion Die bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Figuren bestechen sowohl durch ihre künstlerische, als auch handwerkliche Perfektion. Barbara Lenz, gelernte Feinmechanikerin, hat ihren „Fabelhaften Wesen“ Leben eingehaucht. Viele sind mit einer Spieluhr versehen, manche bewegen sich aufgrund einer im Körper eingebauten Mechanik zur Musik. Andere wieder sind mit Rauchgeneratoren ausgestattet oder mit einem Mechanismus der ihnen erlaubt, zierliche Seifenblasen zu pusten. Um diese zerbrechliche Mechanik zu schützen, wurden die Prozesse für die Besucher in Kurzfilmen dokumentiert. Freude am Spielen führt Künstlerhand Wochen, manchmal Monate dauert es, bis eine 30 Zentimeter große Figur vollendet ist. In den letzten Jahren entstand eine weiterhin kontinuierlich wachsende Sammlung von zauberhaften Kunstobjekten mit unterschiedlichsten thematischen Bezügen. Besonders fasziniert die Übersetzung des uralten Themas vom Verhältnis zwischen Mensch und Tier und die Poesie, mit der diese Wesen den Menschen einen Spiegel vorhalten. Die „Fabelhaften Wesen“ überraschen durch ihre Gestik, nicht selten wird im Tiergewand auch ein menschlicher Charakter sichtbar. In den Arbeiten der Künstlerin liegen jedoch nicht immer versteckte Botschaften, es sind oft die Freude am Spielen, am Fabulieren und die Lust am Skurrilen, die ihr die Hand führen. Wesen haben einen Bezug zum Ausstellungsort Insgesamt etwa 70 „Fabelhafte Wesen“ hauchen den Räumen im Schloss Moritzburg in diesem Sommer ein ganz ungewohntes Leben ein. Viele der Kunstwerke haben sogar einen Bezug zum Ausstellungsort Moritzburg, wie etwa ein Barocker Mops oder die tanzenden Hirsche und die geheimnisvolle Diana im Steinsaal des Schlosses. Ein absolutes Meisterwerk entstand erst kurz vor dem Ausstellungsstart: Es handelt sich um eine verblüffend ähnliche Kopie des berühmten Paradebettes Augusts des Starken, heute besser bekannt als „Moritzburger Federzimmer“. Darin erweckte Lenz den legendären 66-Ender aus dem Monströsensaal wieder zum Leben, umringt von einer 8-köpfigen Mops-Schar. Im großen Speisesaal des Schlosses kämpft eine Horde kleiner Teufel gegen den „Roten Drachen“  - direkt neben der gedeckten Festtafel mit dem gleichnamigen königlichen Service. Die Inspiration holte sich die Künstlerin häufig im Dresdner Grünen Gewölbe. Und so verwundert es nicht, dass so manches Stück an Dinglingers Pretiosen erinnert, wie etwa der Strauß im Festsaal, dessen Körper aus einem echten Ei des Laufvogels besteht – so wie der berühmte Trinkpokal Augusts des Starken. Familie unterstützte bei der Arbeit Barbara Lenz stammt aus einer Würzburger Künstlerfamilie. Einige der Kunstwerke entstanden dadurch sozusagen in familiärer Gemeinschaftsarbeit. Ihr verstorbener Vater bemalte einen Teil der Kulissen, die die tierischen Protagonisten effektvoll in Szene setzen. Auch die Mutter steuerte  mit Hinterglasmalerei einige liebevolle und detailreiche Verzierungen bei. Die Ausstellung ist bis zum 16. Oktober 2016 als Teil des regulären Schlossrundganges zu sehen und täglich geöffnet. Besucher zahlen den regulären Schlosseintritt. • Öffnungszeiten: Täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr (letzter Einlass ist 17 Uhr) • Tipp: Sonderführungen mit der Künstlerin Barbara Lenz durch die Ausstellung werden am Samstag, 3. September, 16 Uhr, sowie am Sonntag, 16. Oktober, 13.30 Uhr, angeboten. • Hinweis: Für diese Ausstellung mussten keine Tiere sterben. Alle verwendeten Präparate stammen aus alten Sammlungsbeständen.


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