

Höhere Parkgebühren schaden der Stadt sicher nicht
Die ökonomische Antwort auf die von ihnen geschilderten Parkprobleme ist einfach: Wenn eine hohe Nachfrage auf ein geringes Angebot trifft, steigt in der Regel der Preis so lange, bis sich Angebot und Nachfrage auf einem Niveau einpendeln. Wenn trotz Parkgebühren eine hohe Nachfrage nach Parkplätzen besteht, lässt dies den Schluss zu, dass die Gebühren noch keine optimale Höhe erreicht haben. Leider werden die Parkgebühren in Dresden nicht ökonomisch, sondern politisch bestimmt. Deswegen liegen sie zu niedrig! Höhere Parkgebühren schaden der Landeshauptstadt sicher nicht. Dr. J. Rissenkötter
Wer fährt muss auch zahlen Ich finde, wer mit seinem Auto schon direkt bis vor die Haustür bzw. Bürotür fahren möchte, der darf auch gern für einen Parkplatz bezahlen. Schließlich mussten die Menschen an den Ausfallstraßen, die er von außerhalb ins Zentrum benutzt hat, den Lärm und die Abgase seines Fahrzeuges ertragen. An vielen Stellen am Stadtrand gibt es die P+R Plätze. Dort kann man dann sein Auto abstellen und bequem mit der Bahn ins Zentrum fahren. Und auf diesen P+R Plätzen gibt es genügend Parkfläche, die sogar kostenlos ist. Von daher würde die lange Parkplatzsuche im Zentrum entfallen. Und die Gegend um den Wettiner Platz ist sowohl durch die S-Bahnhöfe Mitte und Freiberger Straße, als auch durch den nur 500m entfernten Postplatz bestens an den ÖPNV angebunden. Und wem der Postplatz zu weit, der kann ja auch mit der Straßenbahn noch näher in dieses Gebiet hineinfahren. Die Einpendler aus Leipzig und Görlitz, von denen Sie schreiben, die können auch direkt mit dem Zug aus ihrer Stadt bis zum Bahnhof Mitte fahren. Und die letzten Meter zu Fuß zurückzulegen, das wird ja wohl nicht zu viel verlangt sein. Gerade wenn man in einem Büro arbeitet, mangelt es ja an Bewegung und da kann ein Fußweg dagegen wirken. Zudem kann man an der frischen Luft auch gut von den Arbeitsproblemen abschalten. Den Schülern aus den umliegenden Kreisen kann man nur das gleiche sagen. Das Auto kann man auch am Stadtrand stehen lassen. Oder Fahrgemeinschaften bilden. Aber wahrscheinlich sehen viele Jugendliche vom "Land" das Auto noch als Statussymbol an. Ohne Frage, es gibt Gebiete, in denen man ohne Auto aufgeschmissen ist. Aber wenn es dann schon ein Auto sein muss, dann muss es ja keine große Limousine sein, sondern es reicht ja auch ein Kleinwagen, der weniger Platz wegnimmt und somit auch mehr Fahrzeuge parken können. In einer Stadt benötigt man in den meisten Fällen kein Auto
Ihr Artikel ist sehr autolastig. Klar betrifft es die Autofahrer und ich kann das schon nachvollziehen, dass es unschön ist, wenn man keinen Parkplatz bekommt. Nur fehlen mir in Ihrem Artikel die Alternativen.
Unter der Überschrift "Ganz ohne Auto?" fehlt ganz viel bzw. findet man eigentlich nichts. Man kann sehr wohl sehr gut ohne Auto von A nach B kommen. Mag sein, dass es nicht immer so schnell ist wie mit dem eigenen PKW - dafür ist es aber entspannter. Mit dem eigenen PKW steht man im Stau, muss man Parkplatz suchen, ärgert sich über Langsamfahrer, über Raser, über Blitzer, über Autofahrer die nicht Auto fahren können, über Drängler ... man kommt gestresst auf Arbeit und dann wieder zu Hause an.
Dabei ist man selber Teil des Problems. Würde man mit Bus und Bahn fahren, kann man alles etwas gemütlicher angehen: keine Parkplatzsuche, kein Ärger über andere Autofahrer, keine Anspannung (man muss ja nicht selber fahren), man kann eventuell sogar während der Fahrt lesen/schlafen/arbeiten/... Und es gibt ja noch mehr Alternativen. Zum Beispiel könnte man auch mit dem Fahrrad fahren. Das ist gleichzeitig noch gut für die Fitness und die Gesundheit. Jeder, der nicht mit dem eigenem Auto fährt, trägt zu einer lebenswerteren Stadt bei und schafft gleichzeitig Platz für die, die unbedingt mit dem Auto unterwegs sein müssen (und das sollten die wenigsten sein). Und wenn schon Auto: Wie sieht es mit Fahrgemeinschaften aus? Eine weitere Möglichkeit. Seien Sie ermutigt, Alternativen zu suchen und zu nutzen, statt nur zu maulen.
In einer Stadt benötigt man in den meisten Fällen kein Auto. Felix Ramsch
Es kann nicht sein, dass die Stadt selbstgeschaffene Finanzlöcher so schließt
Das Problem der immer knapper werdenden Parkflächen ist sicher keines, welches nur in der Landeshauptstadt auftritt. Auch die immer größere Anzahl an kostenpflichtigen, bzw. zeitlich begrenzten Parkflächen gibt es in anderen Städten ebenso.
Sicherlich ist es auch das gute Recht der Stadt auf städtischem Grund und Boden (und das sind diese Parkflächen nun einmal) auch ein gewisses Entgelt für die Gegenleistung Parken einzunehmen. Allerdings sollte man sich überlegen, ob dies vor Krankenhäusern oder Schulen wirklich sein muss. Hier sollten andere und vor allem kostengünstigere (kostenlose) Lösungen gefunden werden, etwa durch vermehrte zeitlich begrenzte Parkplätze (vor Berufsschulen gerne auch Tagesparkplätze).
Ein Gegenargument der Stadt (auch wenn es niemand aussprechen will) sind hier sicher die dann fehlenden Einnahmen. Aber vielleicht sollte man lieber mal schauen, ob ein Minus in den Stadtkassen nur durch fehlende Einnahmen, oder vielleicht auch durch zu hohe Ausgaben kommt. Ausgaben, wie zum Beispiel die gestundeten Mietschulden des Eishockeyclubs Dresdner Eislöwen. Hier hat die Stadt keine Bedenken einer GmbH Geld förmlich zu schenken. Warum auch nicht, man kann es sich ja vom Bürger wiederholen (z.B. über kostenfreie Parkplätze).
Hier muss es ein Umdenken der Stadt geben. Es kann nicht sein, dass die Stadt selbstgeschaffene Finanzlöcher so schließt.
Sicher würden viele gerne öfters auf's Rad umsteigen. Leider ist dies nicht immer möglich. Und so bleiben nur zwei Möglichkeiten: entweder füttert man die Parkautomaten und unterstützt damit das überzogene städtische Handeln, oder man ist einfach schneller sein, als die Politessen. Rico Jacob
Längst veraltete Sichtweise!
Aus welcher Zeit kommen Sie eigentlich? Das ist doch eine längst veraltete Sichtweise, dass überall Autos parken müssen. Im öffentlichen Straßenraum sollte es höchstens noch Kurzparkplätze (15 Minuten) geben. Warum parken die Leute nicht in ihren Garagen?
Stellen Sie sich mal vor, ich kaufe mir eine Gartenlaube im Baumarkt, und wenn ich dann zu Hause feststelle, dass ich gar keinen Garten habe, baue ich das gute Stück im Alaunpark auf - die Leute würden mich sicher für verrückt erklären. Wenn sich aber einer ein Auto kauft und gar keine Garage dafür hat und das Ding am Straßenrand abstellt, halten das alle für normal. Wer ein Auto kauft, sollte auch eine Abstellfläche dafür haben. Und wer damit zur Arbeit fahren will, soll sich halt vom Arbeitgeber einen Parkplatz bauen lassen. Alina B.
Traurig, dass es wieder einmal nur ums Geld geht...
Sehr selten äußere ich meine Meinung schriftlich. Doch dies ist mal wieder ein Thema, welches mich den ganzen Tag verfolgt.
Schon in der Nähe meiner Wohnung ist es fast unmöglich überhaupt einen Parkplatz zu bekommen und wenn ich -im Außendienst für die Versorgung von kranken Menschen mit spezieller Ernährung tätig- tagsüber mal in mein Büro muss , drehe ich zeitkostende Runden.
Bei meinen Patientenbesuchen täglich verbrauche ich einen Menge Zeit und Kosten (und noch mehr Nerven), welche ich lieber in diese hilfebedürftigen Menschen investieren würde!!!!
Ich finde es derart traurig, dass es wieder einmal nur ums Geld geht !
Ich brauche mein Auto täglich und wenn ich dann mal wieder ein Knöllchen daran habe, denke ich mir häufig ....hoffentlich bist du , der mir gerade dieses Zettelchen verpasst hat, noch lange gesund und brauchst nicht bald meine Hilfe. Wo ich dich dann leider warten lassen muss, da ich von gestern noch Patientenbesuche nachholen muss, die ich auf Grund der zeitkostenden Parkplatzsuche nicht erledigen konnte. Mein Arbeitstag ist auch "nur" auf 10 Stunden begrenzt. Heike Paulick
Mit dem Auto gewinne ich Lebensqualität
Mit viel Zustimmung las ich Ihren Artikel, welcher die immer kritischer werdende Parkplatzsituation in der Dresdner Innenstadt beschreibt.
Nach über 10-jähriger notgedrungener Nutzung des ÖPNV habe ich mir den lang ersehnten Traum vom Auto erfüllt, weil der Arbeitsweg mit dem angeblich so gut funktionierenden ÖPNV (DVB) täglich mindestens 3 Stunden innerhalb von Dresden verschlungen hat.
Mit dem PKW, mit dem ich übrigens 1,5 h mehr Lebensqualität jeden Tag gewinne, beginnt ein neues Problem: die Parkplatzsuche. Ich selbst arbeite bei der Stadtverwaltung im WTC und empfinde es als eine Frechheit von meinem Arbeitgeber, dass den eigenen Angestellten kein Parkplatz im riesigen, immer halb leeren WTC-Parkhaus kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Meine Vorgesetzten können sich sicher die 60 Euro monatlich leisten, aber für Angestellte wie mich würde das eine zu hohe finanzielle Belastung bedeuten. Also versuche ich jeden Morgen etwas zeitiger aufzustehen, um einen der begehrten noch kostenfreien Parkplätze auf der Floßhofstraße zu ergattern. Dafür gehen dann jeden Tag allein 20 min. Fußweg bis in mein Büro drauf.
Für meine berufliche Weiterentwicklung studiere ich berufsbegleitend. Problem: Der Träger befindet sich genau in der Innenstadt, wodurch ich gezwungen bin, auf der Lingnerallee zu parken, da man dort die Hälfte der üblichen Parkkosten sparen kann, was wiederum einen langen Fußmarsch mit den ganzen Schulungsunterlagen (Koffer mit Gesetzesbänden usw.) bis in die Unterrichtsräume nach sich zieht.
Weiter schränkt diese Gebührenabzocke einen gewünschten Stellenwechsel ein, da man sich auf keine Stellenausschreibungen, wovon sich die meisten leider im Rathaus befinden, bewerben kann, da die monatlichen Parkgebühren, welche automatisch mit diesem Stellenwechsel verbunden wären, den erreichten Gehaltsanstieg verschlingen würden!
Auf dem Heimweg geht es weiter mit der Abzocke. Die Schillergalerie liegt auf dem Weg, entweder sucht man hier ewig eine Parkmöglichkeit im Umfeld oder man zahlt! Ebenso ist es nun schon in den Loschwitzer Arkaden, dort wird jetzt auch Geld fürs Parken verlangt. Jedoch kann man hier (noch) im Konsum das Ticket entwerten lassen. Auf der einen Seite spare ich sehr viel Zeit mit dem Auto, kein sinnloses Gewarte, Gerenne, Gefriere oder Gestehe in überfüllten Bussen und Bahnen mehr. Jedoch muss ich mir nun genau einplanen, wann ich wo einkaufen gehe, vor allem in der Innenstadt, damit man nicht doppelt und dreifach bereits vor dem Einkaufscenter abkassiert wird.
Ihren Artikel habe ich daher sehr begrüßt. Ein weiteres Thema was hier anknüpft ist der unzureichende Ausbau des Radnetzes. Ab dem Frühjahr weiche ich hin und wieder auf das Rad für meinen 10 km-Arbeitsweg in die Innenstadt aus. Jedoch wird man hier an fast jedem 2. Tag von rabiaten Autofahrern überfahren und beleidigt, weil mitten auf der Straße Radwege enden, es gar keine gibt oder man wie am Pirnaischen Platz auf den Fußweg gelotst wird, dann abrupt abbremsen muss, um sein Fahrrad anzuheben und um 90 Grad in eine andere Richtung zu drehen. Vielleicht schreiben Sie mal wieder einen Artikel über dieses Problem in Dresden. Ich bin mir sicher, alle Radfans werden Ihnen zustimmen. M. Groß
Dresden betreibt eine Verkehrspolitik gegen die Innenstadt Nicht nur das Parken in der Innenstadt ist ein Problem. Ich arbeite in der Neustadt, hier geht ohne lästiges Suchen auch nichts. Darum habe ich mir eine Parkkarte für 36 € im Monat gekauft und kann jetzt auf einem privaten Platz mit meinem Auto stehen. Mit den öffentlichen Nahverkehr kann ich nur bis zur Stadtgrenze fahren und dann lange auf den Anschlussbus warten. Ich bin somit aufs Auto angewiesen. Wenn ich Einkaufen gehen möchte, fahre ich lieber in den Elbepark. Da habe ich kein Zeitproblem mit der Parkuhr dort kann ich kostenlos Parken so lange ich möchte. Es tut mir leid um die Geschäfte in der Innenstadt, aber die Stadt Dresden betreibt eine Verkehrspolitik gegen die Innenstadt die denkt nur ans Geld verdienen mit Parkplätzen. Weiter geht es auch um das Thema Umweltzone. Viele auf der Suche nach einem Parkplatz im "Kreis " fahrende Auto sind nicht gut für den Luftreinhalteplan. Aber das ist der Stadt egal. Genau so wie rollender Verkehr mittels Grüner Welle. Nur zum Beispiel die Bautzner- und Bautzner Landstraße. Von der Priesnitzstraße bis zum Ullersdorfer Platz sind es 7 km. Auf dieser Strecke stehen 18 Ampel, also im Schnitt aller 390 m. Keine Ampel ist mit der anderen koordiniert. Wenn man Pech hat steht man an jeder bei Rot. Umweltzone ade! Besonders am Weißen Hirsch werden durch zwei Fußgängerampeln künstliche Staus verursacht. Von der Parkplatzsituation am Weißen Hirsch und Ullersdorfer Platz möchte ich gar nicht sprechen, so mal die Stadt den Pendler Parkplatz ersatzlos streicht. Da werden die letzten umsteige willige auf den OPNV vergrault. Die Stadtverwaltung ist viel zu schwergängig statt an politische Machtstellung sollte sie mehr an die Menschen in der Innenstadt und an die Pendler aus dem Umland denken. Die Hoffnung stirbt zuletzt. A. Schnabel City-Maut für Dresden? Ich finde es richtig den Parkraum in eng bewohnten Stadtgebieten zu verknappen und Nicht-Anwohner dafür ordentlich zur Kasse zu bitten. Die Autofahrer werden nur über den Geldbeutel zu einer umweltfreundlichen Verhaltensweise erzogen. Solange genug bezahlbare oder sogar gratis Parkplätze zur Verfügung stehen, versuchen Autofahrer auch bei optimaler Anbindung an den ÖPNV mit dem Auto ans Ziel zu kommen. So verschmutzen Sie aber die Luft, sorgen für einen erhöhten Lärmpegel auf den Straßen und beeinflussen damit maßgeblich die städtische Lebensqualität negativ. Die britische Hauptstadt London praktiziert seit längerem die "Citymaut" und will damit den Individualverkehr verringern. Vielleicht ist dies in naher Zukunft auch ne Lösung für deutsche Städte? Christian Schäfer Nicht Jeder kann auf sein Auto verzichten, aber...
Nicht Jeder kann auf sein Auto verzichten. Mancher muss von Anfang an auf ein Auto verzichten. Selbst dann, wenn das Jobangebot eine längere Anfahrt oder einen Umzug erfordert. Sei es wegen der Finanzierung oder der Fahreignung, insbesondere gesundheitlicher Gründe. Im städtischen Verdichtungsraum, gerade unter der jüngeren Generation, spielt der Führerschein erfreulicherweise eine zurückgehende Rolle.
Denn ein Führerschein sollte nur da Einstellungsvoraussetzung sein, wo die Tätigkeit dies wirklich erfordert (sozial Inklusion). Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes hat Deutschland hier bei Chancengleichheit zurückgeworfen. Gelegentliche oder regelmäßige Dienstfahrten werden nicht seltem mit dem privaten Pkw zurückgelegt.
Denn auch Arbeitgeber scheuen Zeit und Geld. Setzt der Arbeitgeber beim Arbeiternehmer einen eigenen Pkw voraus, sollte das bei den Gehaltsverhandlungen unbedingt berücksichtigt werden. Meine Erfahrung war, dass Kosten für einen privaten Pkw als Sowiesokosten abgetan werden und nur beim Kilometergeld Verhandlungsraum vorhanden ist. Wer einen Pkw finanzieren muss, legt sich damit jedoch oft stärker fest als mit der Kündigungsvereinbarung im Arbeitsvertrag. Wer nicht in Besitz eines Pkw ist, entsprechend seiner Qualifikation fest vergütet wird und alternative Beschäftigungsangebote hat, kommt mit einem Jobangebot ohne Pkw-Voraussetzung deshalb höchstwahrscheinlich günstiger weg.
Wer zeitig genug da ist, findet einen kostenlosen Stellplatz. Der Glückliche kann kostengünstig zu innerstädtischer Verkehrsbelastung und Flächenverbrauch beitragen. Auf dem Vermietungs- und Immobilienmarkt müssen Interessenten für zentral gelegene Standorte selbstverständlich mehr hinlegen als für weniger nachgefragte Flächen. Wer verkehrsgünstig wohnt, zahlt jeden Monat diesen Standortzuschlag. Denn auch hier gilt ein Verdrängungsprinzip. Dass innerhalb des 26er-Rings öffentlicher Parkraum kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, ist der tradierten Vorstellung von einer All-Inclusive-Mobilität in unserer Gesellschaft zu verdanken. Aus meiner Sicht ist dieses Ideal wenig stadtverträglich und stößt an seine physischen Grenzen. Es ist ein Auslaufmodell.
Wer tagsüber dienstlich mit seinem Auto den Stellplatz verlassen muss, weiß, was ihn bei der Rückkehr erwartet: Runden drehen. Beim Einkaufen ist das nicht anders. Sparfüchse müssen nach Sonderangeboten stöbern.
Wer dafür keine Zeit hat, muss einen Stellplatz mieten. Eine in der Sächsischen Bauordnung verankerte Stellplatzpflicht für Pkw trägt dazu bei, dass Immobilieneigentümer immer mehr nicht-öffentliche Stellplätze schaffen (in der Stadt meist in Tiefgaragen). Diese Stellplätze können jedoch meist nur die Mieter der Büro- und Wohnflächen nutzen. Zudem kann der Eigentümer eine Stellplatzmiete erheben, die mancher durch die Parkplatzsuche im öffentlichen Raum umgeht. Die verhaltene Nachfrage nach kostenpflichtigen Stellplätzen unter der Erde kann jeder bei den ausgewiesenen öffentlichen Tiefgaragen beobachten und erklärt das lückenhafte Angebot von Mietstellplätzen.
Sie schreiben, für Politessen sei das Areal ein sehr einträgliches Gebiet, weshalb sie den ruhenden Verkehr kontrollieren. Da muss ich widersprechen. Politessen sorgen für Ordnung und Sicherheit. Wenn jeder sein Fahrzeug dort abstellen würde, wo es ihm gerade passt, würden weitere Menschen behindert (nicht nur Pkw): Sichtachsen an Kreuzungen und Rettungswege würden verstellt, Kindern würden Flächen zum sorglosen Spielen und Bewegen genommen.
Da das Wissen um richtiges - d.h. gesetzmäßiges - und falsches Parken und Halten nicht so gut sitzt, Strafzettel mitunter gar in Kauf genommen werden, erfüllen die Politessen eine unverzichtbare Aufgabe. Ich behaupte, die meisten Verstöße im ruhenden Verkehr bleiben immer noch ungeahndet. Falschparker verstoßen dabei nicht weniger gegen die Grundregeln des Straßenverkehrs (StVO §1) als Falschfahrer. Je nach Bebauungsdichte ist mit mehreren hundert Metern Gehweg zwischen Stellplatz und Zielort zu rechnen. Durch Parkautomaten, Kurzzeitparken, Halten und Anlieferbereiche kann die Nachfrage besser verteilt werden (Parkraumbewirtschaftung).
Mobilitätseingeschränkte Personen können Behindertenstellplätze, das Taxi oder den ÖPNV nutzen. Sicher sind die Straßen nicht durchweg barrierefrei, die Gehwege teils holprig und für Kinderwagen, Rollstuhl oder Gehhilfen geeignete (Um-)Wege mitunter lang. Wenn die Erreichbarkeit mit dem Auto leichter als anderswie fällt, ist das nachdenkenswert. Der eigene Pkw darf nicht als privilegierte Mobilitätshilfe missverstanden werden. Ich werte das Unfallgeschehen so, dass die Anforderungen (Wahrnehmung vgl. Betriebsblindheit und Schulterblick, Reaktion) und die Verantwortung (Unfälle mit Personenschaden, Vorbilder) im Straßenverkehr unterschätzt bzw.leichtsinnig gebilligt werden.
Da die wenigsten Pkw-Fahrer ihr Fahrzeug unrechtmäßig im Fahrbahnverlauf abstellen, sind die Leidtragenden in der Regel Anwohner, Fußgänger und Radfahrer. Das Parken oder Halten auf Geh- und Radwegen ist grundsätzlich rechtswidrig. Ausnahmen werden mit Zeichen 315 (Parken auf Gehwegen) beschildert. Das Halten und Parken vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen bis zu je 5 m von den Schnittpunkten der Fahrbahnkanten ist unzulässig. Gleiches gilt vor Bordsteinabsenkungen (StVo §12 Abs.3)! Einmündende Wege sind auch dann freizuhalten, wenn Sie durch Poller für Kraftfahrzeuge versperrt sind. Es kann sich um barrierefreie Zuwegungen, Rettungs- oder Radwege handeln.
Berufspendler sind keineswegs stets auf das Auto angewiesen, wie es der Artikel vermutet lässt. Der Modal Split des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Dresdner Berufsverkehr liegt nach Zahlen des Systems repräsentativer Verkehrsbefragungen 2008 (Srv 2008) bei 51% und im Umland bei 68% [1]. Es ist davon auszugehen, dass zwischen 70% und 80% der Einpendler den Pkw nutzen. Einpendler nach Dresden sind in Dresden Beschäftigte, deren Wohnort nicht in Dresden liegt. Angesichts von einem Reisezeitverhältnis ÖV/MIV zwischen 1,3 und 2,0 müssen wir annehmen, dass zahlreiche Einpendler das Auto aufgrund seines Zeitvorteils nutzen (Zahlen aus SrV 2008 für Leipzig [2]). Ein Beispiel für eine mögliche Umorientierung ist die zunehmende Nutzung von Fahrgemeinschaften. Diese dämpfen die Nachfrage nach Parkraum, denn die Gemeinschaft braucht dann nur noch einen Stellplatz statt zwei, drei oder vier. Treibende Kraft dürfte hier jedoch nicht der Stellplatzmangel selbst, sondern die gestiegenen Mobilitätskosten sein.
[1] http://www.dvb.de/push.aspx?s=downloads/de/Staerker-mit-Bus-Bahn//Erfolgreiche-Staedte/broschuere_srv2008.pdf
[2] http://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/verkehrsplanung/verkehrsbefragungen/?eID=dam_frontend_push&docID=3970
Hagen Riedel