Noch eine Autospur fällt weg
Das sagt Dresdens Verkehrbürgermeister Stephan Kühn (Die Grünen) jetzt:
Die viel genutzte innerstädtische Radroute vom Albertplatz über die Albertstraße und St. Petersburger Straße in Richtung der Technischen Universität Dresden ist nicht mehr nutzbar. Eine Alternative auf der Neustädter Seite gab es dazu bislang nicht. Deshalb wird nun eine neue Route über die Sarrasanistraße, Köpckestraße, den Neustädter Markt und die Augustusbrücke ausgewiesen. Die Einrichtung der Umleitungsstrecke zum jetzigen Zeitpunkt ist auch deshalb erforderlich, weil die Hauptstraße aufgrund eines Weihnachtsmarktes in den nächsten Wochen ebenfalls nicht von Radler befahren werden kann.
Weil es auf der Köpckestraße bislang keine Radwege gibt, sollen diese im Straßen- bzw. Seitenraum eingerichtet werden. Das wird zwischen dem Carolaplatz und dem Neustädter Markt zwischen Donnerstag, 21. November, und Mittwoch, 27. November 2024 umgesetzt. Hierzu werden in Richtung Goldener Reiter zwischen der Sarrasanistraße und dem Neustädter Markt sowie in der Gegenrichtung zwischen der Wiesentorstraße und dem Carolaplatz Radfahrstreifen beschildert und markiert. Zwischen der Augustusbrücke und der Wiesentorstraße wird der Fußweg für den Radverkehr freigegeben. In der Zufahrt Neustädter Markt wird dafür eine Auffahrmöglichkeit hergestellt. Dann gibt es eine sichere Radverkehrsverbindung zwischen Albertplatz und Augustusbrücke. Da am Carolaplatz keine Fahrspur entfällt, können trotz der Änderung gleich viele Fahrzeuge die Kreuzung in Richtung Albertstraße, bzw. Wigardstraße passieren.
Im Zusammenhang mit den Arbeiten wird für den unterbrochenen Elberadweg auf der Neustädter Seite eine Umleitung über den Rosa-Luxemburg-Platz, die Wigardstraße, den Carolaplatz, Neustädter Markt und das Blockhausgässchen eingerichtet. Darüber hinaus soll der Anschluss der Umleitungsstrecke an den Elberadweg durch den Staudengarten und südlich an der Staatskanzlei vorbei erfolgen.
So sieht Michael Möckel, Kreishandwerkmeister von Dresden, die Streichung einer Autospur auf der Köpckestraße:
Um Radspuren entstehen zu lassen, plant die Stadtverwaltung Dresden im Bereich Jägerhof auf der Köpckestraße je Fahrtrichtung eine Fahrspur zu streichen. In der aktuellen Situation, in der durch den Einsturz der Carolabrücke, der Verkehr in der Stadt Dresden ohnehin sehr angespannt ist, weitere Einschränkungen für den Verkehr zu forcieren, ist konzeptionslos. Er zeugt von einer Ignoranz gegenüber dem Waren- und Dienstleistungsverkehr.
Anstatt durch den Wegfall von Fahrpuren für den Auto- und Transportverkehr neue Nadelöhre zu schaffen, sollte der Fokus der städtischen Verkehrspolitik in der aktuellen Lage gerade in die entgegengesetzte Richtung zeigen. Es muss darum gehen, den Verkehr in der Stadt für die Handwerker und Gewerbetreibende möglichst reibungslos zu gestalten.
Der Einsturz der Carolabrücke und mit ihr der Wegfall einer der wichtigsten Verkehrsadern ist für die Wirtschaft in der Stadt verheerend genug. Deutlich längere Wege, höhere Kosten und zeitlicher Mehraufwand belasten das Handwerk in der Landeshauptstadt bereits genug. Und das alles in Zeiten einer konjunkturellen Flaute.
Der Radverkehr muss unterstützt werden. Es bedarf sicherer Wege für die Radfahrer. Keine Frage. Nur sollte in der aktuellen Situation der motorisierte Verkehr nicht aus dem Blick genommen werden und Alternativen zum Wegfall der Autospuren geprüft werden.
Nicht zu vergessen ist auch: Der Strietzelmarkt, als nächstes Großereignis in der Stadt, wird die anspannte Verkehrslage noch einmal gehörig unter Druck setzen.