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Nach 27 Jahren gibt es einen Nachfolger

Dresden. Das Interview der Woche mit Ex-Autorennfahrer Ronny Melkus.
Ronny Melkus

Ronny Melkus

Bild: PR

Vor 27 Jahren war Ronny Melkus der erste und letzte Dresdner im Super-Tourenwagen-Cup. In dieser Saison hat es mit Maximilian Paul ein zweiter in diese Serie, die mittlerweile Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) heißt, geschafft. Wie sieht Melkus seinen Nachfolger?

Es ist zum einen ein komisches Gefühl, dass ich jetzt quasi endlich so etwas wie abgelöst bin. Aber zum anderen freue ich mich natürlich, dass wir wieder einen von uns in diesem Sport dabei haben, der ja sogar schon ein Rennen gewinnen konnte.

 

Aber ansonsten fährt Max ja meist in hinteren Regionen…

Das ist normal, es geht den meisten jungen Fahrern so. Sie müssen erstens zwei, drei Jahre lang Erfahrungen sammeln und zweitens darauf hoffen, dass sie dabei auf sich aufmerksam machen und so die Chance bei einem finanzstarken Team zu bekommen. Aktuell hat er einfach mal ein paar 100.000 Euro weniger zur Verfügung als die Spitzen-Rennställe und das ist entscheidend.

 

Sitzen Sie selbst noch am Lenkrad eines Motorsport-Autos?

Das letzte Mal war ich vor zwei Jahren bei den DTM-Classics dabei, aber das ist eine reine Spaß-Veranstaltung. Mit inzwischen 50 muss ich es ruhiger angehen lassen, zumal ich in sechs Wochen noch mal Vater und in diesem wichtigen »Job« gebraucht werde. Auf dem Lausitzring bin ich bei Fahrsicherheits-Trainings aktiv und hoffe dort darauf, als Event-Manager einsteigen und Firmen-Veranstaltungen organisieren zu können. Als zweites Standbein habe ich eine Ausbildung zum Versicherungs-Vermittler bei der AXA gemacht.

 

Der Vertrieb von Modell-Rennautos ist also kein Thema mehr?

Es ist so wie fast überall: Die Leute schauen in diesen Zeiten auf ihr Geld und geben es weniger für teure Hobbys aus. Der Umsatz war nach Corona, Inflations- und Energiekrise um 50 Prozent eingebrochen. Das reichte nicht mehr zum Leben. Da half auch der Motorsport-Name Melkus nicht.


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