

Am 14. Juni riefen viele Apotheken zu einem bundesweiten Protesttag aus, um auf die angespannte Situation in ihrer Branche aufmerksam zu machen. Von den 919 Apotheken im Freistaat habe sich die sehr große Mehrheit beteiligt. "Rund 85 Prozent der Apotheken waren dabei", heißt es von einem Vorstandmitglied des Sächsischen Apothekerverbandes e. V.
Bei dem Protest geht es um eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, mit denen die Apothekerinnen und Apotheker tagtäglich konfrontiert werden, um ihren Beruf weiter im Sinne der Patienten ausführen zu können. Dazu gehören Lieferengpässe, Personalnot, Bürokratisierung und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung. Eine Vielzahl an Apotheken konnte dem Druck schon jetzt nicht mehr standhalten und musste schließen, alleine im vergangenen Jahr haben in Sachsen achtzehn Apotheken ihre Türen für immer geschlossen. Die Verbände haben deshalb einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt, der unter anderem eine Anhebung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung vorsieht. Das Honorar der Apotheken ist seit zehn Jahren nicht angepasst worden.
Michael Kretschmer besuchte Apotheke in Dresden
Der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) unterstützt die Anliegen der Apotheken in Sachsen und stattete am Mittwoch der Apotheke im Ärtzehaus Mickten in Dresden einen Besuch ab. Mit dabei war auch der Generalsekretär der Sächsischen CDU Alexander Dierks. Dort suchten sie das Gespräch mit Mitgliedern der Sächsischen Landesapothekerkammer und des Sächsischen Apothekerverbandes e. V. Der Ministerpräsident fand ein offenes Ohr für die Anliegen der Apotheker und wolle sie bestmöglich unterstützen, besonders wenn es um die Entbürokratisierung und die Anwerbung bzw. Ausbildung neuer Apotheker gehe. Maret Hoffmann, Inhaberin der Apotheke im Ärtzehaus Mickten und zugleich Vorstandsmitglied in der Sächsischen Landesapothekerkammer, sprach von immer mehr bürokratischen Bürden, die den Apotheken auferlegt werden. In vielen Bereichen seien ihnen somit die Hände gebunden. "Wir brauchen eine Perspektive und adäquate Entlohnung, da es in unserem Bereich wenig Kompensationsmöglichkeiten gebe." Der Ministerpräsident kritisierte zudem den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der die Sorgen der Apotheker und Apothekerinnen nicht ernst nehme und auch nicht nach gemeinsamen Lösungen mit ihnen suche.
Große Wertschätzung erhalten die Apotheken auch aufgrund ihrer wichtigen Rolle, die sie während der Corona-Pandemie gespielt hätten. So konnten sie in dieser schwierigen Zeit einiges abfedern. Dennoch wirkt sich die Sparpolitik im Gesundheitsbereich auch zunehmend auf die Apotheken aus. Die Beschaffung von Ersatzpräparaten aufgrund der Lieferengpässe und zusätzliche bürokratische Hürden, die oft auch in Strafzahlungen münden, würden viel Arbeitszeit und Kraft verschlingen.