rob/Birgit Branczeisz

Keine Betonklötzer mehr bei Filmnächten

Dresden. Richtfest auf der schönsten Baustelle Dresdens - dabei ist fast nichts zu bestaunen. Genau darum geht es dem Bauherrn.
Architekt Michael Kraneis, Aufbauleiter Lutz Pfüller, Filmnächte-Geschäftsführer Matthias Pfitzner und Bauleiter Peter Palm blicken den Dresdner Filmnächten entspannt entgegen. Hinter den Kulissen ist einiges geschafft.

Architekt Michael Kraneis, Aufbauleiter Lutz Pfüller, Filmnächte-Geschäftsführer Matthias Pfitzner und Bauleiter Peter Palm blicken den Dresdner Filmnächten entspannt entgegen. Hinter den Kulissen ist einiges geschafft.

Bild: Birgit Brnaczeisz

Die Leinwandkonstruktion für die Filmnächte hat ihre Aufbauprobe bestanden. Alles passt im neuen unterirdischen Fundament. »Wir sind sehr, sehr erleichtert«, sagt Filmnächte-Geschäftsführer Matthias Pfitzner. Bauleiter Peter Palm aus Großenhain ist beim Richtfest zum Scherzen aufgelegt. »Das ist ein bisschen wie bei James Bond«, sagt er. »Wiese raus, Deckel hochheben, Stahlkonstruktion in den Wannen verschrauben. Fertig.«
 
So einfach ist es im Baugeschäft dann doch nicht. Erste Zeichnungen, die Leinwand-Fundamente dauerhaft zu versenken, gab es bereits im Jahr 2006. Seitdem wurde geplant, diskutiert, neu geplant. Die unterirdischen Fundamente sind nun sechs Mal zwei Meter groß - statt der oberirdischen 17 Mal acht Meter Betongewichte. »Ein Bagger musste 30 Lkw-Ladungen Erde abtragen, Verdichtungsboden und Flies wurden aufgetragen ehe die Leinwand gestellt werden konnte. Beim Abbau dasselbe umgekehrt«, schildert Pfitzner das alte, mühsame Prozedere. Das entfällt nun. Damit Kosten, drei bis vier Tage Aufbauzeit und natürlich ist der ökologische Eingriff an der Elbe nicht jedes Mal so massiv. Dafür musste die betreibende PAN GmbH ordentlich Geld in die Hand nehmen: 200.000 Euro hat das Projekt gekostet. Apropos ökologisch: Die beiden Wiesenstücke über den Fundament-Wannen werden weiterhin nach jeder Saison mit Elbe-Kräuterwiese eingesät. Kostenpunkt 100 Euro das Kilo Rasensaat. Dafür ist nach den Filmnächten nichts zu sehen als schöne Elbwiesen.
 
Radweg-Streit endlich beendet
 
Immerhin zehn Jahre dauerte es, die Radfahrenden sicherer um das Areal zu leiten, wenn auf- und abgebaut wird oder Filme laufen. Der Ärger um den gesperrten Elbradweg ist ausgestanden. Ab dieser Saison radeln die Dresdner zwischen den Brücken über mobile Platten über die Elbwiesen. Bisher hatte sich das Grünflächenamt der Stadt für eine solche Umleitung nicht erwärmen können und schickte die Radfahrenden am Bellevue auf die gefährlichere Straßen-Umleitung. Das Leben suchte sich allerdings eigene Wege. Der alljährlich entstehende Trampelpfad über die Elbwiesen richtete mehr Schaden an, als die jetzige Lösung mit Platten, die den Boden schonen. Der ADFC hat die mobilen Platten übrigens auch bei Regen getestet und ist sehr zufrieden, so Matthias Pfitzner. Kostenpunkt dafür 70.000 Euro. Und noch eine gute Nachricht: die Fahrradstellflächen sollen erweitert werden. Die 400 Plätze reichen längst nicht mehr.
 
Bus und Bahn stecken im Ticket
 
Wer in der neuen Saison ein Ticket für Konzerte mit mehr als 5.000 Besuchern kauft, kann im gesamten VVO-Gebiet mit Bus und Bahnfahren. Das gilt für Seeed-, Clueso- und Kaisermania-Besucher an den beiden Zusatzterminen, allerdings nicht für verschobene Konzerte. Ab 2023 gilt das »Ticket inklusive« dann für alle großen Konzerte. Ein »starkes Angebot«, findet Matthias Pfitzner. 1,29 Euro stecken dafür im Ticket drin. Ob das so bleibt, da wagt der Filmnächte-Geschäftsführer keine Prognose. Was sich aber abzeichnet: Die Veranstalter wollen im Vorverkauf an den Preisen festhalten. An der Abendkasse könnte es bald etwas teuer werden.
 
Stargast bei Karl-May-Festspielen
 
Eine Überraschung kann Matthias Pfitzner für das Jubiläum der diesjährigen Karl-May-Festspiele in Radebeul ankündigen. Die »Filmnächte« werden dabei sein und es wird ein Stargast erwartet. Um wen es sich handelt, wird noch nicht verraten. Am Dresdner Königsufer erwarten Filmfans eine deutsche Premiere, jede Menge Blockbuster, natürlich gibt sich James Bond die Ehre und der dritte Teil von Monsieur Claude ist zu sehen. Die Filmverleiher »überschlagen sich diese Saison«, so Pfitzner. Einem langen Open-Air-Sommer steht von Seiten der Veranstalter also nichts im Wege.


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