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Günter Rautenberg von Taeter Tours ist jetzt Busfahrer im Kaufpark Nickern. Er und seine Kollegen fahren im 15-Minuten-Takt den neuen Bus-Shuttle des Kaufpark-Riesen. An den Haltestellen Prohlis Gleisschleife, Erich-Kästner-Straße und Kaufpark Nickern können Kunde jetzt kostenfrei in den grünen Kaufpark-Bus einsteigen und sich 980 Meter Fußweg zur nächstgelegenen ÖPNV-Haltestelle sparen.
Kaufpark-Geschäftsführer Andreas Uhlig will das Shuttle zunächst bis Dezember testen - bewährt es sich, könnte es zum weiteren Markenzeichen der neuen Einkaufsstadt gehören. Die Zahlen kurz vor der Eröffnung der ersten Geschäfte sprechen für sich: 85 Prozent der Alt-Mieter bleiben auch im neuen Kaufpark, knapp 100 Prozent sind im 1. Bauabschnitt vermietet - auf einer Fläche von 23.000 Quadratmetern öffnen 41 Shops, wobei C & A, Intersport Hübner und Klier noch am Nickerner Weg im sogenannten Interimscamp sind.
Insgesamt kommen 98 Geschäfte, 25 mehr als im alten Kaufpark. Zu den neuen Läden gehören Dynamo Dresden, Mode Fischer, Kekserei, 17 Gastronomen wie das Peter Pane. Zwei Marktplätze sollen zum Wohlfühlen und Verweilen einladen. Der Knaller wird aber die 6 x 4 Meter große Videowand im Audimax an einer 8 Meter hohen Wand. Auf der Zwischenempore können die Zuschauer im Eiscafé sitzen und "Kino" schauen: Blog Buster, Nachrichten, Dynamo Dresden. Ab Herbst 2024, wenn auch der dritte und letzte Bauabschnitt freigegen ist, wird das möglich sein.
Dass sich die Familie Krieger als Investor überhaupt für den beschwerlicheren Weg entschieden hat, den alten Kaufpark abzureißen und etappenweise neu aufzubauen, hat einfache Gründe, so GF Andreas Uhlig: Der war schlicht baulich wie technisch marode und "potthässlich". Der Neubau, so Uhlig, wird "Dresdens größtes Bauprojekt ohne einen Cent Fördermittel, das Letztes neu zu bauendes Einkaufszentrum in Deutschland und das nachhaltigstes Einkaufszentrum Deutschlands."
So viele Superlative gilt es zu bebildern. Auch dazu einige Fakten: Alle Dächer und Flächen, die sich anbieten, werden begrünt. Dafür werden Regenwasser-Auffangbecken zum Gießen gebaut. Die Pflanz-Schicht zum Bepflanzen wird 25 cm hoch sein - vorgeschrieben sind in der Dresdner Grünsatzung 8 cm. "Wir wollen, dass es wirklich grün bleibt", so Uhlig.
Es gibt 14.000 Quadratmeter Photovoltaik - das hat kein anderes Center in Deutschland und das ist die größte Dach-Photovoltaikanlage Dresdens. Alleine die Stahlträger für die Photovoltaik haben 20 Millionen gekostet. Drunter kann man im Schatten parken - und das auf dem Dach des Centers - denn die Shops sind alle ebenerdig. "Wir haben kein Obergeschoss - wir parken obendrauf" - so das Credo.
729 Stellplätze auf dem Dach, 600 weitere unten. Das sind 250 weniger als im alten Kaufpark Nickern. Es wird 100 E-Ladesäulen und knapp 400 Fahrradparkplätze geben, außerdem einen eigenen Fahrradweg von der Michaelisstraße.
Nach langen Diskussionen im Haus, so Uhlig, habe sich der Investor zudem entschieden, alle Straßenbäume an der Dohnaer Straße stehen zu lassen. Dort war eigentlich Lieferverkehr geplant. "Doch wir wollen wirklich nachhaltig sein, und nicht nur davon reden", so Uhlig. Stattdessen erwarb Kaufpark das Nachbargrundstück vom Fahrradladen XXL für die neue Lieferzufahrt. Kostenpunkt: 30 Millionen.
240 Millionen stecken bereits im 1. Bauabschnitt, der am 3. August öffnet. Mindestens 120 Millionen folgen noch. Für den Investor ist der neue Kaufpark neben all den Superlativen vor allem eines: ein Liebesbeweis an die Stadt. "Wir haben uns im Elbepark an Westseite der Stadt Mühe gegeben und wir tun das auch an der Ostseite", so Uhlig. Dass der Kaufpark der Superlative in Prohlis steht, passt für ihn genau in den Masterplan, der den Stadtteil aufwerten wird.
Für Bau-Fans ist das interessant: 150.000 Kubikmeter Boden wurde bewegt, 24.000 Kubikmeter Beton verarbeitet, 5.800 Tonnen Bewehrungsstahl, 3.100 Fertigteile wie Fenster und Türen verbaut, 33.650 Quadratmeter Filigrandecke eingezogen für bessere Akustik und das alles von über 60 Firmen aus Sachsen und Mitteldeutschland. Dresden ist damit für Kaufpark nach Berlin der investgrößte Standort.