Carola Pönisch

Investition in Spaß lohnt sich

Kultur, Freizeit und Events spielen viel Geld ein. Wie viel genau damit eingenommen wird, zeigt jetzt die erste IHK-Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung tourismusrelevanter Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie von Großveranstaltungen.
Das Canaletto Stadtfest Dresden zieht jedes Jahr rund 500.000 Besucher in die City. Die Gäste lassen dabei viel Geld bei den Händlern und damit indirekt im Stadtsäckel. Foto: Büttner

Das Canaletto Stadtfest Dresden zieht jedes Jahr rund 500.000 Besucher in die City. Die Gäste lassen dabei viel Geld bei den Händlern und damit indirekt im Stadtsäckel. Foto: Büttner

Was haben das Stadtfest Dresden, die Dresdner Musikfestspiele, die Filmnächte am Elbufer, Oskarshausen in Freital, die Felsenbühne Rathen, die Karl-May-Festspiele in Radebeul, das Meißner Weinfest und das Internationale Straßentheaterfestival ViaThea in Görlitz gemeinsam? All diese Veranstaltungen ziehen Gäste an, sehr viele Gäste. Und die lassen richtig viel Geld vor Ort. Wie groß die wirtschaftliche Bedeutung von Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie großen Events ist hat jetzt die IHK Dresden mit Unterstützung der dwif-Consulting GmbH aus München erstmals genauer untersucht. Befragt und untersucht wurden dafür 365 Einrichtungen und 135 Großveranstaltungen im Sächsischen Elbland, der Oberlausitz, der Sächsischen Schweiz und der Stadt Dresden zwischen Juni und Juli 2019. Kernfragen waren Besuchervolumen und Eintrittserlöse.

618 Millionen Euro und 15.300 Arbeitsplätze

Dr. Detlef Hamann, Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden und Vizepräsident des Landestourismusverbandes Sachsen (LTV), sieht sich durch die Ergebnisse der Studie bestätigt: »Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Großveranstaltungen sind wesentliche Treiber für den Tourismus. Ihre ökonomischen Effekte gehen weit über die erlösten Eintritte hinaus. Einschließlich der Eintrittsgelder summieren sich die Gesamtumsätze auf 618 Millionen Euro jährlich plus Kurtaxe, Fremdenverkehrsabgabe und andere lokale Instrumente.« Darüber hinaus würden die Einrichtungen als indirekter oder direkter Jobmotor für rund 15.300 Menschen unterschiedlicher Berufsqualifikationen fungieren. Wenn Kommunen und Firmen also in die Freizeitinfrastruktur und deren Vermarktung investieren, dann würde sich das auch doppelt lohnen, so Hamann. Was die Studie auch zeigte: Unabhängig der Größe wurde in den letzten fünf Jahren in den meisten Freizeiteinrichtungen in Instandhaltung und Modernisierung investiert. Gerade bei kleineren Einrichtungen stellen jedoch eine zu geringe Eigenkapitalbasis und fehlende Förderungen große Hindernisse dar. Weitere Probleme sind fehlende personelle Ressourcen sowie fehlende Kreditgeber. Fazit der Studie: Die Freizeitbranche hat eine überaus hohe wirtschaftliche und arbeitsmarktrelevante Bedeutung. Angebot, Nachfrage und Wettbewerbsumfeld müssten vertiefend analysiert werden, um Angebotslücken zu identifizieren.

Zahlen und Fakten

  • Im IHK-Bezirk Dresden werden pro Jahr 160 Millionen Euro durch Eintritt und weitere 23 Millionen mit Veranstaltungen erlöst
  • Theater und Musikhäuser generieren die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen (ein Drittel aller Erlöse), auf Musikveranstaltungen/Konzerte entfallen zwei Drittel
  • 20 Millionen Gäste besuchen die Kultureinrichtungen im IHK-Bezirk plus 5,5 Millionen Konzertbesucher
  • Rund 50 Prozent aller Besuchervon Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind Tagesgäste
  • Übernachtungsgäste interessieren sich für Baudenkmäler oder Sport


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