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Heidenauer (40) verübt Amoklauf in Dresden

Dresden. Am Samstag, 10. Dezember, kam es in der Dresdner Innenstadt zu einer Geiselnahme. Ein Mann tötete zunächst seine Mutter in Dresden-Prohlis, stürmte die Räumlichkeiten von Radio Dresden und nahm zwei Geiseln in der Altmarktgalerie. Er starb beim Zugriff des SEK.

** UPDATE ** Montag, 12. Dezember ** Aktueller Stand der Ermittlungen

Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte bereits am Samstag, 10. Dezember, ein Ermittlungsverfahren gegen den 40-jährigen – zwischenzeitlich verstorbenen – Beschuldigten wegen des Verdachts des Totschlags eingeleitet. Ungeachtet des zwischenzeitlich eingetretenen Todes des Beschuldigten werden die näheren Umstände des gesamten Tatgeschehens (insbesondere im Hinblick auf die Tötung der 62-jährigen Mutter des Beschuldigten, des Angriffs auf den Radiosender in Dresden und der anschließenden Geiselnahme in der Altmarktgalerie) im Rahmen der Ermittlungen weiter aufgeklärt. In diesem Zusammenhang wird auch der Schusswaffeneinsatz der Polizei bei der Befreiung der Geiseln, der zur Tötung des Beschuldigten führte, untersucht.

Ermittler haben begonnen, die Abläufe des Tattages zu rekonstruieren und gehen dabei auch Hinweisen nach, dass der 40-Jährige weitere Menschen in der Dresdner Innenstadt bedroht haben soll. Die genauen Tatabläufe und die zeitliche Einordnung sind Gegenstand der weiteren Untersuchungen.

Die Ermittlungen zur Herkunft der Pistole, die der Beschuldigte mit sich führte, sind noch nicht abgeschlossen. Die Waffe befand sich nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht legal im Besitz des Beschuldigten. Die gerichtsmedizinische Untersuchung an der verstorbenen Mutter des Beschuldigten hat ergeben, dass diese infolge eines Kopfschusses verstarb.

Der verstorbene Beschuldigte war geringfügig und nicht einschlägig vorbesttraft. Zuletzt wurde er im Jahr 2016 wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Seitdem hatte er sich straffrei geführt und stand weder unter Bewährung noch unter Führungsaufsicht.

Die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden und der Polizeidirektion Dresden – auch zu den Hintergründen und Motiven der Taten – dauern an und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

 

ERSTMELDUNG

Am Samstagmorgen fanden Einsatzkräfte in einem Mehrfamilienhaus in Dresden-Prohlis den Leichnam einer 62-jährigen Frau. Nach derzeitigem Stand geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus. Tatverdächtig ist ein 40-jähriger Deutscher.

Danach begab sich dieser in der Dresdner Innenstadt, um sich gewaltsam Zutritt zum Rundfunksender Radio Dresden im Ammonhof zu verschaffen. Er gab mehrere Schüsse gegen die Tür ab. Es gelang ihm aber nicht einzudringen. Während der Tat hatte der Mann das Kind (9) einer Bekannten dabei.

 

Mann nahm zwei Geiseln in der Altmarktgalerie

Anschließend fuhr er in die Altmarktgalerie und verbarrikadierte sich dort mit dem Jungen und einer Mitarbeiterin (38) des dm-Marktes in einem Büro. Von dort aus rief der 40-Jährige den Notruf der Polizeidirektion Dresden an. Polizeibeamte konnten ständig mit ihm in Kontakt bleiben. Die Polizeidirektion forderte Spezialkräfte des Landeskriminalamtes Sachsen an und sperrte den Innenstadtbereich weiträumig ab. Im weiteren Verlauf nahmen die Einsatzkräfte Schussgeräusche aus dem Büro war und es erfolgte ein vorbereiteter Notzugriff. Dabei mussten die Beamten eine Tür gewaltsam öffnen. Der Täter war zu diesem Zeitpunkt bewaffnet und befand sich mit den beiden Geiseln im Raum. Daraufhin kam es zum Schusswaffeneinsatz des Spezialeinsatzkommandos in dessen Folge der 40 Jährige tödlich verletzt wurde. Er hatte eine scharfe Pistole dabei. Die beiden Geiseln blieben äußerlich unverletzt. Insgesamt waren rund 300 Polizeibeamte im Einsatz

Bei dem Täter handelt es sich um einen Mann aus der Elbestadt Heidenau. Er besuchte dort zunächst die Grundschule Mügeln.

 

Bei dem Opfer handelt es sich um seiner Mutter

Bestatter von der Bestattung Kirchhof holen am Abend des 10. Dezember den Leichnam der verstorbenen Frau (62) ab und bringen ihn in die Gerichtsmedizin. Nach der ersten stundenlangen Spurensicherung nach der Bluttat wurde die Leiche gegen 17 Uhr in der Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses auf der Finsterwalder Straße in Dresden-Prohlis abgeholt. Beamte der Polizeidirektion Dresden gehen in dem Haus dem Verdacht eines Tötungsdeliktes nach. Auch der Staatsanwalt ermittelt. Einsatzkräfte hatten am Morgen vom 10. Dezember, gegen 7.20 Uhr, in diesem Mehrfamilienhaus in Dresden-Prohlis eine leblose Frau festgestellt. Ein hinzugerufener Notarzt konnte nur noch deren Tod feststellen. Tatverdächtig ist der 40-jährige Sohn der Frau.


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