Festung zeigt erstmals einmalige Gemälde vom alten Sachsen
Der Dresdner Kunstsammler Wolfgang Donath hat an die 500 Kunstgegenstände der Stiftung Festung Königstein geschenkt. Besonders wertvoll: Gemälde aus der Zeit um 1900, einmalige Zeitzeugnisse, die das alte Sachsen zeigen und ab 15. Juni auf der Festung Königstein gezeigt werden. 50 dieser Gemälde, darunter eines aus dem 18.Jh. von Johann Alexander Thiele, das wertvollste, so Festungschef Dr. André Thieme begeistert. Aber auch Fritz Beckert, der die Dresdner Frauenkirche kurz vor der Zerstörung malte. Professor Harald Marx, der frühere Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister, gehört zum Stiftungsbeirat und hat die Ausstellung mit kuratiert.
Eine Festung im Blütenrausch
Überhaupt hat sich die Festung 2024 den Emotionen verschrieben. Das beginnt mit dem »Frühlingserwachen«, der Festung als lebendiger Ort. Dafür wurden 6.000 Tulpen, 1.500 Krokusse, 600 Narzissen, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Hornveilchen und Kaiserkronen, Magnolien und Winterschneebälle gepflanzt worden. Frühlingsmarkt, Fotoworkschau, Aufführungen, Skulpturen und bepflanzte Gartengeräte - vom 9. März bis 28. April erblüht die Festung. Jahrhunderte empfinden In Geschichte hineinziehen will Dr. Thieme mit seinem Team die Besucher auch im alten Pulvermagazin – ein Film führt durch die Jahrhunderte – Schauspieler vom Dresdner Staatsschauspiel haben die Projektion über die gesamte Fläche des Geschossmagazins erstellt. Neue Infotafeln liefern zum neuen Erleben auch neue Fakten.
Zum Leben erwecken will Thieme auch die »Zivilverteidigungs-Kasematte«, die größte auf der Festung, beschusssicher, zu DDR-Zeiten ein atomsicherer Bunker, der nie eingerichtet war, aber dessen technische Installation authentisch erhalten ist. Die soll den Besucher jetzt packen - Ton-und Lichtinstallationen erwecken die Einbauten zum Leben, der Dieselmotor, die Desinfektionsdusche und belauschte Gespräche geben einen Eindruck von diesem düsteren Ort der Selbstisolation.
Kopfkino gibt es auch im ehemaliges Kriegslazarett - der spannendste neue Ort auf der Festung, lange verschüttet und erst in 1990er Jahren freigelegt. Hier wurde Zeichnungen und Ritzungen von Kriegsgefangenen freigelegt.
Kanonendonner überm Elbtal
Ob Spiele- und Märchentage, der 20. Festungslauf, Sommer-Biathlon oder »Kanonendonner überm Elbtal«, wo Hobbykanoniere aus ganz Deutschland anreisen, immer geht es ums Erleben. Übrigens haben zwölf Mitarbeiter fürs letztgenannte Event eigens einen Schwarzpulverkurs besucht, um die festungseigene »starke Auguste«, die größte Hobby-Kanone in Deutschland, auch abfeuern zu dürfen.
Superlative beim Bauen
Für Emotionen anderer Art sorgt Kai-Uwe Beger mit seinem Festungsteam beim SIB des Freistaates Sachsen, denn er ist der Mann für Bauen. Bis heute hat der Freistaat 77,33 Millionen Euro in der Festung investiert. Immerhin gibt es hier fast 100 Gebäude, Mauern und Felsen sowieso. Da gibt es herausragendes wie das Medusentour von 1730 aus der Zeit August des Starken, das restauriert wurde - aber auch den Patrouillenweg, ein Weg am Festungsfuß mit herrlichen Einblicken in die Landschaft.
Das Brunnenhaus wird saniert, der Festungsfriedhof aus 17. Jh. samt Leichenweg hergestellt. Der Dachstuhl der Kaserne A wird erneuert – nicht irgendeiner Kaserne, sondern der ältesten Deutschlands aus dem 16. Jh. Dafür braucht es vier Millionen. Aber die Festungshüter machen noch etwas - sie wollen die erste Solaranlage auf einem Denkmal in Sachsen installieren und zwar auf der Mannschaftsbaracke. Im Grau wie die Bitumdecke soll sie kaum auffallen und Gutes tun - nämlich die Gewölbe im Sommer trocknen. Das hat letztlich auch die Denkmalschützer überzeugt. Macht insgesamt in diesem Jahr 22 Millionen für Werterhaltung plus vier Millionen für die Kaserne A.
Bei all dem Sinnesrauschen geht es vielleicht auch mit den Besucherzahlen in ungeahnte Höhen. Im letzten Jahr kamen 428.542 Besucher - wieder deutlich mehr, aber noch nicht so viele wie vor Corona. Warum? Die Russen fehlen. Etwa 25.000 kamen im Jahr, außerdem ist das Reisegruppengeschäft noch nicht in die Dimensionen früherer Jahre vor Corona zurückgekehrt. Ändern sollen das die regionalen Besucher - und chinesische Besucher. Nach japanisch ist deshalb jetzt chinesisch ab sofort eine der Sprachen, die Besucher hier wählen können. Noch ein Superlativ.

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