Seitenlogo
pm/ck

Erinnern, Reflektieren, Verändern

Dresden. Am 1. Juli findet der erste Gedenktag der sächsischen Justiz gegen Rassismus statt. Anlass dafür ist der 15. Jahrestag der Ermordung von Marwa El-Sherbini.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert enthüllt am 14. März 2022 zusammen mit Justizministerin Katja Meier das Schild des als Gedenkort eingerichteten "Marwa-El-Sherbini-Parks" am Landgericht Dresden.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert enthüllt am 14. März 2022 zusammen mit Justizministerin Katja Meier das Schild des als Gedenkort eingerichteten "Marwa-El-Sherbini-Parks" am Landgericht Dresden.

Bild: Männel

Am 1. Juli 2024 jährt sich der rassistisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini während einer Verhandlung im Landgericht Dresden zum 15. Mal. Anlässlich des Todestages lädt das Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung zum ersten Gedenktag der sächsischen Justiz gegen Rassismus aus Anlass des 15. Jahrestages der Ermordung von Marwa El-Sherbini ein. Die Gedenkveranstaltung findet am 1. Juli, 10 bis 11 Uhr, im Atrium des Landgerichts Dresden (Lothringer Straße 1) statt.

Neben Justizministerin Katja Meier werden Prof.in Dr.in Astrid Wallrabenstein, Richterin des Bundesverfassungsgerichts, und Azim Semizoglu, Vorsitzender des Haus der sozialen Vielfalt e.V., Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus Sachsen Gastvorträge halten, die sich damit befassen, wie das Bewusstsein für Rassismus innerhalb der Gesellschaft gestärkt werden kann und welche Rolle gesellschaftliche Institutionen wie die Justiz im Kampf gegen Diskriminierung einnehmen. Jasemin Seven, stellvertretende Leiterin und Projektmanagerin für Europäisierung und Strategische Kommunikation der Jungen Islam Konferenz wird einen Zwischenruf vortragen.

Die öffentliche Gedenkveranstaltung findet dann später um 17 Uhr im Marwa-El-Sherbini-Park vor dem Landgericht Dresden statt. Es sprechen Oberbürgermeister Dirk Hilbert, die sächsische Justizministerin Katja Meier sowie Lina Chaker, Leiterin des Frauentreffs des Ausländerrates Dresden e.V. und Flaurita Maffokang, Marwa-El-Sherbini-Stipendiatin. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung können Besucher Blumen und Trauerkränze niederlegen.

 

Hintergrund

 

Vor 14 Jahren wurde die ägyptische Pharmazeutin Marwa El-Sherbini ermordet. Im Jahr 2005 kam Frau El-Sherbini nach Deutschland. Im August 2008 wurde sie auf einem Dresdner Spielplatz von ihrem späteren Mörder als "Islamistin" und "Terroristin" beschimpft. Nach einer Anzeige bei der Polizei wurde der Beschuldigte angeklagt. In der Berufungsverhandlung am 1. Juli 2009 am Landgericht Dresden tötete der Angeklagte die schwangere Marwa El-Sherbini, als sie den Gerichtssaal nach ihrer Zeugenaussage verlassen wollte. Sie erlitt 16 Messerstiche, während ihr Ehemann lebensgefährlich verletzt wurde. Ihr dreijähriger Sohn musste mit ansehen, wie seine Mutter verblutete. Das Motiv des Täters war Hass gegen Muslime. Der Täter wurde am 11. November 2009 vom Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde.

Dem rassistisch motivierten Mord an Marwa El-Sherbini wird am 1. Juli eines jeden Jahres mit dem Ziel gedacht, ein Zeichen für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft zu setzen, in der niemand aufgrund von Herkunft, Religion und Aussehen diskriminiert oder angegriffen wird. Der Entwurf für eine Gedenkstelle an Marwa El-Sherbini im Park vor dem Landgericht wurde am 22. Mai im Beirat Erinnerungskulturen und am 28. Mai im Ausschuss Kultur und Tourismus des Dresdner Stadtrates bestätigt und soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Form einer Stele umgesetzt werden.


Meistgelesen