Elbbrücke in Bad Schandau gesperrt
Die Elbbrücke in Bad Schandau (B 172), die einzige Querung zwischen Decin und Pirna, ist ab sofort bis auf Weiteres für jeglichen Verkehr gesperrt. Das betrifft auch Fußgänger und Radfahrer. Diese Entscheidung gab das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) am Abend bekannt. In einer Blitzaktion wurde die Straßenmeisterei gegen 17.30 Uhr angewiesen, unverzüglich die Sperrung vorzunehmen, sagte Pressesprecherin Corinna Saring auf Anfrage. Bei der jüngsten Sonderprüfung seien Längsrisse im Unterspannband der 1977 gebauten und 268 Meter langen Spannbetonbrücke festgestellt worden. Wasser, das auch von Rost verfärbt sei, trete aus dem Brückenkörper aus.
Die Behörde wolle kein Risiko eingehen und habe deshalb nach dem gestern erhaltenen Prüfbericht und einer Kontrollvermessung am Montag sowie einer Schadensbegutachtung vor Ort mit einem weiteren Sachverständigen gehandelt. Die Sperrung werde mindestens bis zum Jahresende 2024 aufrechterhalten. "Die Vollsperrung muss so lange bestehen bleiben, bis auf Basis von Bauwerks- und Materialuntersuchungen eine ausreichende Standsicherheit des Brückenbauwerkes durch statische Berechnungen mit der gebotenen Sicherheit nachgewiesen werden kann", erklärte Saring.
RVSOE will den Verkehr entlasten
Landrat Michael Geisler (CDU) trat nach eigenen Aussagen umgehend mit dem Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) in Verbindung, um im öffentlichen Nahverkehr Möglichkeiten einer Verkehrsentlastung und trotz des Wegfalls der Brücke Anbindungen zu schaffen. Laut RVSOE-Geschäftsführer Uwe Thiele werde das Unternehmen zunächst auf beiden Seiten der Elbe ausreichend Busse vorhalten und die Bahnhofsfähre erst einmal ihre Betriebszeiten verlängern. Eine zusätzliche Fähre soll Stoßzeiten abfedern helfen. Das LASuV wolle eigenen Aussagen zufolge in den kommenden Tagen Umleitungen ausschildern. Ob auch die Bundeswasserstraße von der Sperrung betroffen sein wird, stand am Abend noch nicht fest.
Die Elbbrücke Bad Schandau wurde zwischen 2001 und 2003 grundlegend instandgesetzt und der Überbau verbreitert. Wie bei der Carolabrücke in Dresden wurde laut LASuV auch in Bad Schandau spannungsrisskorrosionsgefährdeter Hennigsdorfer Spannstahl verbaut. Jedoch würden sich die statischen Systeme beider Brücken grundlegend unterscheiden. Zuletzt wurde die Schandauer Brücke 2023 turnusmäßig untersucht. Vor einem Jahr erhielt sie die Note 2,5 (befriedigend).