Ein Stück Lockwitztalbahn für Zuhause
Jens Genschmar hatte schon vor einiger Zeit im Stadtrat angeregt, die alte Lockwitztalbahn wieder zu beleben, wenigstens erst einmal zu prüfen, ob ein kleiner Betrieb möglich wäre. Als Gründungsmitglied des Heimatvereins Niedersedlitz liegt ihm das frühere Wahrzeichen des Stadtteils am Herzen. Immerhin kam er so mit Stadtbezirksamtsleiter Jörg Lämmerhirt ins Gespräch und beide auf die Idee, aus den Gleisen, die noch teilweise in der Straße liegen etwas mehr zu machen. Ein Teil des Gleises soll nun ganz nach „Berliner-Mauer-Art“ in Stücken für die beiden Heimatvereine Niedersedlitz und Lockwitz verkauft werden. Jörg Lämmerhirt hatte außerdem die Idee, ein etwa zwei bis drei Meter großes Stück mit den Schwellen dazwischen als Stele an der historischen Strecke aufzustellen, um so an Lockwitztalbahn zu erinnern.
Die Lockwitztalbahn war ursprünglich eine Straßenbahnlinie zwischen Kreischa und Niedersedlitz und verdankt ihren Namen dem Streckenverlauf durch das Lockwitztal.. Sie wurde am 3. März 1906 in Betrieb genommen und am 18. Dezember 1977 eingestellt. Im Volksmund wird sie auch liebevoll „Lockwitzdackel“ oder aufgrund der ab den 1960er Jahren grün-beigen Färbung der Wagen auch der „Laubfrosch“ genannt.
Zwar begann man im Jahr 1974 an der Hummelmühle noch einmal den Bau eines neuen Unterwerks für eine bessere Stromversorgung der geplanten modernen Tatrawagen, doch sie wurde nie fertiggestellt. Auf Druck der Behörden wurde das Ende der Lockwitztalbahn trotz erheblicher Proteste und Beschwerden der Lockwitzer und Niedersedlitzer beschlossen. Am 18. Dezember 1977 fuhr die Lockwitztalbahn unter allgemeiner Anteilnahme zum letzten Mal.
Nach der Stilllegung wurden die meisten Triebwagen zur Kirnitzschtalbahn nach Bad Schandau umgesetzt, wo sie bis Anfang der neunziger Jahre im Linienbetrieb fuhren. Der Triebwagen 9 in seiner historischen rot-weißen Lackierung und ein ehemaliger Erfurter Wagen in den Farben der Kirnitzschtalbahn sind als historische Fahrzeuge auch noch heute zu besonderen Anlässen unterwegs. Im Jahr 2006 feierte sie ihr 100jähriges Bestehen. Am 28. Juni 2007 wurden aufgrund der mangelnden Unterstützung der Gemeinde Kreischa die beiden Wagen abtransportiert. Ein Waggon wurde ins Straßenbahnmuseum Dresden-Trachenberge gebracht, der zweite Waggon ging auf Reise bis nach Erfurt.

Anspruch oder Privatsache

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