Dresdens erste Skater-Bowl
Sie überzeugten schließlich auch die Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft, dass die ein echtes Highlight für Dresden wäre. Das traf sich mit der Ansicht von EWG-Vorstand Antje Neelmeijer, dass man »die alte Skaterbahn entweder ganz wegnehmen muss und sich die Betriebskosten spart oder aber etwas Richtiges daraus macht«. Schließlich wollten EWG und Skater auch das leidige Vandalismus- und Müllproblem in den Griff bekommen.
Am Ende hat die EWG als Bauherr »etwas Richtiges« gemacht, eine echte neue Landmarke in der Jugendkultur gesetzt, die von Gorbitz auch auf andere Stadtteile ausstrahlt. Über 500.000 Euro hat die EWG dafür investiert, weitere 500.000 Euro kamen aus dem Förderprogramm »Sozialer Zusammenhalt«, das Bund, Land und Stadt je zu einem Drittel tragen.
Und was hat es denn nun mit jener Schüssel auf sich? Der Name kommt aus den Ursprüngen des Skatens, als amerikanische Kids anfingen, in großen leeren Swimmingpools zu skaten. Das wird heute zwar nicht mehr gemacht, aber der rasante Kessel ist heute noch beliebt.
Auch sonst hat sich der Bauherr viel Mühe gegeben, etwas Authentisches auf den 3.300 Quadratmetern im einstigen »Skater-Kessel« zu kreieren. Es wurde nicht irgendein Planungsbüro, sondern mit der Firma »Endboss« ein Planer von Skateranlagen und Street Parks beauftragt, deren Mitstreiter selbst aus der Szene kommen und - wie die Homepage verrät - bis auf eine Ausnahme in der Lohnbuchhaltung heute noch alle skaten. Carla Schumann (27) hat Architektur studiert und maßgeblich am Gorbitzer Projekt mitgewirkt.
Planer zogen vor Ort in eine Wohnung ein
Zu Beginn ist sie erst einmal für einige Wochen in eine möblierte Wohnung der Genossenschaft eingezogen, mit Blick auf die alte Anlage. Keine »Planung vom Schreibtisch«, sondern mit Gespür für den Ort. Wie ticken die einzelnen Gruppen hier? Was gibt es wirklich für Einflüsse? Das erkundeten nicht nur Planer, sondern auch vier Künstler und Künstlerinnen vor Ort, um den Stadtteil greifbar zu machen und den Planern ihre Eindrücke mit auf den Weg zu geben.
Herausgekommen ist dann der Streetsportpark: Aus dem früheren Kessel wurde ein von allen Seiten offener Flow-Park - also ein Sportpark mit fließenden Fahrwegen und Freiform-Elementen wie dem Vulcano, der von allen Seiten befahrbar ist; Ledges und Curbs (Geländer und Blocks mit Kanten), Downhill Arena, Fly Out und vielen Rampen.
Auch diese Elemente haben Skater gebaut - die Firma YLR, Yamato Living Ramps, fertigte die Freiformen aus gelbem Spritzbeton, ohne Farbanstrich, wo nichts mit der Zeit blättert unter den Rollen. Der vorhandene Beton der alten Anlage wurde zum Auffüllen und zur Modellierung der Tragschicht verwendet.
Die Dresdner Firma GLF Garten- und Landschaftsbau kümmerte sich um Abbruch und Einbettung der Anlage im Gelände, besonders aufwendig war dabei das mehrstufige Anlegen der Tragschicht.
Zum Schluss noch einmal EWG-Vorstand Antje Neelmeijer: Sie hofft, dass der neue Sportpark geachtet wird. Denn nach wie vor muss die Genossenschaft morgens den Reinigungsdienst hinschicken, um Glasscherben, Dosen und anderes einzusammeln. Denn einen Trägerverein für die Skateranlage gibt es nicht. Noch nicht. Einige junge Leute kündigten zur Freigabe bereits an, dass sich das ändern könnte.
Ein Video gibts auf YouTube

Anspruch oder Privatsache

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