Birgit Branczeisz

Dresden hat seinen ersten Stadt-Parkour

Gruna/Blasewitz. Der urbane Hindernissport hat eine wachsende Fangemeinde.

Felix ist 37 und hat selbst erst mit 20 mit Parkour angefangen – ziemlich spät, sagt er. Inzwischen ist er mit Jonas, Lea und Daniel einer von vier Parkour-Trainern in Dresden. In vielen Großstädten hat dieser urbane Hindernissport seine Fangemeinde. Es geht darum sich von (s)einem Weg durch die Stadt von keinem Element aufhalten zu lassen - das was da ist zu seinem Weg zu machen. Eleganz und fließende Bewegung ist das Ziel.
Die Idee dieses »Parkour« schwappte mit den französischen Banlieue-Actionfilmen herüber. Hier geht es den Communitys allerdings um die gemeinsame Zeit, sportliche Moves, Freude an der Beweglichkeit. Aspekte, die Sebastian Hansel mit seinem Dresdner Verein ParkourOne ganz wichtig sind. Inzwischen gibt es vier fest Trainingsgruppen und eine freie Gruppe.
Die Geheimtipps der Community sind die Backsteinmauern im Weißeritzgrünzug, eine Rolli-Auffahrt mit Geländern am Hauptbahnhof und das Unigelände. Über 60 Kinder, Jugendliche und Erwachsene kommen inzwischen zu den festen Kursen, der TSV Dresden bietet zudem Hallenzeiten an. Das Einzige was bislang fehlte war ein echter Parkour.
Als Sebastian Hansel eines Tages im Büro von Stadtbezirksamtsleiter Christian Barth stand, fand der die Vision hier vor Ort den ersten festen Parkour zu bauen zwar toll, aber wie der aussehen könnte, das entwickelte sich erst im Zusammenspiel von Verein, Stadtbezirk und Planern.
In Gruna ist er nun entstanden und zwar am Spielplatz Ecke Haenel-Clauß-Straße und Hepkestraße laden Hindernisse, Kletteranlagen, Balancier-Stangen zum sportlichen Überwinden ein.
Die Betonfläche lag ohnehin schon länger brach, die Idee passte also genau dorthin. Die Umsetzung war schon etwas schwieriger, wie Stadtbezirksamtsleiter Christian Barth erzählt.
Zum einen musste der Stadtbezirk Blasewitz die 335.000 Euro dafür komplett selbst in die Hand nehmen, weil das Dresdner Rathaus nicht dazugab. Zum anderen war es mit »Geräten hinstellen« natürlich nicht getan – da mussten sportliche Konzepte her und zudem wurden im Boden Bauschutt-Altlasten gefunden. Insofern ist die Umsetzung doch recht schnell gegangen, so Barth zur Eröffnung.
Was man alles zwischen den Stahlstangen und Betonwänden machen kann, zeigten Parkour-Sportler gleich am Eröffnungstag. Ganz so spektakulär muss es ja am Anfang vielleicht nicht sein und einer der Kurse ist sicher eine gute Idee für neue Techniken und neue Freunde. Denn vor allem ist dieser Sport ein Treffen Gleichgesinnter.
Geeignet ist die Anlage ab etwa acht Jahren, sowohl für Anfänger als auch für Könner. Auch alle, die ohne Parkour-Regeln ihre Fitness trainieren oder die ersten Boulderübungen absolvieren wollen, können sich ausprobieren.


Parkour-Kurse

LÖBTAU: Mittwoch, Weißeritzgrünzug
NEUSTADT:Donnerstag, Spielplatz Schanzenstraße
PROHLIS: Freitag, Calisthenics Park Gamigstraße
GRUNA: Spielplatz Haenel-Clauß-Straße, Kurse ab Frühjahr, alle jeweils von 16.30 bis 18 Uhr.

www.Dresden.ParkourOne.com

 


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