Die faszinierende Welt der Pantomime
Bereits am 2./3.11. wird ein Workshop angeboten. Eine wunderbare Dresdner Tradition nimmt Anlauf auf den 40. Geburtstag im nächsten Jahr: Das Internationale PantomimeTheaterFestival Dresden findet vom 6. bis zum 10. November 2024 bereits zum 39. Mal statt. Künstler und Ensembles aus Deutschland, Tschechien, Frankreich, Österreich und der Ukraine laden zu sechs Vorstellungen in das Theaterhaus Rudi ein. So vielfältig, wie die Spielarten des Bewegungstheaters sind, so breit gefächert ist das Programm. Ein schräges Nummernprogramm mit Slapstick und Comedy ist ebenso dabei wie komisch-tragische Clownerie, klassische und zeitgenössische Spielarten der Pantomime und Performances in Verbindung mit ausdrucksstarken Tanzelementen.
„Pantomime ist die Basis für viele künstlerischen Ausdrucksformen und erzählt mit Mimik und Körpersprache wunderbare emotionale Geschichten“, so Michael Meinel, Vorsitzender des Vereins Mimenstudio Dresden, welcher das Festival mit viel Herzblut im Ehrenamt auf die Beine stellt. „Ob zum Lachen, zum Nachdenken oder als inspirierende Reise in die Phantasie – das Festival hat viele Facetten und das auf sehr hohem künstlerischem Niveau.“
Die Eröffnungsgala am Mittwoch zeigt Ausschnitte aus den Shows des Festivals
Den Auftakt des Festivals bildet traditionell die Eröffnungsgala am 6. November. Hier zeigen die bereits angereisten Künstler Auszüge aus ihren Shows. Das Galaprogramm gestalten das Duo Diagonal aus Deutschland, die 044 Mime Company und Anetta Anisimova aus der Ukraine, die Franzosen Mangano Massip und ihre Werkstatt-Teilnehmer und das Derevo Creative Lab aus Deutschland. Außerdem zeigen die gastgebenden Akteure des Mimenstudio Dresden e.V. eine Etüde zu „Kafka – der Prozess“, die sie im offenen
Pantomimekurs unter Regie von Ralf Herzog derzeit erarbeiten.
Die einzelnen Vorstellungen bedienen ein breites künstlerisches Spektrum.
Am Donnerstag kann man über das Jubiläumsprogramm des Duo Diagonal herzlich lachen. Seit 25 Jahren verbinden Deana und Holger Ehrich Comedy, Mime, Tanz und Slapstick und lassen hintergründigen Witz auf gekonnten Unfug treffen. Am Freitag ist Radim Vizvary aus Tschechien zu Gast, einer der angesehensten Vertreter
der zeitgenössischen Pantomime in Europa. In „Mime on the Moon“ erzählt er von einer Flucht aus einer Welt, die von Perfektion besessen ist. Das Publikum erwartet ein poetisches Spiel auf einem hohen mimisch-künstlerischen Niveau.
Clownerie der alten Schule wird in der Vorstellung „kuku“ am Samstag gezeigt. Sie beginnt bereits 18 Uhr und richtet sich an Familien mit Kindern ab sechs Jahren. Hier geht es um den Bewohner einer Kuckucksuhr und den Besitzer jener Uhr, die zusammen wunderbare tragisch-komische Momente erleben, aber auch Absurdes und hinreißend Fröhliches. Am Sonntagvormittag zeigen Künstler aus der Ukraine eine Doppelvorstellung und laden im Anschluss zu Kaffee und Kuchen und Gesprächen ein. Die 044 Company beschäftigt sich in ihrem Stück „News“ mit der Nachrichtenflut und ihrem Einfluss –
Was ist wahr und was ist falsch? Die Künstler pflegen die Kunst der klassischen Pantomime und spiegeln die verschiedenen Charaktere in ihrem Stück sowohl auf groteske als auch komödiantische
Weise. „Peace inside us“ titelt im Anschluss die Solo-Performance mit Anetta Aleksandra Animisova. Die Künstlerin hat sie während des Krieges nach ihrer eigenen Geschichte entwickelt und kommt zum Credo “Wenn jeder im Inneren Frieden schafft, wird es auf der ganzen Welt Frieden geben“. Am Sonntagabend kann man eine Premiere mit Anton Adasinskij und Derevo erleben. Die deutsch-russische Company veranstaltet parallel zum Festival einen fünftägigen „DerevoArtHouse Pantomime Creative Lab“ und präsentiert mit den internationalen Teilnehmern das Ergebnis - eine Performance mit dem Titel „Durch den Spiegel“.
Workshops sind ein wichtiger Teil des Festivals - noch gibt es freie Plätze
Am Wochenende vor dem Festival (am 2./3.11.) kann man im Projekttheater einen 10-stündigen Workshop mit Mangano Massip aus Frankreich besuchen, Schüler des berühmten Pantomimen Marcel Marceau. Sara Mangano und Pierre-Yves Massip waren 2022 mit zwei eigenen Stücken Gäste des Festivals. In diesem Jahr sind sie als Dozenten für die offene Werkstatt dabei, die Neugierige, Amateure und professionelle Künstler einlädt, das Medium Pantomime kennenzulernen oder ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Kurzentschlossene können sich noch anmelden unter info@mimedresden.de
Ein weiterer Workshop findet während des Festivals statt. Am Samstag von 10 Uhr bis 12 Uhr führt Anetta Aleksandra Animisova im Projekttheater Amateure und Profis in die Grundlagen mimischer Körpertechniken und des Improvisierens ein. Die Teilnahme kostet 10 Euro. „Die Workshops und der fachliche Austausch unter den internationalen Künstlern sind von jeher ein ganz wesentlicher Teil und eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Festivals“, betont Michael Meinel. „Dieser Austausch ist neben der familiären Atmosphäre beim Festival einer der wichtigsten Gründe, dass sich Künstler aus aller Welt für die Teilnahme bewerben. Auch wir als Gastgeber nehmen jedes Jahr neue Impulse für das vielfältige Genre der „Kunst ohne Worte“ mit.“
Die Ausstellung über die „Geschichte der Pantomime in Europa“ wurde erweitert
Im vergangenen Jahr wurde das Festival durch eine Ausstellung mit dem Titel „Geschichte der Pantomime in Europa“ begleitet. Sie wurde vom Mimenstudio Dresden e.V. organisiert in Zusammenarbeit mit Nils-Zdenek Kühn, Vorsitzender der FEM – Federation of European Mime und über 37 Jahre Leiter der ETAGE Schule für Darstellende Künste Fine Arts e.V. Nils-Zdenek Kühn ist in diesem Jahr leider verstorben. Ihm zu Ehren widmet sich ein neuer Teil der Ausstellung seinem Schaffen. Eine weitere Tafel erzählt die Geschichte eines Pantomimen, dessen Werdegang mit der Tradition des Pantomimefestivals in Dresden untrennbar verbunden ist. Die Rede ist von Ralf Herzog, „Vater der Pantomime“ in Dresden, Mitbegründer des Festivals und langjähriger Intendant der Mimenbühne. Nach wie vor leitet er im Mimenstudio einen Pantomimekurs und hat im Laufe der Jahrzehnte ungezählte Schüler geprägt und inspiriert. Für seine herausragenden Verdienste in der Kunst der Pantomime wird er im Rahmen der Eröffnungsgala mit dem Special Award „Golden Hands“ der World Mime Organisation ausgezeichnet.
Karten für die Shows gibt es bei SAX-Ticket (saxticket.de), Reservix und an allen Vorverkaufskassen, die mit Reservix zusammenarbeiten. Sie kosten im Vorverkauf 20,00 Euro /ermäßigt 15,00 Euro bzw. 22 / 17 Euro an der Abendkasse. Reservierungen sind auch unter Telefon 01515 5619899 möglich. Wer sich für einen Workshop interessiert, meldet sich bitte per E-Mail: info@mimedresden.de
Das 39. Internationale PantomimeTheaterFestival wird durch die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden, die Ostsächsische Sparkasse, das Stadtbezirksamt Dresden Pieschen, den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und den Bund Deutscher Amateurtheater gefördert.

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