

Am 2. April gastiert die SG Dynamo Dresden ab 14 Uhr bei Energie Cottbus. Der WochenKurier hat vor dem Spiel mit Dynamos Cheftrainer Uwe Neuhaus gesprochen. Herr Neuhaus, Dynamo steht als Spitzenreiter ganz oben, der Aufstieg ist greifbar. Ist das für Sie eine komfortable Situation oder sind Sie doch noch etwas nervös, dass es schief gehen könnte? Nein, nervös bin ich nicht, denn unsere Situation ist schon komfortabel. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Wir dürfen uns aber noch nicht in Sicherheit wiegen und die Arbeit vernachlässigen. Darauf müssen wir achten, damit uns auf der Zielgeraden nichts mehr passiert. Wie motivieren Sie als Trainer die Mannschaft jetzt noch, dass in Anbetracht des großen Vorsprunges niemand die Zügel schleifen lässt? Jeder motiviert sich selbst. Bei noch vier ausstehenden Heimspielen und drei Auswärtsspielen, darunter gegen zwei Ostvereine, ist Motivation automatisch vorhanden. Wir haben auch eine Verpflichtung unseren Fans gegenüber. Die gute Ausgangslage dürfen wir nicht als Selbstverständlichkeit aufnehmen, sondern mit Dankbarkeit, diese Momente so erleben zu können. Deshalb mache ich mir über die Einstellung der Spieler überhaupt keine Gedanken. Als Profifußballer gehört es mit zum Beruf, immer das Maximale heraus zu holen. Als Trainerteam passen wir auf, dass niemand meint, es geht ihm zu gut. Da sind wir mit wachen Augen unterwegs. Hätten Sie gedacht, dass die Mannschaft die Saison so souverän gestaltet? Wir haben vor der Saison schon den Anspruch formuliert, dass wir eine gute Mannschaft haben und deswegen auch das Saisonziel ausgegeben, aufzusteigen. Ohne Überzeugung hätten wir das nicht getan. Keiner konnte aber vorausahnen, dass die Saison so verläuft, damit hätte auch ich nicht gerechnet. Was ist das Rezept für diesen Erfolg? Es stand frühzeitig fest, dass ich bei Dynamo das Traineramt übernehme. Deshalb konnte ich schon in der Vorsaison die Mannschaft beobachten und kennenlernen, um sie dann zielgerichtet zu verstärken. Das war ein großer Vorteil. In der Vorbereitung haben alle Spieler gut gearbeitet und mitgezogen. Mit den ersten Erfolgserlebnissen kam das Selbstbewusstsein dazu. Die Mannschaft hat gemerkt, zu welchen Leistungen sie fähig ist und hat das vor allem in der Hinrunde auch beständig auf dem Platz gezeigt. Das nächste Spiel steht in Cottbus an. Die Lausitzer haben im Hinspiel der SGD die bisher einzige Heimniederlage beigebracht. Wurmt Sie das noch? Das war ein Stück Normalität. Je länger unsere Siegesserie andauerte, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie reißt. Wir waren in dem Spiel nicht die schlechtere Mannschaft, haben aber unsere Chancen nicht genutzt. Cottbus schlug im richtigen Moment zu und nahm deshalb am Ende auch die drei Punkte mit. Im Rückspiel wollen wir das natürlich korrigieren. Energie kämpft um den Klassenerhalt, steht unten drin. Entspricht der Tabellenplatz dem Leistungsvermögen? Cottbus hat nach dem Trainerwechsel eine gewisse Konstanz an den Tag gelegt, sie haben sehr oft unentschieden gespielt und sind deswegen da unten nicht so richtig rausgekommen. Sie müssen aufpassen, dass sie in den letzten Spielen noch ausreichend Punkte holen. Ich traue dieser Mannschaft das grundsätzlich zu, denn sie ist deutlich stärker, als die Tabelle es aussagt. Welche Mannschaften werden mit Dynamo aufsteigen? Das ist mir relativ egal. Ich bin normalerweise jemand, der mehr auf sich schaut und die eigene Arbeit erledigt, bevor ich mich mit anderen Dingen beschäftige. Die Mannschaften, die am Ende auf dem zweiten Platz oder dem Relegationsrang stehen, haben es nach 38 Spielen auf jeden Fall verdient. Sie sind jetzt ein gutes Jahr eng mit Dynamo verbunden. Was hat Sie in dieser Zeit am meisten beeindruckt? Ich wusste vor meinem Engagement schon, was in Dresden los ist. Dynamo ist ein Begriff im Fußball und die Wucht, die in dieser Region steckt, das Herzblut, das viele Menschen hier investieren, das ist ausreichend bekannt. Diese Wahrnehmung hat sich so auch bestätigt. Der Verein ist für die Fans wirklich etwas Besonderes. Das Gespräch führte Robert Pohl Tipp: Die Partie wird im MDR-Fernsehen ab 14 Uhr live übertragen Foto: Pohl