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Ängstliche Spielweise, aber oben dabei

Dresden. Das Interview der Woche mit Ex-Dynamo-Mittelstürmer Peter Kotte.
Peter Kotte

Peter Kotte

Bild: Schmidt

Peter Kotte war in Dynamos »Goldenen 70ern« der Mittelstürmer der Schwarz-Gelben, schoss in 156 Oberligaspielen 53 Tore. Wegen angeblicher Mitwisserschaft von Gerd Webers Fluchtversuch 1981 war seine Karriere vorbei. Wie sieht Kotte seine Nachfolger?

Gegen Saarbrücken war die Torgefahr kaum zu sehen, schon zur Pause hätte Dynamo 0:2 hinten liegen können. Die Mannschaft hat es einfach nicht verstanden, das Spiel an sich zu reißen. Mit dem 1:1 sind wir am Ende gut bedient, das Spiel insgesamt war enttäuschend.

 

Blutet Ihnen als ehemaliger Mittelstürmer das Herz bei solchen Auftritten?

Das kann man laut sagen, aber das war ja in den letzten Wochen häufig so. Da hat man sich wenigstens ein paar Chancen herausgearbeitet, aber diesmal war auch diesbezüglich Fehlanzeige. Der Saarbrückener Torhüter musste ja praktisch gar keine Glanzparade zeigen. Auch bei Eckbällen geht keinerlei Gefahr aus – traurig.

 

Liegt diese Harmlosigkeit am System, an der Spielanlage oder wo sehen Sie die Ursachen?

Zum einen wirkt die Spielweise oft ängstlich, immer wieder geht es hinten herum, anstatt mal einen mutigen Pass in die Spitze zu wagen. Und in der entscheidenden Zone vorm Strafraum kommt auch nie etwas Überraschendes. Gerade zu Hause mit der Kulisse im Rücken muss man den Gegner doch auch mal einschnüren zehn, fünfzehn Minuten lang. Das sieht man überhaupt nicht. Trotzdem sind wir oben mit dabei, weil die Konkurrenz ebenfalls immer wieder Federn lässt. Der eine Punkt, auch wenn er mit viel Glück zustande kam, war da Gold wert.

 

Der Aufstieg ist also drin?

Klar, so eng wie das zugeht. Aber man muss eben aufpassen, dass man den Anschluss zur Spitzengruppe nicht verliert.

 

Sind Sie selbst noch am Ball?

Nach meiner Dynamo-Zeit spielte ich bei Fortschritt Neustadt und wurde 1984 am Sprunggelenk derart schwer verletzt, dass ich nie wieder Fußball spielen konnte. Aber jetzt wäre ohnehin Schluss gewesen, auch bei den Alten Herren. Man wird ja nicht jünger. Manchmal – wie eben jetzt gegen Saarbrücken – ist das Zuschauen schon anstrengend genug…


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