26. Erich-Kästner-Preis geht an Natalija Bock
Passanten, die gestern am Erich-Kästner-Denkmal am Albertplatz vorübergingen, staunten vermutlich. Hier stand ein Mann im Erich-Kästner-Outfit, der Texte des Schriftstellers las und ein Sektglas in der Hand hielt. Der Anlass dazu war ein doppelter: Zum einen wurde vorfristig auf den 125. Geburtstag des bekannten Literaten angestoßen, der heute, am 23. Februar, gefeiert wird. Zum anderen fand die Bekanntgabe der Preisträgerin des 26. Erich-Kästner-Preises 2024 statt.
Es ist Natalija Bock, die seit 26 Jahren mit ihrer Familie in Dresden lebt und schon lange vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit deutschen und ukrainischen Freunden ehrenamtliche Hilfstransporte in ihr Heimatland organisierte. Anderen helfen war ihr schon immer wichtig. Der Beginn des Krieges hat auch ihr Leben verändert. Sie wurde zum Dreh- und Angelpunkt für Geflüchtete, organisierte Aufnahmen in Privat-Wohnungen, vermittelte Kita- und Arbeitsplätze, war Schnittstelle zur Kommunal- und Landespolitik und ist bis heute Ansprechpartnerin.
Über den Erich-Kästner-Preis
Der Presseclub Dresden verleiht den Erich-Kästner-Preis seit 1994 und ist dem Schriftsteller und Journalisten auf besondere Weise verbunden. »Die Preisträgerin erfüllt das, was der Presseclub mit dem Erich-Kästner-Preis auszeichnet und für eine freiheitliche, demokratische und menschliche Gesellschaft als vorbildlich hervorheben will: Sie hat sich mit ihrem Engagement für Humanität nicht nur um diese Stadt verdient gemacht, sie hat auch Maßstäbe gesetzt für andere«, so Tobias Wolf, Vorsitzender des Presseclubs.
Und auch Natalija Bock hat noch viel vor: »Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung in meiner Wahlheimat und werde sie allen Menschen widmen, die mir helfen, Gutes zu tun und sich mit mir in Dresden und Sachsen für Schutzsuchende einsetzen. Der Preis gibt mir Kraft und ist eine Motivation für uns alle.«
Die Festveranstaltung zur Auszeichnung findet im August auf Schloss Albrechtsberg statt und ist mit einer Skulptur des Bildhauers Vinzenz Wanitschke sowie 10.000 Euro Preisgeld verbunden, das der Preisträger an ein künstlerisches, kulturelles oder karitatives Projekt spendet. Der allererste Erich-Kästner-Preis wurde 1994 an Ignatz Bubis verliehen, Preisträgerin im Jahr 2022 war zuletzt Teresa Enke.