pm/sts

Im Glockenklang & stillem Gebet vereint

Luckau. Über zwei abgeschlossene Projekte am Evangelischen Krankenhaus Luckau konnte sich jetzt Pfarrer Matthias Blume, Theologischer Vorstand des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin, freuen. Dieser Tage wurde im Gebäude der Raum der Stille eingeweiht und die Glocke des Krankenhauses angeläutet.

Holzbildhauer Hans-Georg Wagner spricht im Raum der Stille über dieses besondere Projekt. Für die kleine Glocke wurde ein neuer Glockenstuhl gefertigt. Dieser steht unweit der Kantine des Krankenhauses.

Holzbildhauer Hans-Georg Wagner spricht im Raum der Stille über dieses besondere Projekt. Für die kleine Glocke wurde ein neuer Glockenstuhl gefertigt. Dieser steht unweit der Kantine des Krankenhauses.

Bild: Sts

»Mit der Glocke wird künftig zu Andachten und Gottesdiensten im Krankenhaus gerufen und eingeladen«, erzählt Johannes Lorenz, Seelsorger am Evangelischen Krankenhaus Luckau, und fügt an, dass es kein Läuten zu den Tageszeiten geben wird.

Laut Michael Gürlach, dem Glockensachverständigen des Bistums Görlitz, handelt es sich um eine kleine Bronzeglocke in der Stimmung c3, die aus der Legierung der Metalle Kupfer und Zinn besteht. »Die Glocke ist eine Kronenkonstruktion aus sechs Henkeln, 40 Kilogramm schwer, 380 Millimeter im Durchmesser, trägt den Namen Maria und wurde 1864 in Aschaffenburg vom Glockengießer Mathias Sebastian Bustelli gegossen. Es ist meines Wissens hier in der Region die einzige Glocke aus dem Hause Bustelli. Ihre Gussnummer lautet 263«, informiert Gürlach und fügt an, dass er sich noch um eine Schautafel mit technischen Daten und der Geschichte der Glocke bemühen wird.

Für Matthias Blume ist, wie er sagt, die Glocke ein Symbol für Langfristigkeit: »Wer eine Glocke aufhängt, der lässt sie eine Weile hängen. Gerade in diesen Zeiten, wo es um die Zukunft von Krankenhäusern geht, es diese Glocke ein tolles Symbol.«

Ganzheitliches Menschenbild

Der Raum der Stille füge sich passend in das Krankenhaus ein: »Direkt am Atrium gelegen lädt er ein zum Meditieren, Konzentrieren und Reflektieren.« Ein Krankenhaus versorge nicht nur den Leib, sondern auch die Seele und den Geist. Wie Blume erzählt, steht der Raum der Stille für die Ganzheitlichkeit des Menschen: »Ich kann mir auch vorstellen, dass im Raum der Stille auch Taufen und Hochzeiten durchgeführt werden.«

Die Gestaltung des Raums der Stille erfolgte durch den Holzbildhauer Hans-Georg Wagner, der schon im benachbarten Luckauer Hospiz sowie im Evangelischen Krankenhaus Lutherstift Frankfurt (Oder) die Räume der Stille gestaltet hatte. Wagner, Zeichner und diplomierter Holzgestalter, versteht sich als Künstler in der Tradition der Holzbildhauerei. Er wurde 2012 mit dem Brandenburgischen Kunstpreis für Skulptur ausgezeichnet. Wie er sagt, ist im Krankenhaus jetzt ein freundlicher und lebendiger Raum entstanden. »Die meisten Objekte sind von Hand geschaffen und vermitteln somit eine menschliche Atmosphäre«, erzählt Wagner und verweist etwa auf die Shôji, verschiebbare Raumteiler, wie sie in der japanischen Architektur Verwendung finden. Auf ihnen zu sehen sind nachempfundene Blätter und Zweige, die »...rauschen und herabfallen und beruhigen sollen.«

Dieser Raum der Stille und die Bronzeglocke sind als Einheit zu verstehen, informiert Seelsorger Johannes Lorenz. »Die Glocke ruft Menschen zur Besinnung, die sie in diesem Raum finden können.«

Die Glocke hing ursprünglich in der hessischen Wallfahrtskapelle Liebfrauenheide und fand 1957 ihren Weg zur katholischen Kapelle in Gehren bei Luckau. Jetzt ist sie eine Dauerleihgabe der Katholischen Pfarrgemeinde »Christus König« in Luckau an das Evangelische Krankenhaus.

Glockenklang soll erinnern

Das die Glocke zum Krankenhaus kommt, dafür haben sich Chefarzt Dr. med. Frank Schilke (Leiter der Urologie), Heike Müller, (Stationsleitung Urologie) und die Geschwister von Maria Schuch eingesetzt. »Maria Schuch war im Luckauer Krankenhaus leitende Schwester auf der Entbindungsstation und Gynäkologie - bis sie 2006 bei einem Verkehrsunfall starb. Ihr hatte die kleine Kapelle mit Turm und Glocke in Gehren einst gehört. Es ist schön, die Glocke hier zu haben. Sie soll stets als Erinnerung an Maria Schuch erklingen«, erzählt Heike Müller.


Weitere Nachrichten aus Cottbus
Meistgelesen