Schuldenfalle vermeiden: 7 praktische Tipps für eine gesunde Finanzsituation
Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 28.155 Euro ist Deutschland europaweit einer der Spitzenreiter! Der permanente Anstieg der letzten Jahre zeigt, dass schwierige Finanzsituationen an der Tagesordnung sind. Hier der Dispo ausgereizt, dort eine Rechnung vergessen oder schlicht nicht das Geld sie zu bezahlen. Manchmal passiert es schleichend und irgendwann sind die Schulden zu hoch, um sie wieder zu begleichen. Die nachfolgenden sieben Tipps richten sich an Verbraucher, die ihre Finanzsituation unter Kontrolle behalten und trotzdem nicht auf ihren Lebensstandard verzichten möchten.
1. Verzicht auf den Dispo – hier droht die größte Schuldenfalle
Hier 100 Euro, dort eine bezahlte Rechnung und schon ist der Dispo ausgereizt. Ist das Konto erst mal im Minus, ist es gar nicht so einfach, wieder rauszukommen. Für viele Verbraucher ist eine gut geplante Umschuldung die einzige Lösung, denn die Zinssätze beim Dispokredit sind horrend.
Rund 12 Prozent der Deutschen gaben im Jahr 2022 an, dass sie ihren Überziehungsrahmen in Anspruch genommen haben. Verglichen mit dem Vorjahr ist der Anstieg allerdings immens. 2021 hatte das Kreditportal Smava eine Umfrage gestartet und 8,1 Prozent der Deutschen gaben an, dass sie bereits zum Jahresbeginn ihr Konto überzogen hatten.
Es ist verlockend, denn sobald die Bank einen Disporahmen eingeräumt hat, kann das Konto überzogen werden. Ende des Monats und der Geldbeutel ist leer? Die Bank leiht gerne Geld, zu einem Zinssatz von rund 10 %. Das wird schnell teuer, vor allem weil der Ausgleich im nächsten Monat bei den wenigsten Menschen funktioniert. Auch hier brachten die Ermittlungen seitens Smava Licht ins Dunkel. Rund 35,1 Prozent der Dispo-Nutzer benötigen mehr als einen Monat Zeit, um die Schulden an die Bank zurückzuzahlen.
Aber wie funktioniert die Dispo-Umschuldung und wann lohnt sie sich? Hier gibt es eine klare Antwort! Sobald der Dispo Stück für Stück abgetragen wird, ist die Umschuldung per Ratenkredit die bessere Lösung. Jeder Monat ohne vollständigen Ausgleich ist ein Monat voller Zinsen. Statistisch gesehen ist ein Umschuldungskredit (Ratenkredit) rund 40 % günstiger. Geld, was für den Ausgleich dringend benötigt wird.
2. Im Zweifel auf den Kredit zurückgreifen – bessere Konditionen und mehr Überblick
Die Waschmaschine gibt den Geist auf und schon stellt sich die Frage: Wie bezahle ich jetzt den Neukauf? Was für ein Glück, wenn die Bank eine Kontoüberziehung toleriert, damit lässt sich die Maschine natürlich bezahlen. Was anfangs wie ein Segen wirkt, wird schnell zum Fluch. Die bessere Lösung für schnelle Liquidität ist der klassische Ratenkredit. Er kann zu besseren Konditionen aufgenommen werden und lässt sich klar strukturiert abzahlen.
Dabei ist die Handhabe heute genauso simpel wie bei einem Dispokredit. Niemand muss zur Hausbank gehen und sich dort mit dem Sachbearbeiter auseinandersetzen. Stattdessen können Kredite ganz einfach digital beantragt werden. Vom Abschluss des Antrags bis zur Auszahlung vergehen meist weniger als drei Tage, das Problem mit der Waschmaschine ist gelöst!
Dennoch gilt es auch bei einer Kreditaufnahme Vorsicht walten zu lassen. Wahlloses Geldleihen wird schnell zur Gefahr. Wer sich aktiv für einen Kredit entscheidet, sollte folgende Tipps & Tricks immer beherzigen:
• Kein Kredit aufnehmen, wenn die Rückzahlung nicht gesichert ist
• So viele Sicherheiten wie möglich bieten, für bessere Konditionen
• Im Internet Angebote vergleichen, um das günstigste Angebot zu finden
• Vor der Kreditaufnahme eine klare Einnahmen- und Ausgabenliste erstellen
• Darauf achten, dass der Kredit auf Wunsch früher abgelöst werden kann
3. Umschuldung alter Schulden – das lohnt sich oft
Auto und Motorrad sind die Hauptgründe der Deutschen für eine Kreditaufnahme, dicht gefolgt von Möbeln und Unterhaltungselektronik. Je nach Kredithöhe beträgt die Laufzeit oft mehrere Jahre. Wer das Pech hatte und sich für einen Kredit mit hohen Zinsen entschieden hat, zahlt folglich über einen langen Zeitraum zu viel. In diesem Fall lohnt es sich, eine Umschuldung durchzuführen und den alten Kredit dadurch abzulösen.
Experten raten dazu, ab einer Zinssatzverbesserung von 0,2 % über eine Umschuldung nachzudenken. Zwar ist die Ersparnis dann verhältnismäßig gering, über mehrere Monate oder gar Jahre gesehen rentiert es sich aber doch!
Eine Umschuldung lohnt sich aber nicht nur bei einem einzelnen Kredit. Sie kann vor allem dann zu einer Verbesserung der finanziellen Verhältnisse führen, wenn mehrere Kredite oder offene Posten bedient werden müssen. Hier der Dispo, dort ein alter Ratenkredit und dann noch die Baufinanzierung? Durch Umschuldungsmaßnahmen werden die Schulden zusammengezogen und dann Stück für Stück abgezahlt.
4. Ratenkäufe bei Versandhändlern genau prüfen – Zinsen sind nicht selten überteuert
Es sind Anbieter wie Otto, Amazon und Co., die den bequemen Kauf auf Raten anbieten. Sehr verlockend, wenn gerade das Geld zum Shoppen fehlt. Allerdings liegt hier der Teufel im Detail. Es sind nicht nur Faktoren wie die Inflation, die Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Es sind auch vermeintlich gute Angebote, die sich am Ende als Falle herausstellen.
Es sind nur wenige Klicks auf dem Smartphone und schon ist die sündhaft teure Garderobe eingetütet und bestellt. Zahlbar in bequemen Monatsraten, dazu noch die passende Zahlpause. Da die Ratenhöhe sehr gering ausgewählt werden kann, macht sich die Belastung oft gar nicht so recht bemerkbar. Genauer betrachtet zeigt sich aber, dass der Kaufpreis beim Ratenkauf oft bis zu einem Drittel über dem eigentlichen Preis liegt! Die Zinsen sind horrend, bis zu 15,31 % sind keine Seltenheit. Das liegt sogar noch über dem Niveau des klassischen Dispokredits und lohnt sich praktisch nie!
Ein Einkauf, der bis zu 30 % mehr Geld kostet, ist keine sinnvolle Investition. Handelt es sich um Luxusgüter, lohnt es sich, zweimal über die Ausgabe nachzudenken. Geht es um den Austausch eines defekten Kühlschranks oder um den Kauf einer Waschmaschine, stellt sich die Frage nach dem „ob“ meist gar nicht. In diesem Fall ist es die deutlich bessere Lösung, einen Ratenkredit aufzunehmen und den Lockangeboten der Versandhändler zu entgehen.
5. Ausgaben kontrollieren – das Haushaltsbuch ist nicht so spießig wie gedacht
Ein generelles Problem vieler Haushalte besteht darin, dass am Ende des Geldes grundsätzlich zu viel Monat übrig bleibt. Davon sind nicht nur weniger einkommensstarke Haushalte betroffen, sondern auch jene mit ausreichenden finanziellen Mitteln. Schuld sind nicht selten unkontrollierte Ausgaben, die irgendwo in Vergessenheit geraten. Hier nur ein kleines Beispiel, wie schnell 10,00 Euro ausgegeben und vergessen sind:
• Morgens ein belegtes Brötchen beim Bäcker: 3,50 Euro
• In der Mittagspause ein Latte Macchiato: 4,00 Euro
• Abends zwei Kugeln Eis: 2,50 Euro
Passieren solche unbedachten „Nebenbei-Ausgaben“ nur fünfmal pro Monat, sind bereits 50 Euro weg. Am Ende weiß niemand, wo dieses Geld gelandet ist und hier liegt das Problem. Die Verbraucherzentrale empfiehlt jedem Haushalt die Führung eines Haushaltsbuches. Das klingt zwar spießig, hat aber enorme Einflüsse auf die Kontrolle der eigenen Ausgaben.
Wer sich partout nicht mit einem Büchlein anfreunden kann, nutzt eben eine entsprechende App. Sie hilft dabei, Kostenfallen des Alltags zu erkennen und zeigt Sparpotenzial auf.
6. Versicherungscheck – welche Policen fressen unnötiges Geld?
Zu viel Geld wird auch an Stellen ausgegeben, die wir im Alltag gar nicht auf dem Schirm haben. So zum Beispiel bei Versicherungen. Haftpflicht, Krankenkasse, Autoversicherung – die sind nötig und sinnvoll. Es gibt auf der anderen Seite aber auch jede Menge Policen, die nur das Geld aus der Tasche ziehen.
Verzichtbare Policen sind beispielsweise Versicherungen von elektronischen Gegenständen, Mobiltelefonen, Brillen oder auch Sportgeräten. Hier lohnt es sich nur dann, wenn der Gegenwert extrem hoch ist. In den meisten Fällen zahlen Verbraucher aber unnötige Beiträge und nehmen die Police letztlich nie in Anspruch! Es lohnt sich, einfach mal einen Vergleich durchzuführen und zu überdenken, welche Versicherungen wirklich nötig sind.
7. Möglichkeiten nutzen – das Sparpotenzial ist vorhanden
Das Geld liegt sprichwörtlich auf der Straße! Tatsächlich nutzen viele Verbraucher nicht die Sparmöglichkeiten, die ihnen dank des Internets geboten werden. Bei jedem Einkauf ist es faktisch möglich, zumindest eine kleine Summe einzusparen. Gleiches gilt für den Abschluss von Verträgen jeglicher Art. Vergleichen macht immer Sinn und hilft dabei, das sauer verdiente Geld beisammenzuhalten. Folgende Spartipps sind bares Geld wert und werden nach wie vor zu wenig genutzt:
• Cashback nutzen: Vertrag abschließen und Geld zurück? Es gibt vielfältige Cashback-Aktionen im Netz, die sich wirklich lohnen können.
• Preise vergleichen: Auch wenn es nur eine geringe Geldausgabe ist, lohnt sich ein Preisvergleich immer. Wer 4,99 Euro für den Versand spart, hat schon wieder mehr Geld im Sparschwein.
• Gutscheine suchen: Das Netz ist voll von Portalen, die Deals, Gutscheine und andere Angebote für Verbraucher sammeln. Zehn Minuten schauen kann bares Geld sparen!
• Konditionen checken: Ob beim Ratenkauf, der Kreditaufnahme oder beim Wechsel des Stromanbieters – die Konditionen müssen vor jeder Unterschrift gecheckt werden! Wer sich langfristig an ein Unternehmen bindet, gibt oft zu viel Geld aus.
Fazit: Der Weg aus der Schuldenfalle? Gar nicht erst hineintappen
Es ist immer schwerer aus der Schuldenfalle zu klettern als sie gänzlich zu umgehen. Mit ein bisschen Hintergrundwissen ist es auch für Verbraucher mit geringen Einkünften möglich, Schulden zu vermeiden. Und wenn ein Kredit oder ein anderes Angebot nötig werden, sollten immer die bestmöglichen Konditionen gewählt werden. Schulden werden erst dann zum Problem, wenn sie ungerechtfertigt zu hoch sind und nicht getilgt werden können.