Große Paymentstudie der Bundesbank zeigt Veränderung des Finanzmarktes

Unter erschwerten Bedingungen hat die Deutsche Bundesbank auch im letzten Jahr wieder eine umfassende Studie zum Zahlungsverhalten der deutschsprachigen Bevölkerung veröffentlicht. Innerhalb der letzten 14 Jahre wurden mit einem Abstand von drei Jahren insgesamt fünf Erhebungen dieser Art durchgeführt. Aufgrund der Ausnahmesituation war es erst im Jahr 2021 möglich, die endgültigen Ergebnisse zu präsentieren, die ansonsten bereits im Vorjahr veröffentlicht worden wären. Bedeutende inhaltliche Schwerpunkte bezüglich des Zahlungsverhaltens der Deutschen sind:

  • Bargeldnutzung
  • Kreditkarten
  • Debitkarten (girocard)
  • E-Commerce und digitale Zahlungsdienstleister

Das Studiendesign

Während die Daten in den vorangegangenen Jahren mittels CAPI (Computer Assisted Personal Interview) erhoben werden konnten, wurde für die Ergebnisse des Jahres 2021 eine Alternative herangezogen: Ein Online-Interview sowie eine Erhebung mittels CATI (Computer Assisted Telephone Interview).
Die Bundesbank macht darüber hinaus weitere Angaben über die Rahmenbedingungen der Studie. Der folgende Absatz zitiert aus dem Abschnitt 2 (Studiendesign), Seite 6:

„5.870 telefonisch Befragte in Deutschland haben über 50 Fragen zum allgemeinen Zahlungsverhalten beantwortet.
Davon haben 4.197 im Anschluss ein 3-tägiges Zahlungstagebuch geführt und online oder telefonisch zurückgemeldet.
Durch eine anschließende Gewichtung wird sichergestellt, dass die Ergebnisse repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 18 Jahren sind.“

Dieser Artikel stellt die wichtigsten Erkenntnisse dieser aktuellen Erhebung der Bundesbank bereit.

Kreditkarten verlieren an Bedeutung

Obwohl Kreditkarten im Vergleich zu den sogenannten Debitkarten (girocard) deutlich weniger verbreitet sind, hat sich ihr Anteil in der Gesamtheit der Transaktionen in den letzten Jahren vergrößert. Seit dem Jahr 2008 ist ihr Anteil um 27 Prozent gestiegen. Auch von 2017 bis zum Vorliegen der aktuellen Ergebnisse kam es zu einem leichten Anstieg. Während der Erhebung im Zeitraum von 2020 bis zum Jahr 2021 kam es jedoch zu einem Rückgang um vier Prozent.
(Quelle: Deutsche Bundesbank; Zahlungsverhalten in Deutschland 2021; Seite 16)

Dennoch: bedeutender sind weiterhin die Debitkarten. Sie werden im Alltag als Zahlungsmittel für bargeldlose Transaktionen oder für den Zugang zu Bargeld genutzt. Hierzu mehr im Abschnitt ‚Bargeldloses Zahlen wird zum anhaltenden Trend‘.

Eine Renaissance könnten Kreditkarten im Zusammenhang mit dem zukunftsweisenden Trend der Kryptowährungen erleben. Immer mehr namhafte Kreditkartenanbieter öffnen sich für den Kryptomarkt. Diese Krypto Kreditkarten sollen die bekannten Funktionen einer Kreditkarte mit Dienstleistungen rund um Bitcoin und Co. kombinieren. Einige Anbieter verknüpfen die Krypto Kreditkarte zusätzlich mit einem Cashback-System, über das Kunden Prämien in Form von Kryptowährungen erhalten können. Was die Produkte der einzelnen Anbieter leisten, zeigt ein einfacher Krypto Kreditkarten Vergleich im Internet.

Im Grunde lässt sich die Art der Krypto Kreditkarten auf zwei wesentliche Formen herunterbrechen. So ist es beispielsweise möglich, eine Karte mit einer Krypto-Wallet zu nutzen. Dabei befindet sich diese virtuelle Brieftasche auf der Karte und enthält die Währung – zum Beispiel Ethereum. Bei einer Zahlung wird dann der Betrag zum aktuellen Kurs umgerechnet und abgezogen. Hierbei schlägt sich die Volatilität des Krypto-Wertes dann natürlich auch in einem entsprechend schwankenden Wechselkurs nieder.

Eine wesentlich stabilere Methode ist, eine Kreditkarte zu nutzen, die mittels externer Wallet mit der jeweiligen Kreditwährung aufgeladen werden kann. Die Karte enthält dann die entsprechende Landeswährung. Dabei ist der Wechselkurs nicht bei jeder Zahlung abhängig vom Wert der Kryptowährung zum aktuellen Zeitpunkt, sondern nur von dem Wert, den sie zum Zeitpunkt der Aufladung hatte.
Die Krypto Kreditkarte stellt eine neue Bezahlmethode im digitalen Zeitalter dar und kombiniert eine moderne Anlage-Option mit der Einfachheit eines etablierten Zahlungsmittels.

 

 

Digitale Zahlungsdienstleister werden immer wichtiger

PayPal, Klarna und Co.: Aus dem Online-Handel sind diese Zahlungsdienstleister nicht mehr wegzudenken. Ihr Aufschwung ist nicht zuletzt der Ausnahmesituation zuzuschreiben, die deren Anteil am Gesamtumsatz des Handels von einst sechs Prozent im Jahr 2017 auf 24 Prozent anhob. Dabei dominiert PayPal deutlich mit 84 Prozent aller Transaktionen.
(Quelle: Deutsche Bundesbank; Zahlungsverhalten in Deutschland 2021; Seite 4)

Bargeldloses Zahlen wird zum anhaltenden Trend

Auch wenn die Deutschen weiterhin eine starke Bindung an das Bargeld verspüren, geht der Trend laut der Studie der Bundesbank in Richtung der bargeldlosen Transaktionen. Dabei ist vor allem der Anstieg der Online-Zahlungen für diese Trendentwicklung verantwortlich. Während im Jahr 2017 noch 74 Prozent der Transaktionen Barzahlungen waren, sind es derzeit nur noch lediglich 60 Prozent.

Bargeld erlebt einen leichten Aufschwung

Obwohl das bargeldlose Zahlen sich zu einem anhaltenden Trend entwickelt, erlebt auch das Bargeld derzeit wieder einen leichten Aufschwung. Dies zeigt sich unter anderem auch in der wachsenden Bedeutung von Bargeldabhebungen im Einzelhandel. Favorit der Deutschen ist aber nach wie vor der Geldautomat. Dort bedienen sich 96 Prozent der Befragten ihres Bargeldes. Doch auch die Abhebung an der Kasse ist für die Deutschen eine Option. Hier sind es 34 Prozent der Befragten, die auch an der Ladenkasse Bargeld abheben. Des Weiteren nutzen 20 Prozent den Bankschalter.
(Quelle: Deutsche Bundesbank; Zahlungsverhalten in Deutschland 2021; Seite 9-10)

 

Giropay bleibt weit hinter Erwartungen zurück

Während andere digitale Zahlungsdienstleister große Anteile an der Gesamtheit der vollzogenen Transaktionen halten, verzeichnet der Dienst Giropay diese nicht. Er teilt sich zusammen mit Amazon Pay, Apple Pay, Google Pay und auch dem Dienstleister Klarna lediglich ein Prozent aller Zahlungen und macht in Bezug auf alle Online-Transaktionen nur vier Prozent aus.

Zusätzliche Sicherheitsanforderungen im E-Commerce führen zu Kaufabbrüchen

Während das bargeld- und kontaktlose Zahlen einen Aufschwung genießt, ärgern sich Besitzer von Kreditkarten bei Online-Einkäufen häufig über komplizierte Sicherheitsabfragen. Diese scheinen für viele Nutzer oft so umständlich, dass Käufe abgebrochen werden. Zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass dies bei rund 50 Prozent ihrer Einkäufe der Fall ist. Ein Viertel der Studienteilnehmer machte die Angabe ‚selten‘.
(Quelle: Deutsche Bundesbank; Zahlungsverhalten in Deutschland 2021; Seite 19)

Fazit

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Finanzmarkt weiter entwickelt. Angesichts der vorliegenden Ergebnisse lässt diese Studie die Spekulation zu, dass die pandemische Situation der Welt einen kleinen, aber nicht unbedeutenden Schubser in Richtung digitaler Zahlungsabwicklung zu geben vermochte. Zukunftsweisend sind nicht zuletzt auch die Nachrichten über die neueste Form der Kreditkarte. Die Integration von Kryptowährungen in den Alltag könnte hier von besonderer Bedeutung sein.

 

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