2021: Erfolgreiches Förderjahr für Games-Branche Berlin-Brandenburg

Die Games-Branche in Deutschland ist endgültig ihren Kinderschuhen entwachsen. Das zeigen schon allein die Zahlen: Förderungen für die Entwicklung von neuen Spielen im hohen fünfstelligen Bereich sind hierzulande schon lange keine Seltenheit mehr. Dabei handelt es sich keineswegs bloß um einen kurzfristigen Trend, sondern um eine anhaltende und nachhaltige Entwicklung. Zu verdanken ist diese vor allem der hohen Qualität, die Jahr für Jahr von den deutschen Entwicklern und Spiele-Designern abgeliefert wird. Denn „Made in Germany“ ist mittlerweile auch in der Games-Branche ein gefragtes Gütesiegel. Das Förderjahr 2021 brachte insbesondere für die Games-Branche Berlin-Brandenburg viele umfangreiche Förderungen mit sich.

New-Media-Förderung übersteigt erstmals Millionengrenze

In einer Pressemeldung gab das Medienboard Berlin-Brandenburg bekannt, insgesamt 15 Games und mehrere Virtual-Reality-Projekte sowie neue und bestehende Serienformate mit einem Gesamtbetrag von 1,1 Millionen Euro zu fördern.
Im Vergleich zum Sonderfonds für Kulturveranstaltungen in der Höhe von 2,5 Milliarden Euro sieht das vielleicht ein wenig bescheiden aus, doch es lässt eine mehr als nur erfreuliche Entwicklung erkennen. Denn erstmals übersteigt die New-Media-Förderung damit innerhalb eines Jahres die Millionengrenze.
Die Zuteilung der Fördergelder zeigt, wie stark die Games-Branche als Wirtschaftsfaktor gewachsen ist und wie wichtig eine gezielte Unterstützung marktrelevanter Projekte für den Standort Deutschland ist. Hier könnte auch das Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages wertvolle neue Impulse geben. Durch die Legalisierung von Online Casinos können künftig auch Casino Anbieter einen wertvollen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland für die Games-Branche leisten.
Vor allem der boomende Games-Standort Berlin-Brandenburg profitiert von den üppigen Fördergeldern. Neben mehreren spannenden Nachwuchsprojekten fließt mit einem Betrag von 300.000 Euro ein beträchtlicher Teil des zur Verfügung stehenden Budgets in ein einziges Game-Projekt.

Ocean, Driftwood & Co.: Diese Games streichen üppige Fördergelder ein

Bei diesem Projekt handelt es sich um das Spiel „Ocean“ vom Entwickler „Jo-Mei Games“. Brancheninsidern dürfte dieser Name bereits bekannt vorkommen. Das unabhängige Entwicklerstudio wurde im Jahr 2009 von Cornelia Geppert und Boris Munser, beides Veteranen der Videospielbranche, in Berlin gegründet. Die Spieleschmiede zeigte sich bereits für das preisgekrönte, und von Electronic Arts veröffentlichte, Abenteuer-Game „Sea of Solitude“ verantwortlich.  
Der Spieleumgebung sind die Entwickler auch beim neuen Game „Ocean“ treu geblieben. Die Spielenden erleben in dem narrativen Adventure-Game unterschiedliche Abenteuer auf wilder See. Die Veröffentlichung ist sowohl für den PC als auch für alle bekannten Konsolen geplant.
Doch auch andere Entwickler können mit Hilfe von großzügigen Fördergeldern ihre Projekte vorantreiben. 63.000 Euro ergehen dabei an „Suspicious Luggage“. Bei dem geförderten Game „Driftwood“ steht ein Faultier im Mittelpunkt, das auf einem Longboard den perfekten Run durch eine Berglandschaft ins Tal schaffen muss. Ein sehr schräger Ansatz, der nicht nur für Sportbegeisterte von Interesse sein dürfte und das Potenzial hat, Kultstatus zu erreichen.
Bei „Planet B“ aus dem Hause „Mostly Harmless Games“ reisen die Spielerinnen und Spieler durch das Universum, um einen neuen Heimatplaneten zu finden. Das Ziel dabei ist es, den neuen Planeten im Gleichgewicht zu halten und nicht durch ungebremstes Wachstum zu zerstören. Klingt nach einem bekannten und ziemlich aktuellen Problem der Menschheit. Insgesamt stehen dafür 70.000 Euro an Fördergeldern zur Verfügung.
Wer immer schon einmal wissen wollte, wie es ist, Gästen den Eintritt in den Club zu verwehren, wird sich mit Sicherheit an dem Abenteuerspiel "A Tongue Like A Sword“ von „Dexai Arts“ erfreuen. Das Ziel des Spiels, das mit insgesamt 30.000 Euro gefördert wurde, ist es, die passenden Gäste für eine rauschende Party auszuwählen und alle anderen Wartenden höflich, aber bestimmt abzuweisen. Im Mittelpunkt stehen dabei schnelle und clevere Antworten.
Doch nicht nur klassische Spiele werden gefördert, immer interessanter werden dabei auch die Möglichkeiten, die die virtuelle Realität den Entwicklern bietet.

VR-Projekte rücken in den Fokus

So erhielt beispielsweise „The Fall“ vom Entwicklerstudio „High Road Stories“ gleich 30.000 Euro Förderung. Bei dem VR-Psychothriller müssen die Spielenden in ihr eigenes Unterbewusstsein abtauchen, um in die reale Welt zu gelangen.
Bei „Maus VR“ von „Reynard Films“ handelt es sich um die traurige Geschichte einer kleinen Maus, die etwas aus ihrem Leben machen möchte. Ein modernes Märchen für junge Erwachsene.
Den Dating-Markt will die „Medea Film Factory“ mit ihrer Anwendung „ROAMance“ revolutionieren. Dabei treffen zwei Menschen aufeinander, die sich gegenseitig Fragen stellen und dabei entlang einer Straße in eine gemeinsame Zukunft gehen.

Serienprojekte mit Potenzial erhalten wichtige Fördergelder

Filme und Serien werden nicht nur gerne bei Festivals wie dem Filmfestival in Cottbus mit Preisen versehen, sondern manche erhalten auch Fördergelder: Auch Serienprojekte erhalten von der New-Media-Förderung ein Budget für die Realisierung ihrer Formate. Gleich 80.000 Euro ergingen dabei an „Flute Film“, die mit „MINTs“ eine Multi-Kamera-Sitcom für Kinder und Teenager vor Live-Publikum entwickeln möchte. Der Plot: Ein sportbegeisterter Junge verliert ein Bein, wird aus der Fußball-AG ausgeschlossen und muss in die vermeintlich uncoole und nerdige AG für Naturwissenschaften wechseln.
Die Doku „Cold Case“ von „Story House Productions“ geht bereits in ihre zweite Staffel und erhielt dafür eine Produktionsförderung in Höhe von 100.000 Euro. Auch hier geht es wieder darum, große historische Mordfälle zu untersuchen. Für die Zuseherinnen und Zuseher soll das mit Hilfe eines virtuellen Tatorts erlebbar gemacht werden.
Bei der Dramedy-Serie „#fressefreiheit“ von „Bandenfilm“, die mit einem Betrag von 18.000 Euro von der New-Media-Förderung unterstützt wird, geht es um eine junge Lokaljournalistin aus Brandenburg, die dabei auf allerlei tragische und zum Teil skurrile Geschichten aus ihrer Umgebung und damit mitten ins Herz trifft.

Anhaltender Boom und wachsende Qualitätsstandards rechtfertigen Investitionen

Im Gegensatz zu früheren Zeiten handelt es sich bei den Projekten keinesfalls um Eintagsfliegen, sondern um das Ergebnis langjähriger gezielter Aufbauarbeit und Förderung.
“Der Games-Standort Berlin-Brandenburg boomt und das Antragsvolumen steigt auch in qualitativer Hinsicht“, erklärt Helge Jürgens, Geschäftsführer der New-Media-Förderung Medienboard, die umfangreichen Fördergelder in einer Pressemitteilung.
„Durch die Kombination von Landes- und Bundesförderung können wir neben Nachwuchsprojekten erstmalig auch ein größeres Spiel mit 300.000 Euro fördern. Außerdem fördern wir wieder spannende serielle Formate – darunter zwei vielversprechende Projekte gemeinsam mit RTL Deutschland.“

Bildquellen:
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