Vandalismus und Diebstahl – Deutsche Städte kämpfen mit den Schäden

Ob mutwillig oder aus Versehen – Tagtäglich kommt es in Deutschlands Städten zu zahlreichen Fällen von Sachbeschädigungen. Dazu gesellen sich die immer weiter steigenden Zahlen von Delikten wie Vandalismus und Diebstahl. Die Täter werden nur in den seltensten Fällen geschnappt. Was bleibt, sind hohe Kosten für Reparaturen und Bereinigungen. In welchen Bereichen es in Deutschland Probleme gibt und wie Kommunen und Städte dagegen angehen können, zeigt der folgende Artikel auf.

Problem 1: Beschädigungen und Diebstahl in deutschen Städten

In deutschen Städten kommt es immer wieder zu Sachbeschädigungen, die teils durch Unfälle, teils aber auch durch mutwilliges Handeln hervorgerufen werden. So sieht man im Straßenverkehr immer wieder schief stehende Katzenaugen und umgebogene Verkehrsschilder, die gegen hohe Geldbeträge ausgetauscht und repariert werden müssen.

In Städten kommt es auch ständig zu kostspieligen Diebstählen von Verkehrs-, Straßen- und Ortsschildern. Solche Vergehen sind ärgerlich für die Kommunen, vor allem aber gefährlich für die Verkehrsteilnehmer und haben rechtliche Konsequenzen. Fehlende Schilder können zu Verwirrungen und falschen Fahrweisen führen, die schlimmstenfalls in Unfällen münden. Eine weitere Gefahrenquelle sind gestohlene Baustellenschilder, die auf Löcher und Schwellen im Boden hinweisen.
Leitpfosten, sogenannte Katzenaugen, die für die Verkehrssicherheit sehr wichtig sind, werden ebenfalls immer wieder ausgerissen, umgeknickt oder sogar gestohlen. Fehlende Leitpfosten stellen ein hohes Sicherheitsrisiko für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer dar, denn sie markieren die Fahrbahnbegrenzung. Besonders bei Nebel und starkem Regen dienen sie als Orientierungspunkte beim Fahren.

Kaputte oder fehlende Reifen und Sattel – Fahrräder, die an Bahnhöfen oder Haltestellen abgestellt werden, fallen Diebstahl und Beschädigungen häufig zum Opfer. In manchen Fällen wird einfach das ganze Fahrrad mitgenommen.  Das ist für die Radfahrer sehr ärgerlich und kostet sie viel Geld, denn neuerdings haben es die Diebe auf teurere E-Bikes abgesehen. Auch andere Zweiräder wie Motorrad oder Roller sind davon betroffen.
In den Innenstädten sind auch schiefe oder umgefahrene Poller keine Seltenheit. Sie auszutauschen und gegen neue zu ersetzen, ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden, für den mehrere Personen benötigt werden. Das ist nicht nur zeit-, sondern auch sehr kostenintensiv.

Lösungsansätze

Dass Poller in deutschen Innenstädten auch in Zukunft immer wieder umgefahren oder in Schieflage gebracht werden und dadurch unbrauchbar sind, wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Was allerdings möglich ist, ist die herkömmlichen Poller durch Alternativen mit Sollbruchstelle auszutauschen. Diese befindet sich am Verbindungsstück zwischen Poller und Fundament. Fährt nun ein Auto dagegen, gibt das Verbindungsstück an der entsprechenden Stelle nach. Dadurch muss nur noch das gebrochene Verbindungsstück ausgetauscht werden, der Rest bleibt unversehrt.

Gegen den Diebstahl von Fahrrädern helfen massive Schlösser, mit denen die Fahrräder an einem Laternenmast oder einem anderen Gegenstand befestigt werden, der nicht versetzt oder leicht bearbeitet werden kann. Am besten ist es, gleich zwei Schlösser an einem Fahrrad anzubringen, die unterschiedliche Schließmechanismen haben. Schlösser, bei denen eine Zahlenkombination eingegeben werden muss, gelten als besonders effektiv.

Den Tipps der Polizei zufolge Motorräder sollten mit einer elektronischen Wegfahrsperre ausgestattet sein, Sie verhindert, dass Diebe die Zweiräder starten oder kurzschließen können. In Kombination mit einer Diebstahlwarnanlage und einer mechanischen Sicherung durch Ketten und Schlösser sind Zweiräder gut vor Diebstahl geschützt.

Problem 2: Unerlaubte Graffitis an Zügen und Wänden

Vielerorts werden Hauswände, Stadtgebäude, Unterführungen und Züge mit unerlaubten Graffiti beschmiert. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern stellt auch eine Gefahr für die Sicherheit in den Städten dar. Denn die Schmierereien durch Graffitis haben zur Folge, dass immer mehr Ecken und Gegenden in deutschen Städten nicht mehr ansprechend genug aussehen und verwahrlosen, weil sie gemieden werden.

Der Grund ist recht simpel: Ein solches Erscheinungsbild lässt bei den Einwohnern zudem den Verdacht und die Angst aufkommen, dass dort verstärkt mit kriminellen Übergriffen zu rechnen ist.
In vielen Städten werden diese Schmierereien offenbar stumm akzeptiert oder jedenfalls nicht merkbar bekämpft. Im Gegenteil: Die Zahl der Graffitis an öffentlichen Wänden und Plätzen nimmt immer weiter zu. Werden die Schmierereien nicht entfernt, kommen neue dazu. An vielen Stellen sind es schon mehrere Graffitis übereinander. Das macht es immer schwieriger, gegen die Sprayer anzukommen, und die Schmierereien wieder zu entfernen.

Unerwünschte Graffitis wieder loszuwerden, ist ziemlich teuer. Die Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig haben im letzten Jahr allein für die Beseitigung von Graffiti insgesamt über 367.000 Euro ausgegeben, Sachbeschädigungen an Bahnen und private Gebäude ausgenommen. Würzburg und Ingolstadt müssen jedes Jahr rund 100.000 Euro für Graffiti und Schäden durch Vandalismus aufwenden. Die Tendenzen sind weiter steigend.

Lösungsansätze

Gegen unerwünschte Graffitis wird versucht, die potenziellen Ziele der Sprühaktionen durch verschiedene Maßnahmen zu schützen. Umzäunungen, Stacheldraht, eine helle Beleuchtung und Bewegungsmelder sollen die Sprayer abhalten. Manchmal wird auch extra Wachpersonal eingesetzt, um unliebsame Gäste von Gebäuden und Zügen fernzuhalten. Überwachungskameras helfen dabei, Straftäter zu verjagen oder strafrechtlich zu verfolgen. Auch die Sprayer-Ziele an sich können zumindest stellenweise vor Graffitis geschützt werden. Emailleschilder vor den Wänden an U-Bahn-Stationen zum Beispiel lassen sich leicht reinigen, wodurch die Verschmutzung um ein Vielfaches geringer ausfällt. Spezielle Folien, die sich an Glasscheiben und an Waggons auch großflächig anbringen lassen, haben den gleichen Effekt. Zudem vermeiden sie, dass das Material unter der Folie beschädigt wird.  Fassaden können mit Schutzschichten vor Graffitis geschützt werden, durch welche die Substanzen der Bauwerke nicht durch die Farbe angegriffen und beschädigt werden. Nach einer Graffiti-Entfernung muss diese Schutzschichten allerdings erneuert werden.

Einen effektiven Schutz für Gebäude und Flächen bieten auch Grünbepflanzungen und besondere Wandgestaltungen statt einfarbiger Anstriche. Sprayer respektieren die Wandkunst anderer und sind bei derart gestalteten Wänden vielstärker gehemmt, sich selbst darauf mit einem Graffiti verewigen zu wollen.

Werden die unerwünschten Graffitis möglichst schnell wieder entfernt, nimmt das den Anreiz, so viel Arbeit in ein neues zu investieren. Zusammen mit einer konsequenten Strafverfolgung zeigt die Stadtverwaltung mit dieser Maßnahme deutlich, dass sie immer noch die Oberhand über die öffentlichen Plätze und Flächen hat.

Eine friedlichere Art, mit dem wachsenden Problem umzugehen, ist es Flächen freizugeben, an denen sich die Sprayer auslassen dürfen. In diesem Sinne können sie auch aktiv in die Mitgestaltung der Städte miteinbezogen werden. Das mag zwar nicht ganz verhindern, dass auch weiterhin unerlaubte Flächen besprüht werden, aber der Anreiz dafür dürfte deutlich sinken, wenn stattdessen Brücken oder bestimmte Mauern zur Verfügung stehen. Sollen die vorhandenen Flächen verschont bleiben, lassen sich auch neue schaffen.

Problem 3: Müll und Vandalismus auf Spielplätzen

Eingetretene Zäune, Brandschäden, Schmierereien und Hundekot auf den Spielgeräten, Zigarettenkippen, haufenweise Müll – Immer wieder müssen sich Eltern und ihre Kinder auf Spielplätzen über solche Dinge ärgern. Der Diebstahl von Schaukeln oder Hängematten sowie Sachbeschädigung und Schnitzereien durch Messer oder andere scharfe Gegenstände sind genauso ein häufiges Problem. So ist es immer wieder ärgerlich, dass Klettergerüste und andere Spielgeräte mutwillig zerstört, beschädigt, beschmiert oder zugemüllt werden.

In den Abend- und Nachtstunden nutzen Jugendliche und junge Erwachsene Örtlichkeiten wie Spielplätze gerne als Treffpunkt für kleine private Feiern und Trinkgelage. Das gilt besonders für Spielplätze an sozialen Brennpunkten.

Abgesehen davon, dass die Ergebnisse dieses mutwilligen Vandalismus auf deutschen Spielplätzen nicht sehr ansehnlich sind, können sie für die spielenden Kinder auch gefährlich werden. So können sie sich schnell an Glasscherben kaputter Flaschen, die im Sand stecken, schneiden.

Von diesen Beschädigungen wird die Vegetation oftmals nicht verschont. Blumen werden abgeschnitten oder herausgerissen, Büsche werden zugemüllt und die Rinde von Bäumen mit Messern beschädigt.
Diese bewusst herbeigeführten Sachbeschädigungen und Verschmutzungen müssen von speziellen Dienstleistern beseitigt werden, damit die Spielplätze wieder von den Kindern zum Spielen und Toben genutzt werden können. Das kommt die Kommunen jedes Jahr sehr teuer zu stehen. Bei fast jedem Einsatz solcher Firmen für Reinigungen und Reparaturen sind mehrere tausend, manchmal auch über zehntausend Euro fällig.

Lösungsansätze

Die mutwilligen Beschädigungen in Deutschlands Städten gehen oftmals auf Jugendliche zurück, die Langeweile, Profilierungssucht oder Spaß am Zerstören von Dingen haben. Immer häufiger werden daher sogenannte Streetworker eingesetzt, die sich um die jungen Erwachsenen kümmern, sich mit ihnen beschäftigen.

Sie unterstützen Zielgruppen, die problembelastet sind und von anderen sozialen Diensten und Einrichtungen nicht mehr erreicht werden. Zu diesen Zielgruppen gehören Mitglieder jugendlicher Banden und ehemalige Strafgefangene. Also Personen, die mit ihrem Verhalten sich selbst oder auch andere gefährden oder gesetzeswidrig handeln und straffällig werden.
Die Streetworker bauen zu ihnen Kontakt und Vertrauen auf, damit sie spätere Hilfsangebote überhaupt annehmen und gemeinsam mit den Streetworkern an neuen Lebensperspektiven und der Wiedereingliederung in die Gesellschaft arbeiten können.

Eine weitere Lösung für das Problem der mutwilligen Zerstörung von Spielplätzen in sozialen Brennpunkten ist es, die Einwohner bei der Gestaltung der Spielplätze miteinzubeziehen. Das schafft mehr Akzeptanz und eine größere Hemmschwelle, das mitgestaltete Werk zu beschädigen.
 

Bilder

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