Spanische Rebsorten – Ein kleiner Guide für Wein-Fans

Spanischer Wein hat üblicherweise einen starken Charakter, doch es gibt ganz unterschiedliche Geschmacksrichtungen von süß bis herb. Welche Rebsorten sind für Spanien besonders typisch? Und bei welchen Weinsorten handelt es sich um die Topseller?  

Das Klima in Spanien schafft ideale Bedingungen für viele Rebsorten

Die Vielfalt der spanischen Weine basiert auf der ausgewogenen Komposition der verschiedenen Reben. Teilweise handelt es sich dabei um traditionelle, heimische Sorten, die sich im Laufe von mehreren Jahrhunderten weiterentwickelt haben. Zudem werden natürlich auch internationale Rebsorten in Spanien angebaut.
Die Weinbaugebiete befinden sich nicht nur auf dem Festland. Auch die Kanarischen und Balearischen Inseln sind für ihre guten Weine bekannt. Doch vor allem auf der iberischen Halbinsel hat der Weinbau eine lange Geschichte. Die Weinberge nehmen große Flächen ein. Kein Wunder, bei dem Potenzial, das der Boden und das Klima begünstigen. Auch kleine Winzereien nutzen die Anbauflächen, um neue Weine zu produzieren. Häufig werden diese Weinsorten von einem ursprünglichen Charakter gekennzeichnet.

In früheren Zeiten fand der Weinanbau vorwiegend in den besonders heißen, flachen Regionen statt. Später wussten die Winzer auch die kühleren, bergigen Regionen zu schätzen. Hier können die Weintrauben längere Zeit reifen und geben den Weinen noch mehr Intensität und Körper.

Weinsorten aus Spanien – die Favoriten

Vor allem die einheimischen spanischen Rebsorten werden von den Winzern bevorzugt. Das gilt für die Weißweine wie für die Rotweine aus Spanien. Mit ihrer ausdrucksvollen Geschmacksqualität können es diese Weinsorten aus Spanien mit den französischen Weinen sowie mit den italienischen Klassikern aufnehmen. Rebsorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Chardonnay werden schon seit vielen Jahren auch in den spanischen Regionen angebaut. Doch die heimischen Sorten gehören nach wie vor zu den Favoriten.
Zu den wichtigsten Rebsorten des spanischen Festlands gehören:

  • Airén,
  • Bobal,
  • Monastrell,
  • Garnacha,
  • Tempranillo.

Doch auch andere Weinsorten wie Moscatel, Verdejo und Syrah sind in Spanien beliebt.  

Einige spanische Rebsorten unter die Lupe genommen

Bei Airén handelt es sich um eine weiße Traubensorte, die ausschließlich in Spanien angebaut wird. Sie ist in vielen Anbaugebieten zu finden und gehört mit mehr als 252.364 Hektar auf Rang 3 der meistangebauten Rebsorten der Welt zur Weinerzeugung. In Südspanien ist Airén auch als Lairén oder Aide bekannt, während man die Sorte in der Region La Mancha als Manchega oder Valdepeñas kennt. Die Rebsorte Airén wird zu einem relativ milden Weißwein von hellgelber Farbe verarbeitet. Der Alkoholgehalt ist relativ hoch. In den zentralen Regionen von Spanien wird die Rebsorte auch mit Tempranillo verschnitten: Daraus entsteht ein hellroter Wein, der einer unteren Qualitätsstufe zugeordnet wird. Trotzdem zählen die Airén Weine zu den wichtigen Basisweinen, die beispielsweise bei der Destillation von Weinbrand zum Einsatz kommen. Abhängig von dem Kelterverfahren kann durch die temperaturgesteuerte Gärung aus der Rebsorte Airén ein frischer Weißwein mit trockener Note werden, den man als jungen Wein trinkt.

Zu den bedeutenden Rotweinreben gehört der Tempranillo. Diese spanische Rebsorte ist schon früh reif, was in dem Begriff "temprano" angedeutet wird. Eine sortenreine Verwendung findet nur selten statt. Typischerweise verschneiden die Winzer den Tempranillo mit anderen Rebsorten wie Garnache oder Mazuela. Das ist zum Beispiel bei dem berühmten Rioja der Fall. Ein solcher Rioja besteht zu 60 bis 90 Prozent aus Tempranillo und fällt durch seine tiefrote Färbung auf. Er lässt sich lange lagern, ohne dass es zu Qualitätseinbußen kommt.


Die Sorte Garnacha Tinta stammt ursprünglich aus Sardinien und ist die Rotweintraube, die in Spanien am häufigsten angebaut wird. Die Verbreitung im Westen, Norden und Osten ist das Resultat der großen Erträge. Trotz der Beliebtheit und den enormen Mengen darf die Garnacha nicht unterschätzt werden, denn abhängig von den Bedingungen können äußerst charakterstarke Weine daraus entstehen. Vor allem im Gebiet Priorat hat diese Rebsorte schon Kultstatus. Der typische Garnacha Wein hat eine relativ helle, rote Färbung und schmeckt vollmundig und weich. Er wird häufig in Form von Cuvées mit der Rebsorte Tempranillo verschnitten.

Auch Bobal zählt zu den wichtigen spanischen Rebsorten. Diese Sorte ist vor allem in den Regionen Alicante, Albacete, Cuenca sowie Utiel-Requeña zu finden. Die Weintrauben sind die Basis für Standardweine sowie für Traubenmostkonzentrat. Mit seiner intensiven Säure bietet sich der Bobal Wein für einen Verschnitt mit der Rebsorte Monastrell an. Der Alkoholgehalt ist vergleichsweise niedrig.

Die Entwicklung der spanischen Weinreben

Wie genau die Rebsorten entstanden sind, lässt sich heute kaum noch feststellen. Allerdings hat man herausgefunden, dass es schon seit Urzeiten Pflanzen gibt, deren Blätter dem Reblaub ähneln. Darauf weisen Funde aus dem nördlichen Europa, aus England und aus Nordamerika hin. Offensichtlich gab es schon zu Zeiten des Urmenschen Rebpflanzen, von denen die frostempfindlichen Sorten allerdings in der Eiszeit verschwanden. Die robusteren Pflanzen überdauerten jedoch das kalte Klima und verbreiteten sich in der Erwärmungsphase erneut.

Die Vitis vinifera, eine europäische Wildrebe, gilt als die genetische Grundform der heutigen Kulturreben. Sie wuchs in der Nähe des Mittelmeers, in den östlich gelegenen Regionen und in Mitteleuropa.

Die Sorten, die heute in Spanien zu finden sind, sorgen für viel Abwechslung in der mediterranen Weinkultur. Insgesamt gibt es zurzeit 146 anerkannte Weinrebsorten auf spanischen Gebiet. Dazu gehören weit verbreitete Sorten wie Garnacha und Airén aber auch seltene Reben, die von dem Klima profitieren.

Wichtige Weinregionen in Spanien

Viele edle Weine stammen aus den nördlichen Gebieten in Spanien. Vor allem der Rotwein aus den Regionen Rioja und Navarra ist sehr bekannt, doch es gibt auch Weißwein von hier. Mittlerweile konnten auch weitere spanische Weinanbaugebiete Pluspunkte sammeln. Hierzu gehören beispielsweise die Regionen Penédes und Priorato im nordwestlichen Katalonien sowie Ribera del Duero und Rueda. Aus dieser Region kommt unter anderem der beliebte Schaumwein, der sich als Cava einen Namen gemacht hat. Aus den südlicheren Regionen in Andalusien sind besonders die Dessertweine seit langer Zeit bekannt. In diese Kategorie gehört auch der Sherry, der nach der Stadt Jerez de la Frontera benannt wurde.

Weinsorten, die weniger bekannt sind

Zu den unbekannteren Weinreben Spaniens gehört die Mencía, eine Sorte, die hauptsächlich im Nordwesten angebaut wird. Hierbei handelt es sich um eine autochthone Rebsorte, was heißt, dass sie in dieser Region auch ihren Ursprung hat. Die Mencía ist mit der Weinsorte Jean aus Portugal zumindest verwandt, einige Weinexperten sind sogar der Meinung, dass es sich um eine identische Sorte handelt. Die Rebe Cabernet Franc ist hingegen eine örtliche Abart. Mencía erkennt man an ihrem blassen Rotton und dem leichten und duftigen Charakter. Im Allgemeinen kommt Mencía als junger Wein ins Glas, doch unter bestimmten Beanspruchungen und einer Reduzierung des Ertrags kann sie sich auch in einen komplexen, intensiveren Wein verwandeln.

Doña Branca ist nur im Nordwesten von Spanien und im nördlichen Zipfel von Portugal zu finden. Diese Traube eignet sich für die Produktion von hellem Portwein sowie für einen leichten Tafelwein. Typischerweise haben die Weißweine aus Bierzo, Monterrei oder Valdeorras einen etwas bitteren Geschmack, der Raum für mehr Aromen lässt.

Beim Brancellao handelt es sich um eine Rotweinrebe aus Galizien, also ebenfalls aus dem Nordwesten Spaniens. Er wird vorwiegend in Rías Baixas angebaut aber auch in einigen anderen Regionen, beispielsweise in Portugal. Früher war dieser Wein in deutlich mehr Regionen zu finden, doch inzwischen hat sich die wenig ertragreiche Sorte allmählich reduziert. Es gibt jedoch immer noch einige Weingüter, auf denen diese unempfindliche und hochwertige Rebsorte angebaut und verarbeitet wird. Mit ihrem intensiven Charakter eignet sich die Sorte Brancellao unter anderem für die Herstellung von Portwein.

Die ebenfalls galizische Weinsorte Merenzao ist auch nur relativ selten aufzufinden. Allerdings kennt man sie auch unter anderen Namen: In Spanien heißt sie Maria Ordoña und in Frankreich Trousseau. Sie ist anfällig gegen Frost und trägt nur unregelmäßig, zudem hat sie keine gute Holzreife. Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass sie sich kaum verbreiten konnte. Ein typischer Merenzao-Rotwein hat eine kirschrote Farbe, schmeckt eher süß als sauer und erinnert stark an das Aroma von Waldfrüchten.

Eine alte und unbekannte, heimische Rebsorte ist die Sousón, die ihren Ursprung im nördlichen Portugal hat, wo sie Vinhão heißt. Diese Weintraube wird bevorzugt für den roten Vinho Verde benutzt. Auf spanischem Gebiet hat sie nur in Galizien eine gewisse Popularität und ist hier die Basis für einen fruchtigen, tanninreichen und manchmal etwas trocken-herben Wein von dunkelroter Farbe.

Qualitäts-Wein aus Spanien

Die spanischen Weine haben weltweit ihre Fans und punkten im Allgemeinen mit einem intensiven Aroma. Ob es sich um einen frischen Weißwein handelt oder um einen herben Rotwein mit dezenter Fruchtsüße, letztendlich ist es wichtig, dass einem der Wein schmeckt.

Die spanischen Weinreben sind teilweise etwas empfindlich und haben in anderen Fällen einen relativ geringen Ertrag. Trotzdem überzeugen sie durch ihr Potenzial, das es den Winzern ermöglicht, mit ihrer Erfahrung, ein bisschen Geduld und viel Feingefühl wahre Klassiker daraus zu machen. Genau so entstehen die vielschichtigen, köstlichen Weinsorten, für die Spanien so bekannt ist.

 

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