Wann kommt die neue Brücke?
In Bad Schandau wächst der Unmut über die seit November 2024 abgeschnittene Elbquerung, Das gesamte Leben der Region wird durch das Abschnüren dieser wichtigen Lebensader negativ beeinflusst. Doch es tut sich was an der Bad Schandauer Brücke. Vier Messtrupps sind seit 7. Januar unterwegs, um Vermessungsarbeiten vorzunehmen. »Bereits in der zweiten Januarhälfte 2025 werden uns erste Ergebnisse vorliegen. Diese sind entscheidend, um den optimalen Standort für eine Behelfsbrücke zu bestimmen und die notwendigen Verkehrsanlagen für die Anbindung an das vorhandene Straßennetz zu planen,« sagt Staatsministerin Regina Kraushaar.
Elbebrücke bleibt gesperrt
Die Elbebrücke wird aber weiterhin gesperrt bleiben. Die seit November 2024 stattfindenden Untersuchungen, welche noch bis Juni 2025 andauern werden, offenbaren schon jetzt erhebliche Schäden an der Brücke. Die Standsicherheit des Bauwerks kann nur gewährleistet werden, wenn kein Verkehr über die Elbquerung fließt. Somit ist ihr Schicksal besiegelt und ein Abriss die Konsequenz. Die Planungen für eine Behelfsbrücke und einen Ersatzneubau laufen also bereits. Die alte Brücke wird dennoch eine Weile erhalten bleiben, da der Abriss eines so großen Bauwerks gut vorbereitet werden muss, um beispielsweise die umliegende Infrastruktur nicht zu beschädigen und Ersatz für die überführten Medien zu schaffen.
Bei einem Fokustreffen der IHK Dresden in Bad Schandau kamen am 7. Januar Vertreter der sächsischen Ministerien und Landrat Michael Geisler zusammen. So wurde verlautbart, dass der Tourismus weiter uneingeschränkt stattfinden kann, Anreisende über die Umleitungsstrecken informiert und zusätzliche Parkplätze sowie Fähr- und Busverbindungen geprüft werden. Ob die Fähre allerdings auch für Touristen kostenlos bleiben soll, werde noch eruiert. »Für Fähre und Busse haben wir rund 100.000 Euro Mehrkosten pro Monat,« mahnt Geisler. Doch werden diese Kosten wohl durch den Freistaat übernommen. »Bis Ende 2025 wird es wohl keine Möglichkeit für den Verkehr zur Querung der Elbe über eine Brücke geben,« sagt Geisler.
Unternehmen sind besonders vom Wegfall der Elbquerung betroffen. Eine regionale Unternehmensbefragung zu den Auswirkungen der Brückensperrung ergab, dass fast ein Drittel der örtlichen Firmen um ihre wirtschaftliche Existenz bangen. Zudem gaben 61 Prozent der Unternehmer an, dass sie seit der Brückensperrung Umsatzeinbußen haben. Bei neun Prozent kam es zum Verlust von Personal.
Behelfsbrücke erst 2026
Bei der Planung der Behelfsbrücke gebe es momentan zwei Varianten die geprüft werden. Zum einen wäre das der Bau einer komplett neuen Brücke möglich, für deren Standortbestimmung momentan die Vermessungsarbeiten laufen. Bedingung dafür wäre die Einhaltung einer lichten Höhe von 5,50 bis sechs Meter, um den Schiffsverkehr nicht zu beeinträchtigen. Eine zweite Möglichkeit wäre die Nutzung der Eisenbahnbrücke neben dem Bahn-, auch für den Autoverkehr. Nach einer Prüfung durch die Deutsche Bahn wäre die Errichtung einer Behelfsfahrbahn auf den vorhandenen Brückenpfeilern neben der Gleisspur möglich.
Die Kosten für die Behelfsbrücke und den Ersatzneubau sollen vom Bund getragen werden. Lediglich bei den Planungskosten bliebe ein Teil beim Freistaat liegen. »Wir würden uns wünschen, dass die Behelfsbrücke schon in diesem Jahr fertiggestellt werden könnte. Doch ist laut sächsischem Infrastrukturministerium eine Inbetriebnahme erst im Jahr 2026 möglich«, so Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden.