Matthias Stark

Stolpen gibt sich ein Jahresthema

Stolpen. Ein illustrer Kreis engagierter Menschen entschied sich für den Begriff  "Begegnungen".

Diese Stadt redet miteinander - sogar unter einem Jahresmotto.

Diese Stadt redet miteinander - sogar unter einem Jahresmotto.

Bild: M. Stark (Montage)

Niemand lebt wirklich allein, keiner kann ohne ein Gegenüber existieren. Das, was unser Leben ausmacht, sind Begegnungen. Und genau dieses Wort hat sich Stolpen zum Jahresthema 2024 gewählt. Bei dieser Auswahl waren unter anderem Mitglieder des Stadtfest-Organisationsteams, des Stolpener Geschichtsvereins und des Stolpener LeseTheaters sowie weitere in der Burgstadt aktive Bürger dabei. Aber was macht nun das neue Jahresthema aus?

Jede Begegnung wirkt in der einen oder anderen Form nach. Menschen begegnen anderen, von denen sie abhängig sind. Da gibt es Begegnungen auf Augenhöhe, in Begegnungen werden Konflikte ausgetragen oder sie bestätigen Haltungen und Meinungen. Menschen begegnen anderen, die sie nicht mögen oder jenen, die sie vielleicht anhimmeln und verehren. Und manche dieser Begegnungen sind einmalig. Aber es gibt auch Begegnungen anderer Art. Das ganze Sein ist Begegnung.

Da treffen Menschen auf Lebewesen, Gegenstände und Dinge. Es gibt zudem Begegnungen mit Literatur in Form von Büchern mit Gedichten, Romanen und Erzählungen. Wir begegnen der Kunst in Museen, in Ausstellungen, im Kino und im Theater. Und selbst wer nie aus dem Haus geht, hat Begegnungen mit den Medien in Form von Radio, Fernsehen und Internet. Jeder kann sich mit Themen einbringen All dies ruft in uns Emotionen wach. Ein bunter Blumenstrauß aus Gefühlen kann so entstehen. Zustimmung oder Ablehnung, Hass oder Liebe, Freude oder Zorn, Unschlüssigkeit oder Entschlussfreude – es sind diese ganz menschlichen Reaktionen, die bei den unterschiedlichsten Begegnungen entstehen können.

Im Alltag ist oft wenig Zeit, diese völlig unterschiedlichen Gefühle zu reflektieren, sie zu hinterfragen oder zu analysieren. Mit dem Jahresthema und den dazu angedachten Veranstaltungen soll genau dies geschehen. So ist ein bunter Mix von ganz unterschiedlichen Events möglich. Vorträge, Ausstellungen, Lesungen, musikalische Veranstaltungen, Diskussionsrunden zu kontroversen Themen oder Filmabende. All diese Dinge haben das Potenzial, das Stolpener Jahresthema von den unterschiedlichsten Blickwinkeln aus zu betrachten.

Es wird auch viel Bewährtes dabei sein. Veranstaltungsreihen wie »Kenn‘ se den?«, das »Stolpener LesePodium«, das »Podium für Musik«, das »Stolpener Gespräch« sowie natürlich das Stadtfest werden weitergeführt. Selbstverständlich wird das »Stolpener LeseTheater« wieder eine szenische Lesung in der Kornkammer auf der Burg aufführen. Termin hierfür ist der 2. November. Und es soll wieder eine Broschüre mit allen eingesandten Texten erscheinen. Nun sind die Menschen aus dem Stolpener Land eingeladen.

Wer sich mit einem Text, einem Gedicht, einem Bild oder Foto, einem Lied, einer Präsentation oder in ganz anderer Form beteiligen möchten, kann sich einfach melden. Auch wenn jemandem eine Idee für eine eigene Veranstaltung nicht aus dem Kopf geht. Es soll bei dem Jahresthema »Begegnungen« keine Tabus geben. Auch kontroverse Themen sollen diskutiert werden. Welche Begegnung hat das eigene Leben verändert und welche würde man am liebsten ungeschehen machen? Wem oder was würden Sie gern begegnen, was sind Ihre Träume und Wünsche, wenn es um Begegnungen geht?

Die Lyrikerin und Aphoristikerin Anke Maggauer-Kirsche schrieb einmal: »Jede Begegnung lädt uns ein zu uns selbst«. Dieser Einladung können nun alle Interessierten folgen und beim neuen Jahresthema aktiv mit dabei sein.


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