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Matthias Stark/ck

Probleme gibt es zuhauf

Neustadt in Sachsen. Der sächsische Ministerpräsident besucht gemeinsam mit seinem Innenminister den ambulanten Pflegedienst Vogel in Neustadt, um über Probleme und Sorgen zu sprechen.

Kathrin Vogel, Inhaberin des gleichnamigen Pflegedienstes in Neustadt, hat sich Ministerpräsident Michael Kretschmer, Innenminister Armin Schuster und die stellvertretende Neustädter Bürgermeisterin, Dr. Silke Benusch, eingeladen, um gemeinsam über Probleme in der Pflege zu sprechen (v.l.n.r.).

Kathrin Vogel, Inhaberin des gleichnamigen Pflegedienstes in Neustadt, hat sich Ministerpräsident Michael Kretschmer, Innenminister Armin Schuster und die stellvertretende Neustädter Bürgermeisterin, Dr. Silke Benusch, eingeladen, um gemeinsam über Probleme in der Pflege zu sprechen (v.l.n.r.).

Bild: M. Stark

Wir alle werden sie im Leben brauchen können, eine kompetente Pflege. In Neustadt gibt es den Pflegedienst Vogel seit 1995. Gegründet wurde er von der rührigen Namensgeberin der Einrichtung, Kathrin Vogel. Etwa 160 Mitarbeiter betreuen rund 300 Patienten in Neustadt und Neukirch sowie deren Umgebung. Hinzu kommen sieben Patienten in Intensivpflege, zehn Tagespflegeplätze in Neustadt, zwölf in Neukirch und die Kindertagesstätte Vogelnest. Diese Einrichtung entstand, damit die Mitarbeiterinnen ihre Jüngsten gut untergebracht wissen.

Der Einladung der Chefin ist Ministerpräsident Michael Kretschmer gern gefolgt. Sie geht zurück auf die Veranstaltung »MK direkt« am Anfang des Jahres. Bereits hier hatte Kathrin Vogel auf dringende Probleme in der Pflege aufmerksam gemacht und den Ministerpräsidenten gebeten, sich dieser anzunehmen.

Nun war es soweit und etwa 20 Mitarbeiterinnen konnten ihre Sorgen an den Mann, respektive die Männer bringen, denn der Ministerpräsident hatte Innenminister Armin Schuster als Begleiter dabei.

 

Die Themen sind vielfältig

 

Eines davon stellt für die Mitarbeiterinnen die generalisierte Ausbildung im Pflegeberuf dar. Seit diese Ausbildung im Jahr 2017 eingeführt wurde, werden quasi drei Ausbildungsberufe zu einem zusammengefasst. Die früher eigenständige Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, Krankenschwester und Altenpflegerin gibt es heute nur noch als einen Ausbildungsberuf. Es seien nun drei Arbeitsfelder in einem. Diese Art der Ausbildung würde viele Abbrecher erzeugen, sie sei ein fachlicher Verlust, weil beispielsweise bestimmte Krankheitsbilder gar keine Erwähnung mehr finden würden. Ein Argument für die Zusammenlegung war damals, dass die Absolventen nach der Ausbildung eine Wahlmöglichkeit hätten, wo sie arbeiten möchten. Das habe sich als Trugschluss erwiesen. Das Ergebnis dieser neuen Ausbildungsform sei ein Qualitätsverlust.

Ein weiteres Problem in der Ausbildung sei, dass nur noch Lehrende mit pädagogischer Ausbildung beschäftigt würden. Diesen fehlten aber in vielen Fällen praktische Erfahrungen in der Pflege und im Umgang mit kranken Menschen. Insgesamt wurde von den Mitarbeiterinnen eingeschätzt, dass sich die Generalisierung gegenüber der Spezialisierung in ihren Berufen als Irrweg erwiesen habe.

 

Ohne den Bund geht es nicht

 

Michael Kretschmer nahm die Probleme auf und versprach, sie an den entsprechenden Stellen zu adressieren. Er macht aber mit Blick auf den derzeitigen Gesundheitsminister im Bund auch klar: »Mit Herrn Lauterbach sind Gespräche schwierig«. Die Mitwirkung der Länder werde auf Bundesebene zunehmend durch nicht zustimmungspflichtige Gesetze erschwert. Der Ministerpräsident betonte, dass ein Umbau der Pflege dringend geboten sei. Ein Pflegeplatz müsse mit der Rente bezahlbar sein, sagte er. Und mit Blick auf die Krankenkassen stellte Michael Kretschmer fest: »Manche Dinge werden gemacht, um Geld zu sparen«.

Weitere angesprochene Probleme waren der Ärztemangel im ländlichen Raum, der generelle Personalmangel in der Pflege sowie die Auswirkung der Krankenhausreform auf die Standorte Sebnitz und Hohwald. Der Ministerpräsident versprach, dass die entsprechenden Anpassungen genau angeschaut würden. Ziel sei, alle Krankenhausstandorte in Sachsen zu erhalten.

Kathrin Vogel zeigte sich nach dem Gespräch zufrieden. Man habe miteinander gesprochen, das sei wichtig.


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