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»Monika, die Zustellfrau«

Freital. Jana E. Hentzschel trägt nicht nur den WochenKurier aus, sie ist auch als Dichterin sehr erfolgreich - beides zusammen hat ihr nun einen großen Erfolg beschert.

Die Freitaler Dichterin Jana Hentzschel.

Die Freitaler Dichterin Jana Hentzschel.

Bild: Ralf Naumann

Jeden Samstagmorgen trägt die 51-jährige Jana E. Hentzschel den WochenKurier im Gebiet Freital aus. Der Spaß an ihrer Tätigkeit hat der engagierten Freitalerin jetzt sogar einen Preis eingebracht.

Seit knapp 30 Jahren schreibt sie nämlich Gedichte und hat sich in den letzten Jahren mit ihren Monatsgedichten über die Region hinaus bereits einen Namen gemacht. Im Jahr 2023 belegte sie sogar den dritten Platz beim großen Poesiewettbewerb »Dresdner Frühling im Palais«.

Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: Denn kürzlich hat Jana E. Hentzschel beim deutschlandweit renommierten »Hans-Hucke-
bein-Preis« mit ihrem Gedicht »Monika, die Zustellfrau« den zweiten Platz erreicht. Darin beschreibt sie, wie die fleißige Zustellfrau Monika im Morgengrauen bei Wind und Wetter mit ihrem Zeitungswagen durch die Gassen zieht, um die Bewohner mit ihren Zeitungen zu versorgen – nur um anschließend zu einer wohlverdienten Tasse Kaffee nach Hause zurück zu kehren.

Auch der WochenKurier gratuliert ganz herzlich zu diesem tollen Erfolg!

 

Gedicht »Monika, die Zustellfrau« von Jana E. Hentzschel

 

Das braune Haar zu einem Zopf,
die Grubenlampe auf dem Kopf,
schiebt Monika in aller Frühe
den Zeitungswagen, erst mit Mühe,
durch Gassen, Straßen und um Ecken,
um die Gazetten einzustecken.

Das Wetter ist ihr fast egal;
sie geht in T-Shirt, geht mit Schal.

Die Plane schützt Papier vor Regen.
Nur eines kommt stets ungelegen:
Wenn Böen zerren mit viel Kraft,
dass Moni es nicht immer schafft,
die Zeitungsblätter festzuhalten.

Dann muss sie neu die Seiten falten;
sie hat es gern, wenn jedes Blatt
schön sauber ist und auch schön glatt.

Der Wachhund, der den Frieden stört,
wird mit ner Scheibe Wurst betört.
Und geht ihr mal ein Rad entzwei -
Ersatzrad, klar, hat sie dabei.

Die Lampe streift sie ab und schaut,
wie schon der Morgen langsam graut.
Die Stadt erwacht mit viel Verkehr;
ihr Zustellwagen ist fast leer.

So gegen sechs kommt sie nach Hause
und macht zufrieden eine Pause.
Der Kaffeeduft erfüllt den Raum,
dann greift sie schnell, man glaubt es kaum,
zum Handy, das die News verspricht -
denn Zeitung, nein, die liest sie nicht.


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