

Was Friedensreich Hundertwasser den Dresdnern, ist Michael Fischer den Sebnitzern. Der sächsische Künstler hat an der Neustädter Straße die Fassade eines Eckhauses komplett bemalt. Kaum ein Künstler weltweit hat so viel Fläche bemalt wie der Leipziger Michael Fischer.
In seinem Atelier in Leipzig hängt eine Weltkarte. Der Künstler hat mit über hundert Nadeln die Orte markiert, an denen Werke von ihm zu sehen sind. Die Nadeln stecken in Europa, Amerika, Asien und Afrika. Auch in Berlin, Leipzig, Stuttgart, Chemnitz und Sebnitz machte er ganze Häuser bunt. Comicartige Figuren bevölkern seine Fassaden. Sie haben große Augen, wulstige Lippen und erinnern an Kinderbilder.
Fischer-Art schuf viele Arbeiten im öffentlichen Raum. Er gestaltete u.a. das neue Hörsaalgebäude der TU Dresden mit einem 2.400 Quadratmeter großen Wandgemälde und einen 100 Meter langen Brunnen in der Innenstadt von Frankfurt (Oder), in dem acht hohe Skulpturen Wasser spucken.
Weitere Projekte von Fischer-Art sind das Fischer-Art-Haus in Leipzig und der Flügelaltar für die Dorfkirche von Nepperwitz.
Das »Bunte Haus« in Sebnitz entstand 2001 als Projekt »Junges Wohnen«. Ziel war es, in zentrumsnaher Lage ein solches Projekt zu realisieren. Mit Kunst, die man »in der Provinz« nicht erwartet, wurde ein positives öffentliches Signal gesetzt und ein echter Hingucker im Stadtensemble geschaffen.
Wer glaubt, das sei der einzige ungewöhnliche Hingucker, möge noch in der Lange Straße vorbeischauen. Der Maler und Grafiker Andreas Dress hat dort eine Hausfassade gestaltet. Es handelt sich um ein leerstehendes Gebäude an der Langen Straße. Das Haus mit der Nummer 32 gehört der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Wobau.
Auch hier: satte, kräftige Farben von Menschen, Tieren und Fluggeräten. Entlang der Lange Straße, einst geprägt von kleinen Geschäften, stehen heute viele Häuser seit langem leer. Eine düstere Szenarie – und mittendrin dieser wuchtige »Farbklecks«. Der 1943 in Berlin geborene Künstler studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, seit dem Diplom 1974 war er freischaffend in Sebnitz und Dresden tätig. Dress ist vor allem für großformatige, farbintensive Werke voller wimmelnder Figuren bekannt.