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Freitaler Tierheim hat finanzielle Sorgen

Freital. Die Stadtverwaltung will Fundtiere nicht mehr in der Einrichtung auf dem Windberg versorgen lassen.

Regine Barthel-Marr leitet das Freitaler Tierheim.

Regine Barthel-Marr leitet das Freitaler Tierheim.

Bild: U. Nelles

»Unser Tierheim ist mehr als nur ein vorübergehender Ort für Hunde und Katzen«, so Leiterin Regina Barthel-Marr. »Es ist ein Zuhause für all jene Tiere, die manchmal schwer zu lieben sind.« So stehe der Tierschutzverein Freital und Umgebung e.V. mit seinen 15 fest angestellten und zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern für Geduld und Zuwendung an den Vierbeinern. »Wenn es sein muss, ziehen wir herrenlose Babykatzen mit der Flasche auf«, macht sie den Umfang der Arbeit deutlich. Durchschnittlich drei Monate lang würden Hunde und Katzen auf dem Windberg bleiben. Dann gelingt es in den meisten Fällen, für die Vierbeiner ein neues Zuhause zu finden.

Über 200 Fundhunde wurden im Jahr 2024 beim Freitaler Tierschutzverein abgegeben und etwa 350 aufgefundene Katzen aufgenommen. Ein besonderes Phänomen: Seit dem Ende der Corona-Zeit werden immer mehr Tiere in Tierheimen abgegeben. »Offenbar haben sich Menschen während der Pandemie Haustiere gekauft, ohne die Folgen zu überdenken«, vermutet man im Verein.

Stark gestiegene Kosten

Regine Barthel-Marr befindet sich momentan mit ihrem Team in einer schwierigen Lage: »Durch stark gestiegene Kosten in allen Bereichen wird es für uns immer schwieriger, alle Aufgaben zu erfüllen und den vielen Tieren in Not zu helfen.«

Die finanzielle Belastung ist enorm: Operationen, Medikamente, Futter und Unterkünfte für die Tiere kosteten den Verein inzwischen ein Vielfaches wie noch vor zehn Jahren.

Freital gibt Fundtiere nach Meißen

Die finanziellen Sorgen des Tierheims haben aber noch einen weiteren Grund: Ab diesem Jahr will die Freitaler Stadtverwaltung Fundtiere nicht mehr im Tierheim auf dem Windberg versorgen lassen, sondern in Winkwitz bei Meißen. Rund 35.000 Euro pro Jahr will sie damit sparen.

Eigentlich bräuchte der Verein laut eigener Berechnung einen Zuschuss von mindestens 1,80 Euro pro Einwohner jährlich, um kostendeckend zu arbeiten. Für die Stadt wären das rund 72.000 Euro, 20.000 Euro mehr als bisher – für Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg und seine Verwaltung ist das zu viel. Bei Gesprächen zwischen Stadtspitze und Tierheim gab es unterschiedliche Ansichten über das, was für den Schutz von Tieren wirklich nötig ist. Für den Verein hat das harte Konsequenzen. Mehr als 52.000 Euro an Einnahmen fehlen ab diesem Jahr.

Jede Spende hilft

»Jeder gespendete Euro fließt direkt in die Versorgung unserer Tiere«, betont die Vereinsvorsitzende, die im Hauptberuf Geschäftsführerin eines Ingenieurbüros ist. »Denn zum Jahresanfang erreichen uns die meisten Rechnungen von Versicherungen und Energieunternehmen«, macht Regine Barthel-Marr deutlich.

So war die Freude bei ihrem Team groß, als sie Spenden von zwölfjährigen Schulkindern, einem Friseursalon und der »Brigade 53 – Sozialaktion« des K-Blocks von Dynamo Dresden in Empfang nehmen konnten.


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