Bald sind Hortensien die Stars
Im Landschloss Zuschendorf naht die Hortensienschau. In diesem Jahr ist sie einem ganz besonderen Jubiläum gewidmet: Genau vor 100 Jahren kam die erste sächsische Hortensienzüchtung von Friedrich Matthes aus Ottendorf-Okrilla auf den Markt. Dem folgte Dienemann in Bautzen, dann das VEG Nieschütz und später Katrin Meinl in Dresden-Omsewitz bis heute.
»Die Sorte ‚Blauer Prinz‘ von Matthes von 1923 wird heute, nach 100 Jahren, immer noch produziert und gehandelt. Dienemann-Sorten teilweise nun auch schon 60 Jahre. Das ist schon sensationell«, freut sich Matthias Riedel vom Landgut.
Sorten von Weltrang aus Sachsen
Von Anfang an bis heute schufen sächsische Gärtner Sorten von Weltrang. Auch die weltweit in den höchsten Stückzahlen produzierte Sorte kam aus Sachsen, genauso wie die derzeit winterhärteste. »Mancher bewundert in den Hortensienzüchtungen das Werk Gottes. Auch die andere, dunkle Seite ist denkbar: Hexerei, Zauberei oder der Züchter verkauft gar seine Seele an den Teufel. Für andere sind es wissenschaftliche Spitzenleistungen und für Dritte der grüne Daumen talentierter Gärtner. Vielleicht aber gehört alles zusammen zum Erfolgsrezept«, scherzt Riedel.
Keiner der sächsischen Züchter hat so lange (30 Jahre) wie Katrin Meinl Hortensien gezüchtet und keiner hat mehr Sorten als sie (30 Stück) herausgebracht. Das ist schon sehr außergewöhnlich. Darüber hinaus hat sie über Jahre hervorragende Ausstellungspflanzen für die Zuschendorfer Schauen kultiviert.
»Von den etwa 70 in Sachsen gezüchteten Sorten existieren in unseren Zuschendorfer Sammlungen noch 51, die auch alle in der Ausstellung gezeigt werden« verspricht Matthias Riedel.
Floristische Kunstwerke
Zum einen dient die Hortensiensammlung von Zuschendorf von 500 Arten und Sorten als Genbank und ist Bestandteil der »Deutschen Genbank Zierpflanzen«. Die Pflanzen stehen der Züchtung als Pollenspender und für die Ernte von Stecklingsmaterial zur Verfügung. Die wunderschöne und robuste Sorte »Schloss Zuschendorf«, die durch ihre lackschwarzen Stiele vor allem japanische Herzen höher schlagen lässt, wurde von Katrin Meinel 2013 durch sie und den damaligen japanischen Botschafter sogar in Zuschendorf getauft.
Die Schau »100 Jahre Hortensienzüchtung in Sachsen« findet vom 22. Juli bis 6. August statt und ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr sowie Montag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die künstlerische Gestaltung liegt wieder in den Händen von Bea Berthold und lässt interessante Schaubilder erwarten. Wie bei fast allen Schauen bisher wird Silke Kühne floristische Kunstwerke aus Klassikblüten, wie bei der Omsewitzer Züchtung entstehen, zaubern.
Wegen des Ausstellungsaufbaus bleibt das Schloss bis zum 21. Juli geschlossen.
Mehr Infos zur Ausstellung und zum Schloss unter: www.kamelienschloss.de