Aus einem Traum wurde Realität
"Ich hatte einen Traum, eine Kinder- und Jugendstätte für die Roma zu schaffen. Zwei Jahre lang war das Projekt nur in meinem Kopf und ich sah keine Möglichkeit es zu verwirklichen", erinnert sich Miroslav Grajcar, Leiter des Roma-Zentrums. Und plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, kam es zu einer Beggenung mit Prof. Dr. Wolfgang Marcus, Mäzen und damaliger Landtagsabgeordneter der SPD in Sachsen. Er war von der Idee begeistert, ein Kinder- und Jugendzentrum zu gründen, in dem sich Kinder an einem Ort ohne Hindernisse, insbesondere finanzieller Art, treffen und ihre Freizeit sinnvoll nutzen können. Prof. Marcus versprach Unterstützung. Es blieb nicht beim Versprechen. Dank seiner finanziellen Hilfe wurde 2004 das Roma-Zentrum Realität. "Ohne seine Hilfe hätten wir das nicht geschafft. Prof. Dr. Wolfgang Marcus ist nicht mehr unter uns, aber ich danke ihm trotzdem von ganzem Herzen und sende eine stille Erinnerung", würdigt Miroslav Grajcar auf der Feierstunde noch einmal seine Verdienste.
20 Jahre Roma-Zentrum bedeutet auch, 20 Jahre Zusammenarbeit mit der SPD-AG Elbe-Labe in Pirna und besonders mit Klaus Fiedler, dem Koordinator, der in die Fußstapfen von Wolfgang Marcus getreten ist und nicht müde wird, die Spendentrommel für das Zentrum zu rühren. "Wir arbeiten seit 20 Jahren zusammen, das nennt man meiner Meinung nach ‚gegenseitiges Vertrauen'. Vielen Dank, lieber Klaus", wendet sich Grajcar an den Gast aus Pirna.
Vertreter vom Stadtamt, Sozialamt und Vereine waren auf Einladung von Miroslav Grajcar gekommen, um das Jubiläum zu feiern. Heute ist das Roma-Zentrum weit mehr als nur ein Ort, wo Kinder und Jugendliche spielen und singen können, ihre Freizeit verbringen. Seit 2011 ist das Zentrum als soziale Beratungsstelle des Landkreises registriert, unterstützt Familien bei Anträgen bei Behörden und gibt ganz praktische Hilfestellung. "Wir widmen uns natürlich in unserer Einrichtung der Erhaltung und Pflege der Kultur der Roma und leisten aber auf dem Gebiet der sozialen Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Stadt Decin", unterstreicht Miroslav Grajcar. Denn noch immer haben die Romas als Minderheit in Tschechiens Mehrheitsgesellschaft mit großen Problemen und manchen Hindernissen zu kämpfen.
"Liebe kleine und große Freunde, es ist ein großer Tag heute für mich. Die Saat, die wir gesät haben, ist aufgegangen. Miroslav, inzwischen bin ich auch schon 82 Jahre. Ich werde, solange es meine Gesundheit erlaubt, dich, die Kinder und das Roma-Zentrum unterstützen", versicherte Klaus Fiedler von der SPD-AG in Pirna, der sehr froh war, dass er nach längerer Krankheit an dieser Feier teilnehmen konnte. "Ihr könnt stolz sein auf das, was ihr erreicht habt für die Romas in Decin. Und ihr habt Maßstäbe vor allem im sozialen Bereich für die Stadt, für den Ustecky Kraj, für die Tschechische Republik mit Eurer Arbeit gesetzt." Die Arbeit, die Miroslav Grajcar mit seinem Team über die vielen Jahre leistet, kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Denn nicht nur einmal mussten sie Skeptiker überzeugen.
Grund genug, dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Die Kindertanzgruppe zeigte einen neu einstudierten Tanz, der mit viel Beifall bedacht wurde. Als besonderes Geschenk übergab Klaus Fiedler ein großes eingerahmtes Foto von 2003, als Prof. Marcus das Ferienlager bei Jetrichovice besuchte und dort Miroslav Grajcar traf. Und natürlich hatte Klaus Fiedler auch für die Kinder eine Überraschung dabei.
"Liebe Kinder, bald kommt der Nikolaus ins Zentrum und der will seinen Sack natürlich gut mit Geschenken füllen. Deshalb habe ich Miroslav Grajcar heute eine Spende dafür übergeben", verriet Klaus Fiedler.
Mit gemeinsamen Erinnerungen klang bei einem gemütlichen Beisammensein dieser besondere Tag im Roma-Zentrum Decin aus.