

Die Schau holt einen Sohn der Stadt ins Bewusstsein, der in Senftenberg mit dem Virus Theater und Maskenbilnerei infiziert wurde. Seine Karrierehöhepunkte erlebte Wolfgang Utzt als Chefmaskenbildner von 1979 bis 2003 am Deutschen Theater, aber Lust auf Theater in seiner Geburtsstadt Senftenberg. Als Friseurlehrling schnupperte Wolfgang Utzt ab1955 aushilfsweise Theaterluft. Herausragender Maskenbildner Die Patenschaft des Deutschen Theaters zur Senftenberger Bühne verhalf ihm dann zur Maskenbildner-Ausbildung am DT. 1973 schloss er das Studium Maskenbild-Design an der Hochschule für Bildende Künste Dresden ab. Die Begleitung wegweisender Inszenierungen von Regisseuren wie Benno Besson, Friedo Solter, Thomas Langhoff und Heiner Müller machte Wolfgang Utzt zu einem herausragenden Maskenbildner in Deutschland. Davon kann sich der Ausstellungsbesucher in der Senftenberger Ausstellung überzeugen. Künstlerische Meisterschaft Von Kultureferentin Elke Rößiger initiiert und Hans-Peter Rößiger kuratiert, vermitteln die wenigen Originalmasken und die Fotostrecken über Maskenkreationen ein Bild von der künstlerischen Meisterschaft Wolfgang Utzts. Sie lassen den maskenbildnerischen Prozess erahnen und erwecken das Leben und die Darsteller hinter den Masken in der Phantasie des Betrachters zu neuem Leben. Theater und Maske gehören seit dem antiken griechischen Theater zusammen. Maske wird als Angriff genutzt Den Zusammenhang bekommt der Ausstellungsbesucher vermittelt, wenn er zum Beispiel die farbextensiven Masken der Begleiter des Odysseus von Utzt in der Solter-Inszenierung von Euripides „Kyklop“ betrachtet. Vom antiken Drama zu Goethe ist der theatralische Weg nicht weit. Die Utzt Masken von der nie gespielten 8-Stunden „Faust II“ Inszenierungt Friedo Solters von 1983 zeigen die geheimnisvollen Lemuren hinter Ledermasken und die Schauspieler Dieter Mann und Alexander Lang als Mephisto und Faust mit Gesichtsmasken. Die Maske wird im Spiel des Theaters wie des Lebens als Schutz und Spiegel und Möglichkeit zum Angriff genutzt. Zwischen Drama & Co. Die verblüffenden Möglichkeiten der Schminkmaske zeigen die Darstellungen verschiedener Altersstufen von Ibsens Peer Gynt mit Schauspieler Daniel Morgenroth. Die Senftenberger Ausstellung rückt ein mitunter vernachlässigtes dramaturgisches Stilmittel des Theaters in den Fokus. Vom antiken Drama über Stücke von Shakespeare, Goethe, Ibsen bis zu Thomas Brasch belegt die Ausstellung anhand hervorragender Arbeiten von Wolfgang Utzt die faszinierende Wirkung von Theatermasken. Vielleicht sind auch noch im Jubiläumsjahr der neuen Bühne geheimnisvolle Masken auf der Bühne zu sehen. Die Ausstellung „Wolfgang Utzt – Theatermasken“ ist im Rathaus Senftenberg bis März 2017 zu den Öffnungszeiten der Einrichtung zu sehen. (jw)