Stefan Staindl

Sinkende Belegung: Kita soll schließen

Senftenberg. Die Belegungszahlen in Senftenberger Kitas sinken. Von 16 Einrichtungen sind zum 1. März nur zwei voll belegt, weshalb eine Schließung diskutiert wird.

In Senftenbergs Kitas gibt‘s viele freie Plätze. Jetzt soll eine Einrichtung schließen.

In Senftenbergs Kitas gibt‘s viele freie Plätze. Jetzt soll eine Einrichtung schließen.

Bild: unsplash

Das sieht der Maßnahmeplan zur Entwicklung der Kindertageseinrichtungen der Stadt Senftenberg für die Jahre 2025 bis 2026 vor. Konkret ist darin die Auflösung der Kindertagesstätte »Kneipp® Kinder-Insel Froggi« zum 31. Juli 2025 vorgesehen.

Ein Faktor ist laut Anne Dick, Leiterin des Amtes für Bildung, Soziales und Kultur in der Stadt Senftenberg, der Einwohner-Schwund. »Vor zehn Jahren hatten wir noch rund 25.100 Einwohner. Jetzt liegen wir bei rund 23?.700 Einwohnern«, informiert sie im jüngsten Ausschuss für Bildung und Soziales. »Das wirkt sich natürlich auf die Geburtenzahlen aus. Sie gehen zurück. Im letzten Jahr waren es 146. Vor zehn Jahren 174.« Das bringe deutlich geringere Auslastungen in der Krippe (unter drei Jahre) und im Kindergarten (über drei Jahre) mit sich. So gab es vom Juni 2022 zum Juni 2024 eine negative Veränderung der Belegung von -13,10 Prozent im Krippenbereich und -3,82 Prozent im Kindergartenbereich. Besserung sei nicht in Sicht. Gemäß der Bevölkerungsvorausschätzung des Landesamtes für Bauen und Verkehr, werde die Bevölkerung der Stadt Senftenberg bis zum Jahr 2030 um 12,1 Prozent auf 20.995 Einwohner zurückgehen.

»Wenn wir alle Angebote beibehalten, entstehen zum 1. September 280 freie Plätze. Daher müssen wir handeln, um die anderen Kita-Standorte in Senftenberg zu sichern«, erklärt Anne Dick.
Die »Kneipp® Kinder-Insel Froggi« habe eine Kapazität von 70 Plätzen. Zum 1. September würden dort noch 22 Kinder betreut werden und sie damit eine deutlich geringere Auslastung als die übrigen Kindertagesstätten in Senftenberg aufweisen. Zudem weise das Gebäude hinsichtlich der Bausubstanz sowie der Ausstattung einen sehr hohen Sanierungsbedarf auf.
Genau betrachten müsse man sich zukünftig auch die geringe Auslastung der Kita Seekobolde in Großkoschen. Zum 1. September werden dort voraussichtlich nur 13 Kinder betreut – bei 39 möglichen Plätzen.

Bürgermeister Andreas Pfeiffer lenkte den Blick in die Zukunft: »Um ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot in Senftenberg nachhaltig zu sichern, wollen wir eine Entwicklungskonzeption für die langfristige Planung und Investition in alle Kita-Standorte erarbeiten. Da werden wir auch den Blick darauf haben, was genau die Gründe für die sinkenden Zahlen sind.« Mit der Kita Seekobolde soll laut Pfeiffer zeitnah gesprochen werden, welche Möglichkeiten es gibt, die Auslastung zu verbessern.

Pfeiffer verwies darauf, dass die Stadt Erzieherpersonal halten möchte – gerade mit Blick auf den neuen Hort an der Regenbogen-Grundschule, der ab 1. August mit einer Kapazität von 120 Plätzen starten soll: »Wenn wir jetzt noch warten und ‚Froggi‘ nicht schließen, müssten wir für den neuen Hort neues Personal einstellen und uns später von ‚Froggi‘-Erziehern verabschieden.«

Für einen Aufschub der Schließung sprach sich der Stadtverordnete Silvio Wolf (AfD) aus. Er vermutete eine Verbindung zwischen den niedrigen Belegungszahlen in der Froggi-Kita und dem Bau der Eisenbahnbrücke in der Bahnhofstraße seit März 2024. Für die Stadtverordnete Kerstin Weidner (fraktionslos) geht der Vorschlag der Verwaltung in die richtige Richtung: »Es tut weh, aber wir müssen realistisch sein und reagieren, um die anderen Kitas zu sichern.«

Für den Stadtverordneten Heiko Lückmann (fraktionslos) ist dieser Vorschlag der Verwaltung »…wahrscheinlich die sinnvollste Lösung.« Der Stadtverordnete Torsten Fadenrecht (AfD) könne die Gründe der Verwaltung nachvollziehen, finde jedoch die Art und Weise des Informationsverlaufs nicht in Ordnung. Bürgermeister Andreas Pfeiffer verwies darauf, dass natürlich das Kita-Personal als erstes über diese Überlegungen und möglichen Beschäftigungsmöglichkeiten informiert worden sei: »Schließlich sind sie unsere Mitarbeiter.«

Ob der Vorschlag der Verwaltung angenommen wird, entscheiden die Stadtverordneten am 26. Februar.


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