Biehlen in der Gemeinde Schwarzbach ist Brandenburgs erstes »Schwalbenfreundliches Dorf«. Mit der Auszeichnung würdigt der Naturschutzbund das Engagement der Biehlener für die Schwalben.
NABU-Landesvorsitzender Friedhelm Schmitz-Jersch verrät: »Im 270-Seelen Ort Biehlen gibt es etwa genauso viel Schwalbennester wie Einwohner. So etwas funktioniert nur mit schwalbenfreundlichen Menschen. Das ist etwas Besonderes und muss gewürdigt werden. Wir zeichnen also eine engagierte Dorfgemeinschaft aus.«
Seit 2012 zeichne der NABU Brandenburg bisher Schwalbenfreunde aus, die an ihren Häusern oder in ihren Ställen Schwalben dulden oder sie aktiv unterstützen. In den vergangenen zehn Jahren waren das laut Schmitz-Jersch 1.250 Menschen.
2.000 Schwalben verlassen Biehlen
Wie der stellvertretende Ortsvorsteher Karl-Heinz Marschka berichtet, kommen im Frühling zu Beginn der Brutzeit etwa 500 Schwalben nach Biehlen. »Am Ende des Sommers sind es um die 2.000 Tiere, die wieder Richtung Süden ziehen«, informiert Karl-Heinz Marschka. Wie er sagt, werden die Schilder »Schwalbenfreundliches Dorf« an den Ortseingängen angebracht: »Es kommen viele Radler durch Biehlen, die unter anderem am Gasthaus Sommer unsere Schwalben beobachten können.«
Zwei Haushalte von Biehlen erhielten zudem aus den Händen des NABU-Landesvorsitzenden die Plakette »Schwalben willkommen!«. Karsten Haschenz und Familie Tietze bieten auf ihren Höfen den Sommervögeln eine Heimat auf Zeit.
Ornithologe Heiko Michaelis hatte bei Familie Tietze das Glück, auf fünf junge Rauchschwalben zu treffen, die er beringen konnte. »Jeder Ring besteht aus einer Buchstaben- und Zahlenfolge und ist damit der Personalausweis der Schwalbe. Somit können exakte Daten wie etwa über das Zugverhalten und über die Wiederansiedlung ermittelt werden«, sagt Michaelis. Die fünf Jungvögel seien 13 Tage alt und jeweils um die 20 Gramm schwer: »Sie sind kräftig und stehen gut im Futter«, sagt Michaelis.
Wie Rudolf Kupfer aus dem NABU-Regionalverband Senftenberg berichtet, gibt es in Biehlen viele Höfe mit Tierhaltung. »Das befördert einerseits den Nestbau und andererseits bietet es durch viele Fliegen und andere Insekten eine gute Nahrungsgrundlage«, erklärt Kupfer.
Wie er sagt, gibt es eine weitere Schwalbenbesonderheit am Besucherturm »Rostiger Nagel« am Senftenberger See: »Dort sind 20 Nester mit rund 40 Schwalben. Das ist sensationell, weil sie dort an Eisen gebaut haben und nicht wie üblich an Holz.« Laut NABU gibt es mit den Rauch- und Mehlschwalben sowie den Uferschwalben drei Schwalbenarten in Brandenburg. Die Rauchschwalbe, die innerhalb von Gebäuden brüte, sei schon in die Rote Liste der gefährdeten Arten Brandenburgs aufgenommen worden.