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Gemeinsam für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen

Senftenberg. Kriminalität, Gewalt, Sucht, Schulprobleme und andere Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen sollen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL) künftig noch gezielter durch frühzeitige Maßnahmen verhindert werden. Dazu beginnt OSL mit seinem Jugendamt als erster Landkreis im Land Brandenburg mit der Implementierung der Präventionsstrategie »Communities That Care«“ (CTC), teilt Nora Bielitz aus der Pressearbeit des Landkreises mit. Die Umsetzung starte in den drei Pilotkommunen Senftenberg, Lauchhammer und Calau.

OSL geht neue Wege in der Prävention – für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Landkreis. Hierfür startet unter Regie des Jugendamtes die Präventionsstrategie »Communities That Care« (CTC) in den drei Pilotkommunen Senftenberg, Lauchhammer und Calau. Der Beigeordnete und Jugenddezernent Alexander Erbert sowie Frederik Tetzlaff und Sven Kruppik von der CTC-Transferstelle unterzeichneten im Rahmen der Auftaktkonferenz im Sitzungssaal des Landratsamtes Senftenberg eine entsprechende Kooperationsvereinbarung.

OSL geht neue Wege in der Prävention – für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Landkreis. Hierfür startet unter Regie des Jugendamtes die Präventionsstrategie »Communities That Care« (CTC) in den drei Pilotkommunen Senftenberg, Lauchhammer und Calau. Der Beigeordnete und Jugenddezernent Alexander Erbert sowie Frederik Tetzlaff und Sven Kruppik von der CTC-Transferstelle unterzeichneten im Rahmen der Auftaktkonferenz im Sitzungssaal des Landratsamtes Senftenberg eine entsprechende Kooperationsvereinbarung.

Bild: Landkreis OSL / Werner

CTC soll Kommunen dabei unterstützen, ihre individuellen regionalen Herausforderungen zu identifizieren und diesen mit gezielten Präventionsaktivitäten zu begegnen. Dabei setze das Programm auf eine langfristig angelegte, auf die jeweilige Stadt zugeschnittene Strategie und eine enge Zusammenarbeit verschiedener lokaler Akteure.

Bereits Ende letzten Jahres unterzeichneten laut Bielitz Vertreter der Kreisverwaltung und des Strategieträgers - der Beigeordnete und Jugenddezernent Alexander Erbert sowie Frederik Tetzlaff und Sven Kruppik von der CTC-Transferstelle - im Rahmen einer Auftaktkonferenz im Sitzungssaal des Landratsamtes in Senftenberg eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Damit sei der Weg frei für die Umsetzung der Strategie.

Die Grundannahme von CTC sei, dass problematisches Verhalten bei Kindern und Jugendlichen am Ende einer Entwicklung stehe, die frühzeitig und richtig beeinflusst werden könne. Alexander Erbert: »Im Kern geht es darum, Probleme zu verhindern, bevor sie entstehen. Die Prävention problematischen Verhaltens und die positive Entwicklung junger Menschen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die gesamtgesellschaftliche Anstrengungen erfordert. Der CTC-Ansatz bietet die Grundlage für eine maßgeschneiderte Rahmenstrategie, in der alle Beteiligten gemeinsam daran arbeiten, Probleme und Bedürfnisse aktiv anzugehen und Programme und Initiativen aufeinander abzustimmen. Dieser wichtigen Aufgabe stellen wir uns als Jugendamt gemeinsam mit den Pilotkommunen mit dem Einstieg in die CTC-Strategie gern.«

Neben der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung stand laut Bielitz der fachliche Einstieg in die Strategie im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung, bei der neben den Vertretern der CTC-Transferstelle auch weitere Referenten zu Wort kamen. So gabe Professor Dr. Ludwig Bilz von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg über Chancen und Herausforderungen der Prävention aus wissenschaftlicher Sicht referiert. Über Formen der Begleitung und Unterstützung durch den Landespräventionsrat Brandenburg habe Kay Kasüschke als Leiter der Geschäftsstelle des Landespräventionsrates und Präventionsbeauftragter des Landes Brandenburg informiert.

Die Umsetzung der CTC-Strategie in der Kommune sei ein Prozess, der auf der aktiven Beteiligung von Schlüsselpersonen, Organisationen, Behörden und Bewohnern des jeweiligen Gebietes basiere. Vertreter aus allen kinder-, jugend- und präventionsrelevanten Bereichen der Kommune würden in die Diskussion und Entscheidungsfindung des Konzeptions- und Planungsprozesses einbezogen werden.

Um von Beginn an eine hohe Transparenz zu gewährleisten, nahmen Bielitz zufolge an der Auftaktkonferenz neben Mitarbeitenden des Jugendamtes unter anderem auch Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, aus dem Schul- und Bildungsbereich, der Kinder- und Jugendarbeit, dem Gesundheitswesen, der Polizei, der freien Träger der Jugendhilfe und der Sportvereine teil.

Umfrage an den Schulen startet im Herbst 2024

Verantwortlich für die Koordination der Strategie auf Landkreisseite seien Josi Benad, Maren Reichelt und Steffen Lachmann aus dem Bereich Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit und Jugendschutz. Sie begleiten laut Bielitz die Implementierungsprozesse in den Kommunen und würden die CTC-Standortkoordinatoren, welche prozessbegleitend geschult werden, unterstützen. Am 20. Februar hätten die ersten Schulungen begonnen. Diese haben laut Bielitz die Bildung einzelner Arbeitskreise in den Pilotkommunen sowie die Vorbereitung der Schülerbefragung zum Inhalt. »Damit starten wir jetzt ganz konkret in die Umsetzung des Projektes«, erklärt Josi Benad, die als Landesmultiplikatorin durch die CTC-Transferstelle ausgebildet wurde.

Die Umsetzung der CTC-Strategie soll zunächst in Senftenberg, Calau und Lauchhammer starten. Später sollen auch weitere interessierte Kommunen die Gelegenheit erhalten, in die Strategie einzusteigen.

Communities That Care führe durch einen mehrstufigen Prozess. Am Anfang gehe es darum, für die Pilotkommunen ein konkretes Bedarfsprofil zu erstellen. Die Risiko- und Schutzfaktoren würden anhand einer Schülerbefragung ermittelt werden. Diese soll in OSL an einer repräsentativen Gruppe von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren an allen weiterführenden Schulen durchgeführt werden. Start für die Befragung sei im Herbst 2024.

Auch auf der Grundlage der Ergebnisse der Befragung würden für die Pilotkommunen die verschiedenen Dimensionen jugendlichen Problemverhaltens definiert und anschließend die entsprechenden Bedingungsfaktoren - Risiko- und Schutzfaktoren - bestimmt werden.

Wenn die Probleme und die ihnen zugrunde liegenden Faktoren priorisiert seien, könnten sich die Akteure in ihrer Präventionsarbeit auf diese konzentrieren und sie so zielgerichtet angehen. Hierfür werde auch für die vor Ort bereits vorhandenen Präventionsangebote eine Stärkenanalyse durchgeführt, sodass bestehende Lücken geschlossen werden könnten. Handlungsgrundlage werde ein Aktionsplan bilden, den die Arbeitskreise nach der Ergebnisauswertung erarbeiten.

Für die Umsetzung stelle CTC den Akteuren mit der »Grünen Liste Prävention« (www.grüne-liste-prävention.de) zudem einen Überblick über in Deutschland bewährte Präventionsprogramme zur Verfügung, die eingesetzt werden könnten.

Josi Benad und ihre Kollegen freuen sich darauf, gemeinsam mit den Pilotkommunen dafür Sorge zu tragen, dass mittel- und langfristig problematische Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen im Landkreis abgemildert und künftig frühzeitig erkannt beziehungsweise verhindert werden. Um den Erfolg der Maßnahmen zu überprüfen, spiele auch die Evaluation eine wichtige Rolle. »Entwicklungsfortschritte wollen wir nach zirka zwei bis drei Jahren durch eine Wiederholung der kreisweiten Schülerbefragung ermitteln. Auf dieser Basis kann dann die Umsetzung der Aktionspläne sinnvoll nachgesteuert werden«, erklärt sie.

Exkurs: Was ist CTC?

Das Bündnis für Communities That Care in Deutschland setze sich für ein sicheres und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ein. Ziel von CTC sei es, Prävention in der Kommune auf der Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse durch langfristige Präventionsstrategien zielgerichtet und effektiv zu planen.

CTC stamme aus den USA und wurde vom Landespräventionsrat Niedersachsen nach Deutschland übertragen und weiterentwickelt. CTC arbeite mit verschiedenen Partnern zusammen, unter anderem der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention, der FINDER Akademie, dem Deutschen Präventionstag und dem Landespräventionsrat Niedersachsen.

Mehr als 40 Kommunen in Niedersachsen und mehr als 60 Kommunen bundesweit würden Communities That Care (CTC) bereits umsetzen oder planen den Start. OSL sei der erste Landkreis in Brandenburg, der sich der Strategie angeschlossen habe. Ziel der CTC-Transferstelle sei es, die Methode bundesweit nach internationalen Standards zu implementieren.

Vorliegende Evaluationsergebnisse aus den USA würden zeigen, dass es in Kommunen mit der CTC-Strategie gelungen sei, Problemverhalten von Jugendlichen im Durchschnitt nach fünf bis zehn Jahren effektiv und effizient reduzieren zu können. CTC-Standorte in den USA hätten in vergangenen Studien nach der Einführung einen deutlichen Rückgang des Alkohol- und Tabakkonsums bei Jugendlichen sowie von Kriminalität und Gewalt verzeichnet.


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