

Trainiert wird Schulze von Kickboxtrainer Thomas Schreiber und Boxtrainer Steffen Rehn, die erneut mit ihrem Schützling bei der kommenden Explosion Fightnight einen der Hauptkämpfe des Abends absolvieren werden. Erstmals im Auftrag seines eigenen „Boxstalls“, dem „Team Schulze“, unterstützt von Hentschel Blitzschutzsysteme GmbH Lübbenau. Die Zeit läuft, denn nicht mehr lange, bereits am 2. April, geht die Veranstaltung in der Senftenberger Niederlausitzhalle über die Bühne. WochenKurier sprach kürzlich nicht nur mit dem Kämpfer selbst, besonders mit den Menschen hinter Mario Schulze. Mit seinen Eltern Edelgard und Reinhard (63), mit seiner Lebensgefährtin Daniela und mit Töchterchen Marla (1,5). Die Kleine ist zwar mächtig stolz auf Papa, findet besonders die großen Glitzergürtel und Pokale toll, wollte aber mit ihren 18 Lebensmonaten noch nicht so richtig darüber reden. Schon gar nicht mit der Presse! Immer wieder sonntags, so es das straffe Trainingsprogramm des Kickboxers erlaubt, sitzt die Familie in ihrem schmucken Jugendstil-Häuschen in der Vetschauer Karl-Marx-Straße am Frühstückstisch. Ein Ritual, welches Mario Schulze speziell in den letzten drei Jahren zu schätzen gelernt hat, wie er sagte. Denn nicht alles lief in der sportlichen und beruflichen Karriere des studierten Sozialarbeiters immer ganz glatt. Besonders die ersten Monate nach seinem EM-Sieg in Cottbus waren für Schulze eher eine persönliche Enttäuschung. Doch was ein richtiger Kickboxer ist, der hält es da besser mit dem britischen Ex-Premier Winston Churchill: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird“. Und nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Und beim Aufstehen konnte er sich auf seine Familie immer verlassen. „Meine Eltern, mein Bruder Ronald und meine Freundin Daniela haben mich immer unterstützt und unterstützen mich noch heute. Die kleine Marla, auch wenn sie es noch nicht ahnen kann, richtet mich immer wieder auf. Das ist eben Familie, mein Ruhepol und so wichtig wie die Luft zum Atmen“, sagt Mario Schulze und wirft einen dankbaren Blick in Richtung Vater. Reinhard Schulze ist bei den Kämpfen seines Sohnes allerdings nie dabei. Nicht weil er Kickboxen verschmäht, eher aus Angst um seinen Sohn: „Das ist mir zu viel Aufregung, wenn ich am Ring um meinen Jungen bangen muss. Deshalb spiele ich lieber Taxifahrer für meine Frau, fahre sie gern hin und hole sie auch wieder ab. Die Daumen drücke ich Mario dann von zu Hause aus. Die Nerven habe ich nicht mehr.“ Nicht ohne Grund, denn Marios Vater ist Kampfmittelbeseitiger. Und wenn man, so wie er, viele Jahre vor den Zündern von Bomben hockt, werden selbst Drahtseilnerven irgendwann dünn. Lange muss sich Reinhard aber nicht mehr um die Hinterlassenschaften der Russen, Engländer und Amerikaner kümmern. Ab 1. April ist Ruhestand und Marla-Knuddeln angesagt. Seine Frau Edelgard muss dem Staat allerdings noch ein paar Jahre Lohnsteuer zahlen. Will sie auch gern tun, ob sich allerdings ihr Arbeitgeber (Vattenfall) daran weiterhin beteiligen wird, steht noch nicht so genau fest. Wie auch immer, im Team „Schulze“ wird die gute Seele der Familie wohl immer einen Job bekommen. Sie ist es auch, die das sportliche Archiv ihres Sohnes aufgebaut hat und pflegt. Inzwischen ist da ein ziemlich dicker Ordner draus geworden. „Wir sind stolz auf unsere Söhne, auf Mario und Ronald, der als Kampfmittelbeseitiger in Vaters Fußstapfen getreten ist“, wie sie sagte. Stolz ist auch Daniela auf ihren Kickboxer, den sie übrigens weit vor seiner Kickboxkarriere kennenlernte und die mit Edelgard bei fast jedem Kampf dabei ist. „Ich hoffe dann immer, dass alles ohne Blessuren abgeht. Schlimm dabei ist die ewige Warterei vor dem Kampf, da macht man sich die meisten Gedanken. Wenn dann die Einlaufmusik gespielt wird, das Publikum jubelt, dann springt der Puls in die Höhe und es ist Gänsehaut angesagt“, spricht die Calauer Erzieherin aus Erfahrung. Dieses Gänsehautgefühl kann man am 2. April in der Senftenberger Niederlausitzhalle erleben. Karten gibt es in der Senftenberger Geschäftsstelle beim WochenKurier. WochenKurier.