Stefan Staindl

Das bewegt die Seestadt 2024

Großräschen. Die Seestadt Großräschen blickt auch 2024 in ein arbeitsreiches Jahr. Laufende Projekte werden fortgeführt, neue in Angriff genommen - obwohl es diesmal zwei Anläufe für einen genehmigungsfähigen Haushalt bedurfte.

Laut Bürgermeister Thomas Zenker gibt es zwar ähnliche Einnahmen wie in den Vorjahren, jedoch steigern Inflation und erhöhte Personalkosten die Ausgaben. »Aufgrund unserer Mittelfristplanung über fünf Jahre mussten wir dieses Mal intensiver diskutieren und rechnen. Zumal wir auch unsere großen Investitionen wie das Sturkturwandelprojekt »Campus IBA-Terrassen« - rund 23 Millionen Euro stark - im Blick haben müssen«, sagt der Rathauschef und fügt an, dass hier mit der Eröffnung der Touristeninformation der erste Bauabschnitt gerade beendet wurde. Jetzt soll es zeitnah in die Umbausanierung der IBA-Terrasse selbst gehen. Haus 1 bleibt dabei eine gastronomische Einrichtung und soll noch besser als Begegnungsstätte ausgebaut werden. Im Haus 2 entsteht ein Co-Working-Space und der Tagungsort Haus 3 wird saniert.

Parallel hat Großräschen gemeinsam mit der Handwerkskammer Cottbus nach wie vor das aus Kohlegeldern finanzierte 60-Millionen-Euro-Projekt »Innovatives Lernzentrum Lausitz« im Blick. »Damit soll die polytechnische Ausbildung in der gesamten Lausitz auf ein neues Niveau gehoben werden. Die Handwerkskammer ist als künftiger Betreiber aktuell dabei, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten und steht dafür in Verhandlungen mit dem Bildungs- sowie dem Wirtschaftsministerium, um durch Zusicherungen einen dauerhaften Betrieb abzusichern. Dann erst kann eine bauliche Realisierung starten. Angestrebt ist der Baubeginn für das Zentrum hinter unserem Lehrbauhof im Jahr 2025.«

Zudem stehen in diesem Jahr mehrere Straßenbauprojekte auf dem Plan. »Die Wilhelm-Pieck-Straße - unsere Hauptachse im Neubaugebiet Großräschen-Nord - soll in den kommenden zwei Jahren für zirka 1,2 Millionen Euro saniert werden. Der erste Bauabschnitt soll in diesem Jahr beginnen. Zudem wollen wir - vorbehaltlich der Förderung - auch für rund 1,2 Millionen Euro die Friedensstraße in Großräschen-Ost sanieren.« In diesem Jahr fertig werden soll die Feuerwehr in Großräschen-Ost.

Der Sozialtrakt mit Dorfgemeinschaftshaus steht bereits. Jetzt befindet sich die Garage mit zwei Fahrzeugstellplätzen im Bau. Gesamtinvestition: 1,2 Millionen Euro.

Frisch abgeschlossen ist im neuen Jahr die fünf Millionen Euro große Infrastrukturerneuerung im Industrie- und Gewerbegebiet »Woschkower Weg«. Die einstige Infrastruktur aus den 80er Jahren wurde jetzt für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht. Zugleich erfolgte eine Erweiterung des Gewerbegebietes um 20 Hektar.

Könnte der Ilseseesportverein Sedlitz-Großräschen e.V. auf den See?

Mit Blick auf den Großräschener See könnte es laut Thomas Zenker eine Teilnutzung für den Ilseseesportverein Sedlitz-Großräschen e.V. geben. »Durch den Niederschlag der vergangenen Monate ist der See voll. Weil der Sedlitzer See jedoch nicht durchsaniert ist, kann es keine komplette Freigabe geben. Aber die LMBV denkt über eine erweiterte Nutzung am Großräschener See nach - vielleicht schon in diesem Jahr. Inwiefern dieses Modellprojekt umsetzbar ist, wollen wir jetzt zeitnah in einer großen Runde mit den zuständigen Behörden, der LMBV und dem Verein durchsprechen.«

Neue Kita für neun Millionen Euro

In Großräschen hat die Verwaltung im neuen Jahr auch die Schulen im Blick. An der Pestalozzi Grundschule soll ein Mehrzweckraum für rund 1,5 Millionen Euro angebaut werden, um die Speiseversorung und den Hortbereich zu stabilisieren. »Ein spannendes Projekt, weil es aktuell schwer ist, die künftigen Schülerzahlen vorauszusagen. Zurzeit sind die Kitas und Schulen rappelvoll. Ich bin auch zuversichtlich, aber denke, dass das angekündigte demografische Echo langsam kommt. Nach der Wende hatten wir im Schnitt jährlich 60 bis 70 Geburten. Jetzt gab es in den vergangenen drei Jahren bereits Dellen mit nur etwas um die 40 Geburten. Es scheint, dass die Zahlen sinken werden. Trotzdem gibt es bei uns noch eine hohe Zahl an Schulanfängern, weil Familien zuziehen. Ich hoffe, dass aufgrund des Strukturwandels vermehrt Leute in die Lausitz ziehen und dadurch die fehlenden Geburtenraten ersetzt werden könnten. Für den angestrebten Mehrzweckraum haben wir jetzt vorerst das richtige Maß definiert und wollen mit der Planung in diesem Jahr beginnen.«

An der GutsMuths-Grundschule soll für eine halbe Million Euro in diesem Jahr damit begonnen werden, das Umfeld und die Infrastruktur zu erweitern. Nachdem im Vorjahr der Spielplatz des benachbarten Kita/Hort-Gebäude »Haus Kunterbunt« für 400?000 Euro ausgebaut wurde, sollen jetzt die Straßenzuführung, die Parkplatzsituation und eventuell der Sportplatz aufgewertet werden.

Im Sommes dieses Jahres soll der Neubau der Kita »Spatzennest« starten. Größenordnung: neun Millionen Euro, 90 Prozent gefördert durch das Land Brandenburg. »Den bestehenden 3-Geschosser im Zetkinweg umfangreich zu sanieren war keine wirtschaftliche Option. Deshalb haben wir uns für einen Ersatzneubau an der Wilhelm-Pieck-Straße, Ecke Chransdorfer Straße entschieden. Er soll in eineinhalb Jahren Platz für 120 Kinder bieten.«

Im Ortsteil Wormlage soll in diesem Jahr im Park die Realisierung des Ritter-Spielplatzes im ELER-Projekt »Mehrgenerationenfitnesspfad« beginnen. Die Attraktion soll eine Ritterburg zum Klettern, Balancieren und Rutschen werden.

Festplatz wird kleiner

Veränderungen zeichnen sich in der Kernstadt für das Einkaufszentrum mit Rewe und Aldi an der Bahnhofstraße ab. »Aldi plant in 2025 einen Neubau und Rewe denkt über eine Erweiterung beziehungsweise auch über einen Neubau nach.« Für den Aldi-Neubau wird die Stadt einen Teil des Festplatzes verkaufen müssen. »Diesen werden wir daher neu ordnen, um an traditioneller Stelle gewohnt Veranstaltungen durchführen zu können.«

Kinderarzt auf der Agenda

Im Blick hat Thomas Zenker auch das Thema Kinderarzt in der Seestadt, denn im Frühling wird Dr. Kathrin Schär in den Ruhestand gehen. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Als Idee schwebt dem Rathauschef vor, eine Betriebsstätte der Medizinischen-Einrichtungs GmbH (MEG) Senftenberg in Großräschen zu eröffnen: »Dazu sind wir in Gesprächen mit dem MEG-Geschäftsführer Andreas Bernhardt und dem Senftenberger Bürgermeister Andreas Pfeiffer. Wir warten jetzt auf die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung, ob wir Mitgesellschafter der MEG werden können. Ein entsprechender Antrag liegt vor.« Zeitnah soll es dazu einen Telefontermin mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) geben. »Grünes Licht muss am Ende der Zulassungsausschuss der KV geben«, erklärt der Rathauschef und fügt an, dass laut KV das Versorgungsgebiet Senftenberg-Großräschen aktuell mit Kinderärzten überbesetzt ist. Eltern, die einen Termin brauchen, erleben das derzeit ganz anders. Wie er berichtet, kann ungeachtet dessen jeder Kinderarzt mit Dr. Schär Kontakt aufnehmen, um in ihre Fußstapfen zu treten: »Sie bemüht sich, synchron zu unseren Aktivitäten, ebenfalls um einen Nachfolger.«

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