

Stellenweise mit stillem Kopfschütteln oder ungläubigen Blicken verfolgten die anwesenden Feuerwehrleute und einige Stadträte die Ausführungen der Firma EMRAGIS Sicherheitsingenieure. Sie hatte den Brandschutzbedarfsplan für Riesa erstellt und bescheinigt den Wehren der Stadt und den dazugehörigen Gemeinden im Großen und Ganzen eine ganz gute Ausstattungs- und Einsatzstruktur. 80 Prozent Erreichbarkeit muss gegeben sein, Riesa schafft es sogar auf 89 Prozent. Die Hauptwache hat durch ihre Hauptamtlichen Einsatzkräfte den Vorteil, dass die Verfügbarkeit des Personals immer gegeben ist. Auch die Absicherung der Flächen mit Löschwasserzugängen sowie die Verkehrs- und Gebäudeinfrastruktur ist gut. Einzig in Leutewitz wird das Feuerwehrhaus als mangelhaft eingestuft. Da schlagen die Sicherheitsingenieure einen Neubau bzw. eine Standortverlagerung an alten Kindergarten vor. Es gibt auch Lücken Zwar wird die territoriale Anordnung der Feuerwachen in den Ortsteilen in Weida, Gröba, Canitz, Nickritz und Leutewitz positiv bewertet und deckt das Riesaer Gebiet gut ab, damit die Einsatzerreichbarkeit von neun Minuten gegeben ist. Dennoch können Mautitz und die Randgebiete nicht immer in der vorgegeben Zeit erreicht werden. Diese und weitere Unzulänglichkeiten des neuen Brandschutzbedarfsplanes ärgern Stadtrat und Feuerwehr-Aktivist Matthias Kirsten (CDU). Er habe das Gefühl, hier solle ein »Schönwetterplan« übergestülpt werden, der viele Tatsachen nicht richtig darstellt. Auch finde er, sei das demokratische Prinzip völlig ungeachtet geblieben - der Plan wurde quasi ohne die Feuerwehr erstellt. So sehe Kirsten größere Mängel in der Materialausstattung und auch eine Werkstatt in Gröba gebe es seiner Kenntnis nach nicht. »Ich sehe in dem vielerorts desolaten Zustand der Gebäude, Sozialräume oder der technischen Ausstattung auch einen Grund für die Nachwuchssorgen der Kameraden«, fügt Stadtrat Kirsten an. Damit locke man keine anspruchsvollen Technikfans an. Den Kontakt mit der Feuerwehr gab es schon, dennoch sei es natürlich schwer, Vertreter aller Wehren an einen Tisch zu bekommen, räumt ein EMRAGIS-Vertreter ein. »Außerdem haben wir in Vorberatungen viele Dinge abgestimmt. Unbestritten ist, dass die Stadt verpflichtet ist, die Einsatzfähigkeit der FFW zu prüfen und sicherzustellen. Dazu wurden alle Standorte betrachtet«, erklärt Bürgermeister Lindner. Die Erarbeitung sei sehr konstruktiv gewesen und unverschuldete Probleme im Zeitplan könnten nicht den externen Beratern zugeschrieben werden. Sie wurden übrigens auch auf Empfehlung des Landkreises und Kreisbrandmeister Ingo Nestler beauftragt. Oberbürgermeister Marco Müller will weitere Anregungen aufnehmen lassen und eine breitere Beteiligung auf den Weg bringen. Aus rein fachlichem Interesse stimmt dem auch Steffen Krechlak (CDU) zu. Die meisten Stadträte seien Laien auf diesem speziellen Gebiet. Die Abstimmung wurde vertagt! Warum? Im Jahr 2008 wurde der Brandschutzbedarfsplan erstmals vom Riesaer Stadtrat beschlossen und sollte jetzt dringend fortgeschrieben werden. www.riesa.de