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Der Hafenausbau kommt!

Riesa. Die Erweiterung des Riesaer Hafens bekommt »gründes Licht«. Die Landesdirektion Sachsen genehmigt den Neubau eines KV-Terminals »Alter Hafen« in Riesa.

Das Areal »Alter Hafen« (links im Bild) soll in den nächsten Jahren entwickelt werden.

Das Areal »Alter Hafen« (links im Bild) soll in den nächsten Jahren entwickelt werden.

Bild: Farrar

Die Landesdirektion Sachsen (LDS) hat den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau eines Terminals für den kombinierten Verkehr (KV-Terminal) im Hafen Riesa erlassen.

Das Terminal soll auf der Fläche des »Alten Hafens« entstehen und den Containerumschlag zwischen den Verkehrsmitteln Binnenschiff, Eisenbahn und LKW ermöglichen. Beantragt wurde das Vorhaben von der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO).

Bereits beim Treffen des Wirtschaftsforums Region Riesa im vergangenen Monat hatte Frank Stritzke, Vize-Leiter der Abteilung Mobilität im sächsischen Verkehrsministerium, angedeutet, dass der Hafenausbau vom Wirtschaftsministerium mehr als nur gewollt ist, sondern, dass man kurz vor der abschließenden Genehmigung stehe. Er betonte, dass auch von Seiten des Bundes erhebliche Fördermittel für das Projekt bereitstehen. Die Kosten für das Projekt wurden vor längerem in der Planung mit 30 Millionen Euro beziffert. Der Hafen in Riesa ist durch seine zentrale Lage und gute Anbindung bereits jetzt ein wichtiges sächsisches Drehkreuz für Binnenschiff, Eisenbahn und LKW. Angesichts des prognostizierten Anstiegs des kombinierten Verkehrs sollen die bestehenden Umschlageinrichtungen an aktuelle und zukünftige Anforderungen angepasst werden. Auch der Ausbau der Umschlagskapazität ist notwendig, da das bestehende Containerterminal auf der Hafennordseite seine derzeitige Auslastungsgrenze bereits erreicht hat.

 

Der Plan

Das geplante Terminal wird eine Kapazität von 100.000 TEU (Twenty-Foot Equivalent) pro Jahr haben, was etwa 100.000 Zwanzig-Fuß-Standardcontainern entspricht. Entstehen sollen sechs Ladegleise für den Schienenverkehr, Straßenanbindungen für LKW sowie Containerumschlag- und Zwischenabstellbereiche. Zudem werden zwei Containervollportalkräne die neuen Ladegleise und Umschlagflächen für LKW sowie die bereits an der Südseite des Hafenbeckens vorhandenen Schiffsanlegestellen überspannen. Mit dem Bau des Terminals werden so die Güterfernverkehrsmittel Eisenbahn und Binnenschiff weiter gestärkt.

 

Anwohner erhalten Schutz

Zum Schutz der Anwohner vor Lärm hat die LDS für den Nachtbetrieb zwischen 22 und 6 Uhr Einschränkungen festgelegt. In dieser Zeit darf nur einer der beiden Portalkräne eingesetzt werden. Eisenbahn- und Schiffsverkehr sowie der Güterumschlag mit diesen Verkehrsträgern ruhen.

Auch der LKW-Verkehr ist nachts stark eingeschränkt und wird über eine separate Ausfahrt in der Nähe der Hafenbrücke zur B 182 (Lauchhammerstraße) geleitet, um die Nachtruhe der Anwohner möglichst nicht zu stören.

Zur Minimierung der Lichtimmissionen kommt eine innovative Beleuchtungsanlage zum Einsatz, bei der Schaltzeiten und Ausrichtung der Strahler flexibel angepasst werden können. Zusätzlich wird an der Südseite des Terminals eine etwa 125 Meter lange und 8 Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Im Ergebnis einer Variantenuntersuchung erwies sich die Fläche des »Alten Hafens« auf der Südseite des Hafenbeckens als geeigneter Standort für das Vorhaben.

Alle baulichen Maßnahmen für das geplante KV-Terminal werden ausschließlich auf Grundstücken der SBO realisiert. Eingriffe in die vorhandenen Siedlungsgebiete, die Schutzgüter Natur und Landschaft sowie Boden- und Flächenverbrauch werden durch diese Variante so gering wie möglich gehalten. »Künftig benötigen wir solche Terminals, um mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene und auch auf die Wasserstraße zu verlagern, um zukunftfähig zu bleiben«, erklärte Frank Stritzke in Riesa.

In Dresden habe man aber auch im Blick, dass es in Riesa eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau gibt. Deshalb wolle man bereits von Beginn an einen maximalen Schutz für Mensch und Tier einplanen.

 

Ideen für den Ausgleich

Zum Ausgleich der mit dem Bauvorhaben verbundenen nachteiligen Folgen für Natur und Landschaft werden unter anderem Ersatzhabitate für potenziell betroffene Vogel- und Fledermausarten sowie die Zauneidechse geschaffen. Auf einer rund 2.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Nordrand des Alten Hafens und der Ortslage Gröba sind Gehölzpflanzungen geplant.

* Die öffentliche Auslegung des Planfeststellungsbeschlusses erfolgt in der Stadtverwaltung Riesa.


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